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2145 - Gestrandet auf Vision

Titel: 2145 - Gestrandet auf Vision Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Draußen in der Wüste brannten Get Leshishi und Fer Udhof ihn in riesigen Buchstaben in den harten Salzboden ein. Aus dem Weltall konnte man ihn unmöglich übersehen. Kys Chamei. Sie würden in regelmäßigen Abständen hinfliegen und die Schrift erneuern, falls der Abrieb sie unleserlich machte.
    Und natürlich horchten die Technotroniken ihrer Schutzanzüge ununterbrochen ins All hinaus, um Anzeichen eines Raumfahrzeugs zu erkennen. Es musste nicht unbedingt eine Schwarmfähre sein, die als Erste in die Reichweite der Hyperfunkgeräte gelangte. Für den Kontakt mit Fremden hatten die Cynos im Lauf von Jahrhunderttausenden ausgesprochen praktische Methoden entwickelt, wie man friedlich ins Gespräch kommen konnte. „Ich danke euch", sagte Kamattagira und nickte jedem von ihnen zu. Sie hatten ihre Hütte ins Zentrum Kys Chameis gestellt, wie es ihrem Rang entsprach.
    Kewin Kirrik als Anführer der Gestrandeten verzichtete auf eine solche Auszeichnung. Nichts missfiel ihm mehr, als nachts das Gefühl zu haben, von allen Seiten angestarrt zu werden. Er wählte die Hütte am oberen Ende der Senke. An diesem Abend schlief er zum ersten Mal in seinem langen Leben unter einem Dach ein, das er selbst errichtet hatte. Die ersten Stunden verbrachte er im Tiefschlaf, gegen Mitternacht aber fing er an zu träumen. In einer Deutlichkeit und Eindringlichkeit sah er den zuckenden Schemen vor sich, dass er glaubte, die Begegnung sei real. Alles wiederholte sich so, wie er es erlebt hatte, die Annäherung, die unsichtbare Wand, sein Drang, dem Wesen zu helfen. Er streckte die Arme aus, die Hände versanken in der durchlässigen Oberfläche.
    Dann aber veränderte sich das Erlebnis. Er spürte ein leichtes Zupfen in seinen Gedanken. Eine Stimme sprach zu ihm, fremd und doch irgendwie vertraut. Nie wirst du begreifen, was du getan hast. Deine Ankunft steht unter einem dunklen Stern, Fremder. Du kannst mir nicht helfen, egal was du tust. Denn ich bin ein Gezeichneter. Das Schicksal ist unerbittlich. Es hat mich dazu bestimmt, an dieser Stelle und unter diesem Himmel zu sterben.
    Diese Welt war einst für mich gemacht, aber sie ist mir nicht geblieben. Sie gehört nun anderen.
    Die Botschaft verstummte. Kewin Kirrik erwachte schlagartig. Er riss die Augen auf, glaubte einen Augenblick lang, mitten in einer dunklen Wüste zu stehen. Durch das Dach hindurch sah er über sich den Sternenhimmel in einer Plastizität, wie er sie mit den Augen eines Vertyren sonst nicht sah.
    Das Bild war dreidimensional. Kewin schloss die Augen, aber das Bild blieb. Er warf sich auf dem Lager herum, richtete den Blick zu Boden. Er sah durch den Planeten hindurch die gelbe Sonne stehen.
    Das Bild blieb eine ganze Weile erhalten. Es bewegte sich. Der Stern wanderte in Richtung Horizont, dem Morgen entgegen. Plötzlich verschwand es aus Kewins Bewusstsein. Erschöpft sank er auf den Rücken. Augenblicke später war er wieder eingeschlafen.
     
    4.
     
    Wanderungen „Hör endlich mit dem Unfug auf, Kamattagira!" Get Leshishis Stimme hallte zwischen den Hütten wider. „Es ist sinnlos." Kewin Kirrik blieb oben an der Senke stehen. Er sah die Mago aus ihrer Behausung treten. „Alles dient einem Ziel und Zweck. Manchmal weiß man nicht, welchem." Ihre Antwort klang ruhig. „Ich versichere dir, dass ich keine schlechten Absichten verfolge. Meine Tätigkeit gereicht niemandem zum Nachteil."
    „Du triffst ja auch nicht. die Entscheidung."
    „Niemand wird jemals eine Entscheidung darüber treffen. Und mein Urteil in diesem Fall habe ich bereits gefällt."
    „Und dennoch setzt du diese Tätigkeit ununterbrochen fort." Sie gab ihm keine Antwort. Kewin Kirrik stieg hinab in die Senke. Vor dem Eingang zu seiner Hütte traf er mit Get zusammen. „Lass es gut sein! Kamattagira erfüllt ihren Auftrag und ich den meinen."
    „Sie stört das Klima. Lowi Olpox und Fer Udhof murren bereits. Auch die anderen finden ihr Verhalten nicht gut."
    „Mag sein. Ich jedenfalls werde der Mago keinen Anlass zum Streit geben. Komm mit! Wir unternehmen eine Antigrav-Wanderung."
    Get Leshishi stöhnte auf. Keine zehn Schritte hinter ihnen stand die Mago. Sie notierte etwas. Anschließend zog sie sich ebenso lautlos zurück, wie sie gekommen war.
    Die beiden Technos marschierten los. Außerhalb der Senke schalteten sie die Antigravs ein. Fünf Mannslängen über dem Boden schwebten sie nach Osten, der Rotation des Planeten folgend. Bis zum Mittag wechselten sie kein einziges Wort. An

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