2145 - Gestrandet auf Vision
nähere Umgebung Zabar-Ardarans. Kewin Kirrik stellte erstaunt fest, dass er diese Fähigkeit am weitesten von allen entwickelt hatte, nicht die Mago, wie er es vermutete. Sie lieferte ihm die Erklärung. „Wenn tatsächlich der Tod dieses Wesens die Ursache ist, wirkt sein Erbe in dir am stärksten, weil du ihm bei seinem Tod am nächsten standest."
Sie sagte etwas von mentalen Fragmenten, die das Wesen bei seinem Tod verschleudert hatte. Sie waren auf die Cynos in der Nähe getroffen, lebende Rettungsanker für ein sich selbst zerreißendes Wesen. „Verstehst du jetzt, warum ich dich damals hindern wollte, dich diesem Wesen zu nähern?", fragte Kamattagira. „Du hättest auf die Warnung hören sollen. Eine Mago besitzt Fähigkeiten, die sich Technos nicht erschließen, manchmal nicht einmal mir selbst. Aber sie sind vorhanden. Ihr tut gut daran, ihre Warnungen zu beachten." Abrupt wechselte sie das Thema. „Lasst uns über die Zukunft sprechen. Über den Langzeitplan."
Vergeblich warteten sie seit zwei Jahren darauf, dass ein Suchschiff in die Reichweite ihrer Technotroniken geriet. Nur der Zufall hätte ihnen helfen können.
Er war nicht eingetreten. Als die Fähre zerstört worden war, hatten im Schwarm Kys Chamei keine Informationen über ihren aktuellen Standort vorgelegen. Das automatische Notsignal bei der Zerstörung war in der harten psionischen Strahlung untergegangen. Vermutlich hatte es Zabar-Ardaran nie verlassen. Für die Zukunft durften sie nicht auf Hilfe von außen hoffen. Sie mussten die Zeit für sich arbeiten lassen und - die Ahhani. „Hundert bis zweihundert Jahre müssten reichen", sagte Kamattagira. „In dieser Zeit vermitteln wir den Ahhani so viele technische und zivilisatorische Impulse wie möglich."
Sie diskutierten Vorschläge für den Langzeitplan. Je geschickter sie dabei vorgingen, desto wirkungsvoller verankerten sie die Zielsetzungen im Bewusstsein der Ahhani. Zunächst ging es darum, die Handelskarawanen zwischen den Siedlungen auf Erzvorkommen stoßen zu lassen. Wenn sie auf ihren Karren die ersten Brocken eisen- oder bronzehaltigen Metalls mitbrachten, lag es an den Zehngöttern, die Einheimischen auf die Vorteile der Metallverarbeitung hinzuweisen. Mit Radnaben und Achsen aus Eisen - zunächst von den Göttern im Innern des Tempels geformt - schafften es die Karren rund um den Kontinent zu den Kohleflözen. Beides zusammen bildete die Voraussetzung für die Erzverhüttung und die Herstellung von Gussteilen.
Parallel dazu würden sie die Ahhani an moderne Formen des Ackerbaus heranführen. Um eine möglichst große Population zu ernähren, benötigten sie intensive Land- und Feldnutzung. Auf dem Großkontinent Ukkhardin fehlte besonders im zentralen Bereich das Wasser, während es zu den Gebirgen und Küsten hin überreichlich vorhanden war. Kanäle mussten gebaut werden, bei dem teilweise harten Untergrund ein schwieriges Unterfangen. Es ließ sich erst verwirklichen, wenn die Ahhani effektive Sprengstoffe erfanden.
Je mehr Ahhani auf Ukkhardin lebten, umso schneller wuchs die Zahl der Erfinder und Entdecker. „Anschließend ziehen wir uns zurück" sagte die Mago abschließend. „Wir warten ab, bis die Ahhani von sich aus eine raumfahrende Zivilisation entwickelt haben."
„Aber das kann zehn- bis hunderttausend Jahre in Anspruch nehmen!", wandte Get Leshishi ein. „Wir überleben das nicht."
„O doch." Kamattagira brachte das bezauberndste Lächeln zustande, das einer Ahhani möglich war. Es gab mit Sicherheit keinen Mann auf diesem Planeten, der ihm hätte widerstehen können. „Wir versetzen uns in die Zwischenexistenz."
Die Technos zuckten zusammen. Wenn sie sich in Energieballungen verwandelten, besaßen sie keine Gestalt, die Lebenszeit verbrauchte. Sie existierten dann in einem Zustand der Wehrlosigkeit, schutzlos globalen Katastrophen ausgeliefert. „Ich bin dagegen", sagte Kewin Kirrik. „Wir wissen nicht, wie die Fragmente in uns darauf reagieren. Sterben sie ab oder übernehmen sie uns?
Löschen sie unser Bewusstsein aus, so dass aus uns zehn neue Schemen entstehen? Sind wir Wirte dieser Fragmente?"
Unter diesem Aspekt hatte es keiner von ihnen gesehen. Es erschreckte sie mehr als alles andere. „Es gibt noch zwei weitere Gründe, die dagegen sprechen", fuhr der Anführer der Technos fort. „SO fern in der Zukunft ist es höchst unwahrscheinlich, dass wir die Spur Kys .Chameis wiederfinden. Das wichtigere Argument jedoch sind die Eingeborenen
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