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2144 - Vor der Konjunktion

Titel: 2144 - Vor der Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mühelos mit der Hand hätte berühren können. Jetzt aber stand ein Pfauchone an Stelle des Mutanten, der ihn argwöhnisch musterte. „Stimmt was nicht?", erkundigte sich die elegante Gestalt in einem hellblauen Umhang. Darunter leuchtete ein rotes Hemd.
    Die Hände lagen um einen etwa einen. halben Meter langen Stab, dessen Enden mit kunstvollen Schnitzereien versehen waren.
    Nimm dich zusammen!, befahl der Logiksektor. Atlan schloss die Augen. Er spürte die Hand des Pfauchonen an der Schulter. „Geht es dir nicht gut? Kann ich dir helfen? Ich bin Arzt." Es ist nichts als eine Sinnestäuschung. Trim Marath ist nah bei dir, und auch Startac Schroeder kann nicht weit entfernt sein.
    Der Arkonide blickte den Pfauchonen an. „Wenn du Mediziner bist, solltest du dem Verletzten helfen."
    „Das ist nicht notwendig", erwiderte der andere. „Nicht notwendig? Der Mann verblutet, wenn er nicht behandelt wird."
    „Du irrst dich. Sieh doch genau hin!" Atlan folgte der Empfehlung. Er staunt beobachtete er, dass einer der Ayrfi das Messer herausgezogen hatte. Der Verletzte erhob sich, wobei er seine Hand auf die Wunde presste. „Er regeneriert sich selbst?", fragte der Arkonide. „Nein, er wird so behandelt, wie es seinem kulturellen Bedürfnis entspricht", erläuterte der Pfauchone. „Du scheinst zu jenen zu gehören, die vergessen haben, dass es zwischen Kultur und Medizin einen engen Zusammenhang gibt."
    „Das interessiert mich jetzt nicht", gab Atlan unwirsch zurück. Er wollte den Pfauchonen zur Seite schieben. „Ich habe ein anderes Problem."
    „Das ist ein weiterer Irrtum. Genau das ist das Problem. Es geht um die Frage der Wahrnehmung. Oder hast du nicht erfasst, dass die Große Konjunktion in erster Linie ein kulturelles Ereignis darstellt?" Atlan konnte nicht umhin, über diese Worte nachzudenken. Bisher hatte er sich in der Tat noch keine Gedanken darüber gemacht, ob es eine tiefere Bedeutung der Großen Konjunktion gab. Er hatte vorausgesetzt, dass es lediglich um die Vermittlung von Wissen ging. Das ist zu wenig! „Was willst du mir sagen, Pfauchone?"
    Der Pfauchone blickte ihn durchdringend an. „Medizin ist in einem kulturellen Gefüge wirksam. Den deutlichsten Hinweis auf die Tatsache, dass die Kultur ein bedeutender kultureller Faktor ist, liefert das, was in der Medizin als Placeboeffekt bezeichnet wird. Ich hoffe, du verstehst mich."
    „Nicht ganz", gab Atlan zu. Er wurde ungeduldig, da er sich immer mehr Sorgen um Startac und Trim machte. Immer wieder blickte sich der Arkonide suchend um, und dabei härte er nur mit halbem Ohr zu, bis ihn sein Extrasinn herb kritisierte. Du Narr hast noch immer nicht erkannt, dass er dir helfen will, das wichtigste deiner Probleme zu lösen! Es geht um deine Ignoranz und um die allgemeine Oberflächlichkeit. „Placeboeffekt? Was hat das mit mir zu tun?"
    „Ich habe dich und dein Verhalten beobachtet. Und das sagt mir alles. Faszinierende Fragen stellen sich.
    Warum kann ein Placebo heilen? Es liegt auf der Hand, dass nicht nur im Versuch, sondern überhaupt heilend wirkt, was beim Placebophänomen heilt. In diesem Phänomen deutet sich an, dass es eine wirksame Heilkraft in uns allen gibt, von der wir ständig Gebrauch machen, ohne dass es uns bewusst ist. Aber das scheinst du ebenso vergessen zu haben wie deine Gefährten."
    Der Pfauchone deutete eine Verbeugung an, wandte sich ab und ging ohne weitere Worte davon. Atlan blickte ratlos hinter ihm her. Er war sich nicht darüber klar, ob er ihn ernst nehmen musste oder nicht. Sein Extrasinn bezog eindeutig Stellung. Das waren viele Worte. Doch nur ein Wort zählt! Dieser Hinweis half dem Arkoniden auch nicht weiter. Er dachte darüber nach, erfasste den tieferen Sinn jedoch nicht. Zugleich spürte er eine Kraft, die einen zunehmend größeren Einfluss auf ihn nahm. Unwillkürlich fragte er sich, ob es jemanden gab, der ihn parapsychisch unter Kontrolle bringen wollte. Was für ein Unsinn!, protestierte der Logiksektor. Das kann niemand. Du bist mentalstabilisiert.
    Dem Teleporter war, als senke sich eine unsichtbare Last auf ihn herab. Im ersten Moment glaubte er, die Schwerkraft habe sich erhöht oder er werde mit einem Schwerefeld angegriffen. Doch dann verinnerlichte er, dass es eine mentale Kraft war, die sich zunächst zögernd, dann aber mit rasch wachsender Intensität ausbreitete. Er löste sich von der Wand und lief auf die hell erleuchtete Halle zu, weil er von dort Hilfe erwartete. Zudem hoffte

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