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2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger

Titel: 2133 - Das Gericht der Prinzenkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewaltige Triebwerkssystem an. Die SOL flog im Hypertakt.
     
    5.
     
    Die erste Stunde des 24. Dezember 1311 NGZ war angebrochen. Der helle Ball des Planeten Zoun wuchs rasch zu einer den Bildschirm füllenden Kugel an. An seinem Rand entdeckten wir mehrere Dutzend große Diskusse, die in einen engen Orbit einschwenkten. Unser Schiff schloss sich ihnen an. Die regelmäßige Verteilung und annähernd sechseckige Form der Inselkontinente in dem planetenumspannenden Ozean verlieh Zoun das Aussehen eines überdimensionalen Fußballs. Nur der Äquatorialbereich bildete eine Ausnahme. Hier verlief rundum eine schmale Landbrücke, auf der sich die Siedlungen wie Perlen an einer Schnur reihten.
    Myles hob den Kopf und sah mich an. „Bei einer recht warmen und trockenen Welt in unmittelbarer Nähe des Sterns stellt Äquatorialbesiedlung keine zwingende Notwendigkeit dar. Was könnte der Grund sein?"
    „Bestimmt ist er religiöser Natur", meinte Mondra. „Wie siehst du das, Kuni?"
    Der Assassine gab uns keine Antwort. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass er gar nicht zuhörte. Vielleicht weiß er's, will es euch aber selbst herausfinden lassen, mischte sich der Extrasinn ein, aber ich ignorierte ihn. „Lasst ihn in Ruhe", sagte ich leise. „Er bereitet sich innerlich auf das Betreten einer für ihn feindlichen Welt vor."
    Ein Assassine aus einer anderen Speiche stellte für die hiesigen Pfauchonen eine Bedrohung dar. Nach den Ereignissen auf und über Vision galt das erst recht. Beim Angriff auf den Planeten der Pangalaktischen Statistiker handelte es sich, genau genommen, um ein Sakrileg. Die Pfauchonen betrachteten diese Wesen als ihre obersten Götter. Den Planeten der Götter anzugreifen war ein Verbrechen. Das hatte nichts mit Ehre zu tun, und schon gar nicht war es gozin, also vom Schicksal vorbestimmt. Nach allem, was wir von Maghate erfahren hatten, stand das Volk der Pfauchonen am Rand eines Abgrunds. Die Anzeichen verdichteten sich, dass es sich aus eigener Kraft nicht retten konnte. Wir mussten so schnell wie möglich handeln. Auf eigene Faust sah ich keine Chance. Wir brauchten Unterstützung. Bekommen würden wir sie nur an einer Stelle - bei Sabal, dem Prinzenkrieger der Speiche Kmi.
    Ich wandte mich an Kuni Maghate. „Du stehst unter unserem Schutz." Ehrenschuld hin, Ehrenschuld her, wir würden nicht zulassen, dass die Pfauchonen auf diesem Planeten Kuni Maghate töteten, nur weil er aus einer anderen Speiche stammte. Du hast keine Garantie, dass der Herr des Lichts ihm keinen Auftrag für Zoun gegeben hat, wandte der Extrasinn ein. Zum Beispiel den zur Ermordung des Schwagers. Ich seufzte. Es gibt aber auch keinen Beweis dafür, gab ich bissig zurück. „Ihr könnt mich nicht schützen." Täuschte ich mich, oder klang es wie Spott aus des Assassinen Mund? Während er sprach, blieb sein Gesicht starr und ausdruckslos.
    Unser Diskus verließ den Orbit und setzte zur Landung an. In einem sanften Bogen schwang er sich hinab zum Äquator. Am Rand eines ausgedehnten Hafengeländes kam er wenig später zum Stillstand. Die Pfauchonen begannen unverzüglich mit der Ausschiffung. Das Hangarschott öffnete sich. Draußen war es Nacht. Farbig markierte Antigravfelder brachten die Flüchtlinge hinab zum Boden. Im Licht nur schwach strahlender Scheinwerfer warteten große Plattformen für den zügigen Transport zum Rand des Raumhafens. Lautsprecheranlagen nahmen den Betrieb auf. In Diamal informierten sie die Ankömmlinge, dass Zoun-Jeglin-Ont alles für ihre Sicherheit und ihre Bequemlichkeit tat, wenn man sich ein wenig gedulde. Zoun-Jeglin-Ont war offensichtlich der Name der Siedlung. In Sichtweite sanken weitere Schiffe herab.
    Myles Kantor räusperte sich. „Ich befürchte so schnell kommen wir nicht mehr von Zoun weg. Die Pfauchonen werden die leeren Schiffe sofort zurück nach Vision schicken. Sollten wir nicht besser an Bord bleiben?"
    „Wir verlieren damit nur Zeit", sagte ich. „Abgesehen davon werden die Pfauchonen es uns nicht erlauben." Wir reihten uns in die Schlangen der Wartenden ein. Ein Kraftfeld erfasste uns und brachte uns hinab zum Boden.
    Die Gebäude des Raumhafens lagen in spärlichem Licht da. Zoun geizte mit Elektrizität.
    Der Himmel hellte sich auf. Die Dämmerung am Äquator Zouns dauerte nur wenige Minuten. Die Helligkeit breitete sich schnell über das gesamte Firmament aus. Kurz darauf stieg Zo über den Horizont. Die ersten Lichtstrahlen des Morgens trafen die Stadt.

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