2135 - Der Zeitbrunnen
Ende sahen sie acht Boote der 120-Meter-Klasse in der Luft verharren. Keines der Schiffe landete. Sie bildeten am Rand des Platzes, an dem sich der Turm befand, eine lockere Formation, hundert Meter über dem Boden. „Acht", flüsterte Atlan. „Die Todeszahl der Pfauchonen ..."
„Jetzt öffnen sich Schleusen", sagte Startac. „In jedem der Schiffe eine." Die Gefährten sahen fasziniert, wie in den Schleusen Pfauchonen erschienen, jeweils eine Gestalt. Sie verließen ihr Schiff und schwebten langsam zu Boden. Atlan und die Mutanten beobachteten die Zeremonie atemlos. Der Arkonide war der Erste, der die Wahrheit erkannte. „Acht - es sind acht Prinzenkrieger!
Mit Soner sind es neun. Sie kommen hier zusammen, aber wozu?"
„Um zu reden", sagte Marath, „oder auf Raud zu warten. Mich überrascht nur, dass Soner es ihnen erlaubt hat - wo, er doch vorher den ganzen Planeten räumen ließ."
„Da steckt weitaus mehr dahinter", vermutete Atlan. „Jetzt sind sie gelandet und bilden einen Kreis um Soner und Sihame.
Sie alle tragen, so wie Soner selbst, Ehrengewänder und sind nur mit Schwertern bewaffnet. Ich kann jedenfalls keine Strahlwaffen an ihnen erkennen."
„Sie haben die Feuerkraft ihrer Schiffe im Rücken", meinte Startac Schroeder. Atlan schüttelte den Kopf. „Das würde nicht zu ihren Ehrbegriffen passen."
„Warum fragen wir sie nicht einfach, was sie hier wollen?", erkundigte sich Marath. „Zu verlieren haben wir nichts. Sie haben uns zweifellos entdeckt."
Startac Schroeder stimmte ihm zu, doch Atlan winkte energisch ab. „Das kommt nicht in Frage, schlagt es euch aus dem Kopf! Ich habe mir von Sihame mehr über das überaus komplexe Geflecht der pfauchonischen Ehre erklären lassen. Wenn dort unten aus einem noch unbekannten Grund alle neun Prinzenkrieger zusammenkommen, ist das etwa so, als kämen in der Milchstraße Perry Rhodan, Imperator Bostich und die wichtigsten Regenten der Blues zusammen. Dann heißt das, Sihames Plan ist aufgegangen. Die Prinzessin hat irgendwie eine Einigung in die Wege geleitet. Als Galaktiker tun wir gut daran, nicht eine Sekunde als Störer in Erscheinung zu treten."
„Also können wir gar nichts tun?", fragte Schroeder. „Nur beobachten", sagte der Arkonide. „Ich weiß, dass euch das nicht gefällt - mir auch nicht.
Aber wir dürfen uns nicht einmischen. Wir haben nicht das Recht dazu."
9.
Das Ehrengericht Sihame nahm demonstrativ Soners Hand, als sich die acht Prinzenkrieger um das Paar herum aufbauten. Acht - das war die Zahl des Todes, des Verderbens!
Sie wäre am liebsten fortgelaufen, mit ihrem Gemahl, aber dazu war es zu spät. Und sie hatte ihren Gemahl gedrängt, sich dem Ehrengericht zu stellen! Die Prinzenkrieger standen schweigend da und starrten sie an. Da war Finkube, der Herr des Schlafes aus der Speiche Sapin.
Der auffallend junge Rhusbyr, Herr des Lebens aus der Speiche Nerik. Llurim, Herr des Tages aus der Speiche Ulgan. Der düstere, alte Voruk, Herr des Abends aus der Speiche Imradi. Da stand Jatlar, Herr des Geistes aus der Speiche Myn. Der finstere und grimmige Orlarg, Herr der Nacht aus der Speiche Alo. Diffotus, der noch recht junge Herr des Göttlichen Glücks aus der Speiche Maér; er wurde normalerweise von seinen beiden Schwestern Nilide und Arbiole begleitet. Jetzt war er allein gekommen. Da stand Sabal, der Herr des Morgens aus der Speiche Kmi - Sihames Bruder.
Und da war Soner selbst, der Herr des Lichts aus der Speiche Kaza...
Die Prinzessin schauderte zusammen, als sie die Mienen der Prinzenkrieger sah, und sie begriff, dass sie ihr Urteil bereits gefällt hatten. Vor allem Orlarg schien die Hinrichtung Soners nicht abwarten zu können. Lediglich Sabal, ihr Bruder, und der junge Rhusbyr stellten eine Ausnahme dar, Alle anderen wollten offensichtlich Soners Haupt vor sich liegen sehen, mit einem Schwerthieb vom Rumpf getrennt. Sie wollten den Mishim des Herrn des Lichts schänden und mit einem Haufen Dung vergraben - auf dass der Dolch mit der Seele des Delinquenten niemals wieder zum Vorschein käme. Sie waren davon überzeugt, dass Soner an allem schuld war, dass seine Ehre nur als verloren betrachtet werden konnte.
Soner machte sich von Sihame los und schenkte ihr einen letzten, zärtlichen Blick. Dann trat er vor und stellte sich zu den anderen Herrschern, mit denen er jetzt einen Kreis bildete. Sihame wich um mehrere Schritte zurück. Sie spürte eine innere Eiseskälte in sich aufsteigen. Was habe ich
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