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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wissen, dass sich der Fleck mit keinem Mittel entfernen lässt. Nicht einmal der Versuch mit dem Mikrolaser führte zum Erfolg." Kewin ahnte düster, dass sie einen Verdacht hegte, ihn aber nicht auszusprechen wagte. „Der Psi-Taster ...", sagte er leise. Ihre Halsschuppen zuckten. „Du denkst in dieselbe Richtung wie ich. Es gab einen Ausschlag im ultrahochfrequenten Hyperbereich."
    „Du hältst es für eine Hinterlassenschaft des unbegreiflichen Schemens?"
    Kamattagira wandte sich ab, schritt hinab in die Senke wo sie Gruben für die Hütten ausheben' wollten. „Es ist ein Stigma", hörte er sie. „Ein Brandzeichen. Finde heraus, welchen Zweck es erfüllt."
    „Aber ich ..."
    Sie fuhr herum. Ihre Augen blitzten. „Es geht nicht um dich oder mich. Begreif das endlich, Kewin Kirrik!" Verwirrt wandte er sich seinem badenden Team zu. „He, Kewin, komm wieder ins Wasser! „, rief Get Leshishi. Er wehrte ab. Sie sahen ihm an, dass er nicht mehr in Stimmung war.
    Nacheinander krochen sie aus dem Wasser. Der Alltag holte sie wieder ein. In der Senke versammelten sie sich im Kreis. Der zweite Tag' auf dieser Welt ging zur Neige, und noch immer besaß sie keinen Namen.
    Jar Anada und Gordo Wiff unterbreiteten Vorschläge. Wie bei Akhimzabar einigten sie sich auf Begriffe aus dem vertyrischen. Das Sonnensystem tauften sie Horani-Hamee. Der Name bedeutete „letzter Ort". Den dritten Planeten nannten sie Zabar-Ardaran, was „übernatürliches Zeichen" bedeutete oder eine Erfahrung damit. Auch eine Eingebung konnte gemeint sein, gewissermaßen eine Vision.
    Davon konnte bisher keine Rede sein. Die Begegnung mit der sterbenden Entität hatte nichts Visionäres an sich gehabt, ganz im Gegenteil.
    Den Kontinent tauften sie auf den Namen Ukkhardin, was so viel wie „Zentrum" oder „Nabe" bedeutete. Die Nabe des Rades, um die sich alles drehte. Kamattagira notierte es auf ihrer Tafel, und Kewin Kirrik dachte sich seinen Teil dabei. Sie würde besonders seine Vorschläge unter die Lupe nehmen, bestimmt kommentieren. In diesem Augenblick wünschte Kewin sich zum ersten Mal, dass sie nie mehr in den Schwarm Kys Chamei zurückkehren würden.
    Wieder war es der Anführer der neun Technos, den sein Weg am weitesten vom Lager wegführte. Zwei Flugstunden nördlich des Wasserlaufs kreuzte er einen engen Felseinschnitt mit überhängenden Gesteinsformationen. Darunter entdeckten die Sensoren seines Anzugs ein schmales grünes Tal mit reichhaltiger Vegetation. Vorsichtig drang er in die paradiesische Enklave ein. Ein unterirdischer Wasserlauf speiste das Tal. Mit etwas Glück ließ sich hier alles anpflanzen, was Vertyren zum Überleben brauchten.
    Kewin entnahm Proben. Der Analysator bestätigte seine Vermutung. Die endgültige Entscheidung allerdings wollte er der Mago überlassen. Über Funk rief er die Gefährten herbei. Sie teilten seine Einschätzung, nicht aber seine Absicht, die endgültige Entscheidung in Kamattagiras Krallenhände zu legen. Keiner nahm ihm den Fehler übel, in dessen Folge sie an den dritten Planeten der gelben Sonne gefesselt blieben. Jedem von ihnen hätte dasselbe widerfahren können. Hätten sie sich von dem Schemen fern gehalten, wäre er kurz darauf ebenfalls gestorben. Die Cynos hätten sich mindestens ebenso große Vorwürfe gemacht. Gemeinsam kehrten sie ins Lager zurück. Sie erkannten es nicht wieder. Alle Schränke, Ersatzteile und Kisten warteten auf sie. Die Boxen standen da, ferner Trümmerteile der Fähre, die einigermaßen erhalten geblieben waren. Ein Stück abseits lagen lange Streben, teilweise zerfasert oder verbogen, aber für ihre Zwecke brauchbar.
    Kewin Kirrik begriff auch ohne ein Wort, was sich zugetragen hatte. Eine Mago besaß rätselhafte Fähigkeiten. Welcher Art sie waren, wusste kein Techno. Höchstens die Fünf Imaginären als Oberste Lenker des Schwarms besaßen Kenntnis davon. Sicher war nur, dass Kamattagira für den Transport aller Gegenstände verantwortlich zeichnete. Sie selbst ließ sich nicht blicken. Lowi Olpox fand sie kurz darauf zwischen ein paar Containern in einem erschöpfungsähnlichen Schlaf.
    Die Cynos bauten zehn Hütten. Mit Hilfe der Traktorfeldprojektoren stellte es kein Problem dar, die metallischen Teile zu bewegen, Streben in den Grasboden zu rammen, Wände daran zu befestigen, ein Dach aufzulegen und so zu verkeilen, dass der erste Sturm es nicht gleich wieder abriss. Als die Mago gegen Abend erwachte, stand das Dorf, Es besaß auch einen Namen.

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