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2147 - Die große Konjunktion

Titel: 2147 - Die große Konjunktion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Gerät wirklich als Schnittstelle zwischen Mediothek und Statistiker diente - dann hatte noch vor kurzem Rik diese Daten angefordert.
    „Was für Daten sind das?", fragte Keifan leise.
    Kascha hörte die Beklemmung in seiner Stimme. Der Druide zog Kontakt mit lebenden Wesen vor.
    „Eine statistische Auswertung", klärte er seinen Begleiter auf. „Die Pangalaktischen Statistiker protokollieren seit Zigtausenden von Jahren die Ereignisse im Universum mit. Alles, was sie wahrnehmen können. Sämtliche Eingriffe in die Struktur des Kosmos - ab einer gewissen Größenordnung, innerhalb ihrer Reichweite."
    „Solche Daten stehen da? Das müssen ja Millionen sein ..."
    „So ist es. Ich habe hier nicht die einzeln dokumentierten Ereignisse. Sondern eine statistische Auswertung der Gesamtheit."
    Der letzte Kimbaner fing zu schwitzen an. Er vergewisserte sich, dass seine Tagebuchroboter jede Bewegung einfingen, die er vor dem fremden Rechner tat.
    Dieser Moment war groß. Allein um dieses Augenblicks willen hätte er sich Nachkommen gewünscht.
    Kascha schaltete zwischen verschiedenen Daten hin und her. Aber am Ende blieb nur ein einziger Schirm übrig. Auf dem Display fand sich die zentrale Information. Die Natur des Universums, in einer einzigen Tabelle!
    Mohodeh Kascha war froh, dass der Druide schwieg. Keifan konnte nicht verstehen, was an einer statistischen Auswertung interessant sein sollte. Dabei handelte es sich um das brisanteste Material, das Mohodeh Kascha in seinem Leben je erblickt hatte. Wichtiger als alles, was in den Archiven im fernen Dommrath lagerte.
    Die statistische Auswertung gliederte sämtliche Eingriffe in die Struktur des Kosmos in drei Bereiche.
    Kategorie 1: Eingriffe der Kosmischen Ordnungsmächte.
    Kategorie 2: Eingriffe der Chaosmächte.
    Kategorie 3: diverse andere.
    Das Verhältnis lag laut Datenmaterial der Pangalaktischen Statistiker bei 21 Prozent zu 16 Prozent zu 63 Prozent.
    Kascha war nicht erstaunt über das Verhältnis von Kosmokraten zu Chaotarchen.
    Der Dekalog der Elemente existierte nicht mehr. Die Negasphäre war ausgelöscht, als Folge der Rückführung von TRIICLE-9. Seit der Schlacht um Kohagen-Pasmereix, der Vernichtung der Chaotender, besaßen die Ordnungsmächte die Oberhand. Kascha wusste das alles.
    Die 63 Prozent jedoch, die auf das Konto scheinbar unabhängiger Mächte gingen, erschienen ihm als Sensation.
    Der Kimbaner versuchte, seinen Atem zu beruhigen. Wenn die Daten der Wahrheit entsprachen - gab es einen Zweifel? -, musste die Geschichte des Kosmos in weiten Teilen neu geschrieben werden.
    Knapp zwei Drittel aller Eingriffe in die kosmische Struktur erfolgten unabhängig von den Hohen Mächten. Die Allmacht von Ordnung versus Chaos, beherrschender Konflikt im Kosmos, war demnach Makulatur.
     
    *
     
    Kascha glaubte noch einmal das ferne Gelächter zu hören. Die Zeichen und Ziffern in Diamal, die holographischen Effekte, das alles zerfloss vor seinen Augen.
    In dem Moment erlosch die Displayfront des Rechners. Der Kimbaner blickte auf - und sah neben dem Rechner eine Gestalt stehen. Die Gestalt war materialisiert, in der Art eines Teleporters.
    Das humanoide Wesen erinnerte ihn an einen Terraner. Es war nur 1,30 Meter groß und wirkte dabei runzelig, eingefallen, auf eine seltsame Weise uralt. Die Aura des Wesens erschien Kascha atemberaubend intensiv.
    „Mein Name ist Kewin Kirrik", sprach der Besucher in geschliffenem Diamal. Seine Stimme klang samtig warm. „Ich grüße dich, Mohodeh Kascha. Es ist ein Vergnügen, dich in Rik'ombir zu empfangen. Wir haben die Ritter von Dommrath stets mit Interesse beobachtet."
    „Rik!"
    „So ist es. Ich bewohne den Turm in dieser Stadt."
    Über das uralte Gesicht zog sich der Schimmer eines Lächelns. Die Haut war blassrosa und schrundig, im Grunde hässlich. Dennoch strahlte das Wesen Würde aus.
    „Ein seltsames Gefühl. Es ist das erste Mal seit..."
    „Du verlässt deinen Turm nicht oft."
    „Das erste Mal seit Jahrzehntausenden. Der Körper wird ansonsten nicht mehr benötigt. Aber dieses Mal, denn gewisse Dinge bedürfen meiner Anwesenheit. Eines meiner Anliegen gilt dir, Mohodeh. Die Pangalaktischen Statistiker kommen aus fernen Regionen des Kosmos zusammen. Kamattagira hat uns gerufen. Sie, die einmal eine von uns war ... Die ich begehrt habe wie nie ein Wesen."
    Kascha hörte ohne Verständnis, aber mit Ergriffenheit die Tiefe und die Wahrheit, die in Riks Worten lag. „Kamattagira?", fragte er

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