2160 - Terror auf Luna
weiterhin fest. Einen Augenblick lang hatte Bré den Eindruck, Norman sei gar nicht so versessen darauf, auf Erkundung zu gehen. „Und nun die neu entwickelten Module", sagte Jezz Joergen. Nacheinander befestigte er sie an dem Anzug. Das erste klinkte er auf dem Rücken des Elefanten an den entsprechenden Gurtadapter. „Ein Kombistrahler in einem Kugelgelenk aus Formenergie, um dreihundertundsechzig Grad schwenkbar, höhenverstellbar, mit eigener Hochleistungs-Zielautomatik und integriertem Mikro-Orter. Umschaltbar auf Paralyse-, Desintegrator-, Thermostrahl und Intervallmodus. Eine Sicherheitsschaltung verhindert, dass Norman unabsichtlich verletzt wird, sollte er sich abrupt bewegen."
Die beiden nächsten brachte er an den Seiten des Elefanten an. „Raketenwerfer, die Trommelmagazine jeweils bestückt mit zehn Miniraketen mit thermonuklearen Mini-Sprengköpfen von je einer Kilotonne Vergleichs-TNT. Natürlich mit Zielsuchern ausgestattet."
Dann klinkte er eins an der Brust des Elefanten ein. „Eine Impulskanone siganesischer Kompaktbauweise, von der Leistung her durchaus vergleichbar mit ertrusischen Modellen in Normalbauweise."
Schließlich schnallte er Norman ein Gerät auf den Kopf, das entfernt an einen Scheinwerfer erinnerte. „Eine zusätzliche Servoeinheit mit Deflektorschirmgenerator, neu entwickeltem Virtuellbildner in Miniaturfassung und Antiortungs-Streustrahlprojektor."
Norman schlug mit dem Rüssel nach dem Kombigerät, konnte es jedoch weder beschädigen noch lösen.
Joergen richtete sich wieder auf. „Das wäre alles. Ihr könnt ihn jetzt loslassen." ,Zögernd kamen Ben und Tess seiner Bitte nach und ließen Norman hinab, bis seine vier kurzen Säulenbeinchen den Boden berührten. Einen Augenblick lang stand er reglos da, dann glitt das rechte Beinpaar nach rechts, das linke nach links.
Norman kippte mit einem deutlich vernehmbaren „Uffz!" vornüber und strampelte hilflos mit den Hinterbeinchen. Es schepperte metallen, als die Impulskanone siganesischer Kompaktbauweise auf dem Boden aufprallte. „Oh." Jezz Joergen errötete deutlich sichtbar. „Ich habe ganz vergessen ..."
Er lächelte verlegen und drückte auf einen Kombischalter auf dem gerundeten Hinterteil des Anzugs, dicht über dem Schwanzansatz. „Der Mikroneutralisator des Gravo-Paks. Damit Norman nicht unter dem Gewicht des Kampfanzugs zusammenbricht. Jetzt spürt er ihn gar nicht mehr. Der Anzug ist für ihn leicht wie eine Feder. Der Modulblock kombiniert die Wirkung von Mikroneutralisator, Mikrogravitator und vektorierbarem Mikro-Gravopuls-Antrieb; das Absorptionsvermögen der vierfach gestaffelten und rotationsstabilisierten Semi-Manifestations-Blase des Inverters wird mit Beschleunigungswerten bis zu zwölfhundert Kilometer pro Sekundenquadrat problemlos fertig."
Der kleine Klonelefant richtete sich behutsam wieder auf. Misstrauisch tastete er mit dem Rüssel um sich, dann tat er einen vorsichtigen Schritt. Als er nicht gleich wieder zusammenbrach, machte er mit allen vieren einen Satz in die Luft. Ein zaghaftes Tröten erklang aus dem Anzug. „Die Kommunikationssysteme funktionieren zufrieden stellend", stellte Jezz Joergen sichtlich erleichtert fest. 'Tess schnappte nach Luft. „Das ... das ist nicht mehr unser Norman! Das ist ein Norminator!"
„Der Zweck heiligt die Mittel", meinte Bré. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Norman, such!"
Norman trötete kläglich, trottete zu der Psychologin und tastete mit dem Rüssel nach ihr.
Bré drückte die verlängerte Nase sanft zurück. „Doch nicht die Kekse, Norman! Such NG!"
„NG?", echote Benjameen mit schiefem Grinsen. „Den namenlosen Gegner", erklärte Bré. „Der auf Luna sein Unwesen treibt.
Vielleicht versteht er eine prägnante Abkürzung besser als einen langen Begriff!"
Ben sah Tess an, dann wieder Bré. „Ich verstehe", sagte er. Es war offensichtlich, dass er log.
Schließlich sah er Jezz Joergen an, und Bré konnte diesen Blick nicht deuten. Ein mittlerweile über 40 Jahre alter Arkonide, Mutant und einer der engsten Vertrauten Rhodans, ließ sich doch nicht so schnell zu Mordgedanken hinreißen? „Such NG!", wiederholte Bré. Norman starrte sie durch die „Fenster" seines Anzugs an. Es war offensichtlich, dass er nicht den blassesten Schimmer hatte, was sie von ihm verlangte.
Eine gewaltige Kraftanstrengung war erforderlich, doch schließlich gelang es ihr, den Klonelefanten um 180 Grad umzudrehen. „Such, Norman!", wiederholte sie.
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