2162 - Hypersturm
Kommunikation sichergestellt ist. Der Rest ist Aufgabe der Silberkugel."
„Der Rest ..." Prakma ächzte, ließ sich wieder in den Sessel fallen und schüttelte unentwegt den Kopf.
Parrot dagegen stand auf, ging zu einem anderen Terminal und ließ eine Reihe Holos entstehen. „Die inzwischen gewonnenen Messdaten summieren sich langsam zu einem ersten Bild", sagte er bedächtig, während er auf die Zahlenkolonnen, Tabellen, Diagramme und Schaubilder starrte. „Nehmen wir Benjameen da Jacintas Bericht und die übrigen Erkenntnisse über die Valenter sowie Blo Rakanes Beobachtungen hinzu, ist das Ergebnis gar nicht mehr so geheimnisvoll! Die AGLAZAR-Aggregate sind vom Prinzip her zunächst einmal „nur" Geräte, die in der Art eines Paratron-Konverters als „Dimensionstransmitter" einen Aufriss zwischen Standarduniversum und Hyperraum erzeugen. Auf welche Weise dieser dann genutzt wird, ist eine andere Frage. Zweifellos haben wir es nicht mit einer monofunktionalen Einrichtung zu tun."
Ein Halo zeigte nebeneinander den Blick in die Zentrale des Doppelrumpfraumers auf Luna und den in eine Halle hier in EINS. In beiden Fällen war mitten in einer Wand ein wallendes, gestaltloses „Nichts" zu erkennen, dessen äußere Form extrem verschwommene Konturen aufwies. Selbst bei dieser rein optischen Darstellung übten diese torähnlichen Aufrisse eine ungeheure Faszination aus. „Blo Rakane hat berichtet, dass sich ihm der Eindruck aufdrängte, als wolle dieses „Nichts" des Aufrisses nach ihm greifen, fast so, als handle es sich um die Verkörperung einer unfassbaren Entität. Mag auf den ersten Blick ziemlich unwissenschaftlich klingen, aber wenn ein Haluter so etwas trotz seiner beiden Gehirne äußert, ist zweifellos etwas dran."
Er sah mich nachdenklich an. „Würde durchaus zu deiner Psi-Materie-These passen, da wir bei dieser stets einen vitalenergetischen, lebendigen Aspekt berücksichtigen müssen, sofern nicht ohnehin in den meisten Fällen Bewusstseinsprozesse eine Rolle spielen."
„Psi-Materie als eigentliche Basis von Bewusstsein?", vergewisserte sich Troym Le Caro. „Eine Frage von Quantität und Qualität", sagte Prakma, zwar weiterhin aufgebracht, nun jedoch höchst interessiert. „Nicht jedes Quantum Psi-Materie lebt oder ist sich seiner bewusst, aber Bewusstsein und Leben können sich als Psi-Materie manifestieren. Liegt ja auf der Hand, weil es sich um eine Art ... hm, „Aggregatzustand" von UHF- und SHF-Hyperenergie handelt."
Parrot wies auf die Holos, die nun um Detailausschnitte des Stationsplans ergänzt waren und eine in die Wand eingelagerte, kranzförmige Anordnung von kugelförmigen Bauteilen zeigten. Auf den ersten Blick glich es einem Kugellager, das den Aufriss umgab. „Zum Einsatz kommen ganz offensichtlich speziell nachbehandelte und hyperenergetisch gesondert im UHF - Bereich aufgeladene Hypermetalle auf Yddith-Basis, deren Einsatz mit einigen „unangenehmen Nebenwirkungen" einhergeht."
Aus da Jacintas Zerotraum-Bericht wussten wir, dass normale Wesen unter den Ausstrahlungen der Doppelrumpfschiffe gewöhnlich binnen weniger Tage starben. In Tradom waren allein die Valenter imstande, den Dienst in AGLAZAR-Schlachtschiffen wenigstens in Maßen zu überstehen. Sie konnten sich an die Ausstrahlungen gewöhnen, die ein AGLAZAR-Aggregat im laufenden Betrieb wie auch in Ruhe generierte. Nach rund einer Woche hatten sie sich an die wahrnehmungsstörenden Auswirkungen der AGLAZAR-Aggregate angepasst. Als Spezialfall galten die VAI-Kanonen der Doppelrumpfraumer. Um die Waffensysteme bedienen zu können, waren zwei Wochen Gewöhnung notwendig, weil die Emissionen der Geschütze besonders stark waren.
Wurden die Valenter der Strahlung entzogen, trat unweigerlich ein Erschöpfungszustand ein. Hinzu kam die Notwendigkeit, später dieselbe Gewöhnungsphase von vorn zu beginnen. Aber selbst bei Gewöhnung „überlud" sich nach rund drei Monaten der Körper, beginnend mit Wahrnehmungsstörungen, gefolgt von organischen Ausfällen und am Ende dem Tod!
Daher werden AGLAZAR-Besatzungen spätestens alle drei Monate ausgetauscht, dachte ich. Um die Besatzungen wieder „auf die Beine" zu bringen, sind die speziellen Hospitäler notwendig. „Auf Luna haben wir es ja erlebt!", sagte Parrot. „Der gleiche Effekt trifft auch die Valenter!"
Während des Aufenthalts in den Doppelrumpfschiffen reicherten sich zahlreiche hyperenergetisch strahlende „Giftstoffe" in ihren Körpern an. Diese mussten
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