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2144 - Vor der Konjunktion

Titel: 2144 - Vor der Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Auseinandersetzungen. Die Vertreter einiger Völker hatten einen seltsamen Gesang angestimmt, mit dem sie sich auf das große Ereignis vorbereiteten. Nun aber wurde es ruhig. Niemand sprach mehr. Niemand sang. Nur noch das Rascheln der Kleiderstoffe und ein verhaltenes Scharren der Füße waren zu hören. Der Wolkenring, der sich um die Spitze des Turms gelegt hatte, verbreiterte sich nun pulsierend, als wohne eine innere Kraft in ihm, die ihn wie ein Herz schlagen ließ. Atlan verspürte einen wachsenden mentalen Druck.
    Ein Pfauchone trat auf ihn zu und machte Anstalten, ihn anzusprechen. Er wollte nicht mit ihm reden. Er hatte genug gehört von Medizin und Kultur und von dem geheimnisvollen Einfluss von Placebos. „Seit Minuten versuche ich, dich zu erreichen", behauptete der Pfauchone. „Aber irgendetwas stimmt nicht mit dem Gerät." Er tippte sich gegen das Handgelenk, um zu unterstreichen, wovon er sprach.
    Atlan stutzte. Er wandte sich dem Pfauchonen wieder zu, und mit einem Mal schien die Luft zu flimmern. Die Gestalt vor ihm verzerrte sich und löste sich auf. Trim Marath trat wie aus einem Zerrspiegel hervor und blickte ihn forschend an. „Was ist los mit dir, Arkonide?", fragte er. „Kennst du mich nicht mehr?"
    „Trim, wo bist du gewesen?"
    „Das würde ich auch ganz gern von dir wissen", sagte der Para-Defensor. Er deutete zur Haltestation der Rohrbahn hinauf, die kaum dreißig Schritte von ihnen entfernt war. „Ich war die ganze Zeit hier in der Gegend, aber von dir habe ich nichts gesehen. Ich habe die Stelle gesucht, an der das Feuer gebrannt hat. Dabei hat mich ein Pfauchone angequatscht und mir allerlei erzählt von Medizin und Kultur. Als ob ich nicht selbst wüsste, dass die ärztliche Heilkunst sich in jeder Kultur anders gestaltet."
    Atlan schüttelte verwundert den Kopf. Er glaubte dem Mutanten, konnte sich jedoch nicht erklären, warum er ihn bis dahin nicht gesehen hatte. „Wie geht es dir?"
    „Ausgezeichnet. Ich fühle mich wirklich gut. Die Schwäche ist vorbei. Ich könnte Bäume ausreißen. Ich bin also in jeder Hinsicht einsatzbereit." Er stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte in die Runde. „Wo ist Startac?" Der Arkonide hatte einen weiteren Grund zum Staunen, denn gerade in diesem Moment entdeckte er den Teleporter. Er näherte sich ihnen, wobei er sich mühsam durch die Menge schob. Da er sich dabei vom Turm entfernte, während alle anderen dorthin strebten, ließ man ihn durch. Startac war so groß, wie er immer gewesen war. An seiner Seite hing ein Energiestrahler. „Hallo, ihr beiden", grüßte er. Startac verzog die Lippen zu einem gequälten Lächeln. „Fragt mich bloß nicht, wieso ich kein Siganesenformat mehr habe. Darauf könnte ich nicht antworten. Ich habe mich nach vielen vergeblichen Versuchen auf eine Teleportation konzentriert, und plötzlich klappte es. Ich kam hier mitten in der Menge heraus und bin seitdem wieder so groß wie gewohnt." Er kratzte sich den Hinterkopf. „Falls es euch interessiert - es ist ein angenehmes Gefühl."
    Atlan fiel sofort auf, dass die laxe Art zu reden nicht mit seiner Mimik und seiner Körpersprache übereinstimmte. Startac Schroeder war unendlich erleichtert darüber, dass sein Alptraum zu Ende war, hatte aber eine gewisse innere Spannung noch nicht überwunden. Es gibt eine Heilkraft, die in uns allen wohnt und von der wir ständig Gebrauch machen, ohne dass wir sie wahrnehmen! Atlan hörte die Worte seines Extrasinns in sich nachklingen.
    Der Logiksektor gewichtete sie offensichtlich viel stärker als er.
    Er hielt es für ausgeschlossen, dass eine mentale Macht auf die beiden Mutanten und ihn eingewirkt hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie so stark gewesen war, dass sie die natürlichen Barrieren überwunden hatte. Noch nie in seinem nach Jahrtausenden währenden Leben war es einem Mutanten gelungen, ihm seine Para-Kräfte aufzuzwingen. In der letzten Stunde aber schien es anders gewesen zu sein. Allzu viel war geschehen, was sich nicht so ohne weiteres erklären ließ. Die Realitäten schienen sich verschoben zu haben oder auf seltsame Art und Weise durcheinander geraten zu sein.
    Unwillkürlich blickte er zum Turm hinauf. Er fragte sich, ob die Macht des Pangalaktischen Statistikers Rik so groß war, dass sie sogar den Abwehrwall seiner Mentalstabilität niederreißen konnte. Unwahrscheinlich! Es gibt eine andere Erklärung, stellte mein Logiksektor mit der ihm eigenen Nüchternheit, jedoch mit einem

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