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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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letzten ihm noch möglichen Anstrengung hangelte, er sich an ein paar Verstrebungen zum Boden hinab. Am Rand jener zu Glas geschmolzenen Sandfläche stand Kamattagira. Die Mago hielt ihre Notiztafel in der Hand. Emsig machte sie Eintragungen. Der Anblick überstieg die Kräfte des Technos. Seine Pupillen öffneten und schlossen sich hektisch. Vor seinen Augen wurde es schwarz. Die Knie gaben nach. Ohnmächtig stürzte er zu Boden.
    „Lasst uns hier zehn Hütten bauen", schlug Kamattagira vor. „Get Leshishi eine, Nos Somba eine, Jar Anada eine ..." Die Technos stimmten schweigend zu, einzig und allein durch ihre Ausstrahlung. Der Ort war gut gewählt. Fünfzig Kilometer von der Stelle ihres Debakels entfernt hatte Kewin Kirrik am zweiten Tag einen Landstrich mit ein bisschen Vegetation sowie einen kleinen Wasserlauf entdeckt. Was den Techno so weit von den Gefährten fortgetrieben hatte, vermochte er im Nachhinein nicht zu sagen. Der Fund an sich und die Tatsache, dass ausgerechnet er ihn gemacht hatte, erleichterten ihnen den zweiten Abend auf der fremden Welt ein wenig. Die stummen Blicke blieben aus, in denen er stets Vorwürfe zu lesen glaubte.
    Zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch aus Kys Chamei nahmen die Cynos ein Bad. Sie stauten den Wasserlauf an einer Enge, bis sich ein fünf Mal zehn Meter großer See gebildet hatte. Drei Meter Tiefe reichte aus. Die Vertyrenkörper peitschten durch das Nass. Sie wühlten sich in den feuchten Ufersand, reinigten den Flaum unter den Schuppen von möglichen Milben, tauchten bis zum Grund.
    Vertyren benötigten solche Bäder, wenn sie nicht krank werden wollten. Cynos in Gestalt der Echsen besaßen andere Möglichkeiten der Schädlingsbekämpfung, was sie aber nicht davon abhielt, traditionelle Gepflogenheiten der Vertyren nachzuahmen. Es war besser, als nichts zu tun und sich trübsinnigen Gedanken hinzugeben.
    Die Mago schloss sich als Einzige aus. Sie nahm ein Bad weiter oben, wo der Wasserlauf einen Katarakt bildete. Gefährliche Strudel machten das Baden unterhalb der Stelle zu einem Wagnis. Eine Weile gelang es sogar Kewin Kirrik, die trüben Gedanken an das Los seines Teams zu vergessen.
    Dann aber verlor er übergangslos die Lust. Er warf sich auf das Ufer, erklomm die flache Düne in der Nähe. Von dieser Warte aus beobachtete er den Katarakt. Von Kamattagira war nichts zu sehen. Sie hielt sich in der Deckung der Felsformationen mitten im Wasser. Vermutlich tauchte sie am Grund entlang, folgte den stärksten Strömungen und kämpfte gegen sie.
    Ein leichter Luftzug ließ den Techno herumfahren. Einen Sekundenbruchteil lang hatte er geglaubt, Get Leshishi wäre ihm gefolgt. „Du!" stieß er hervor. „Was willst du?" Es war die Mago. Sie trug ihren Schutzanzug offen. An der rechten Halsseite entdeckte er einen grünblauen, verwaschenen Fleck auf der grauen Schuppenhaut. „Kewin Kirrik, kannst du mir sagen, was das für eine Verfärbung ist?"
    Irritiert starrte er sie an. „Nein. Ich habe nicht die geringste Ahnung."
    „Du hast den Fleck doch noch gar nicht untersucht."
    „Also, ich ..."
    Er eilte hinab zum Ufer, wo sein Anzug lag. Hastig schlüpfte er hinein. Im Schutz der zweiten Haut fühlte er sich übergangslos besser. Er klappte ein paar Sensoren aus dem Gürtelvisier. Die Mago war von der Düne verschwunden. Erleichtert setzte er seinen Weg fort. „Was ist?", fragte Kamattagira hinter seinem Rücken. Er zuckte zusammen. Mit zusammengepressten Kiefern untersuchte er sie. Es ergaben sich keine Hinweise auf Fremdstoffe.
    Die Verfärbung besaß dieselbe Molekularstruktur wie die übrige Schuppenhaut, lediglich die Oberfläche wies eine partiell veränderte Pigmentierung auf. „Wie lange hast du diesen Fleck schon?", wagte Kewin die Frage. Er argwöhnte, dass die Mago ihn zu einer voreiligen Fehldiagnose verleiten wollte. „Beim Baden am Katarakt habe ich ihn zum ersten Mal bemerkt. Ich weiß nur, dass er vor unserem Abflug noch nicht existiert hat." Ein Gedanke durchzuckte den Techno. „Hast du bei mir einen solchen Fleck bemerkt?"
    „Nein. Auch die übrigen Gefährten weisen keine Verfärbung auf. Ich bin die Einzige."
    Er gewährte ihr einen Blick auf das Display seines Anzugs. Mit der gebotenen Zurückhaltung heftete sie ihren Blick auf seinen Körper und prägte sich die Daten ein. „Ich danke dir."
    Irrte er sich, oder klang die Stimme der Mago enttäuscht? Hatte sie sich von ihm eine plausible wissenschaftliche Erklärung erhofft?"
    „Du sollst

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