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2177 - Das Zirkular

Titel: 2177 - Das Zirkular Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Neugier gepackt. Am Ende der Treppe war ein Geröllhaufen. Der Lamuuni flatterte mit schrillem Zwitschern davor auf und ab und zeigte dem Oxtorner damit an, dass er das Ziel erreicht hatte. „Ich vermute, dahinter liegt eine Höhle", sagte er zu der Mochichi. „Der Eingang ist schon lange verschüttet, aber ich kann ihn freilegen."
    „Nur zu", forderte Elle ihn auf. „Es gibt hier öfters Lawinen, das ist nichts Auffälliges. Aber pass auf, dass du niemanden am Boden verletzt." Die Gefahr war gering. Die Stelle war weitab vom Kern der alten Stadt. Monkey packte mit seinen Händen zu, umfasste einen Felsbrocken, zog ihn aus dem Schutt und warf ihn nach einem kurzen Blick über den Abgrund beiseite. Und weiter ging es, ein Bruchstück nach dem anderen flog davon, als wären es kleine Kieselsteine.
    Schließlich kam der restliche Einsturz ins Rollen, und der Oxtorner sprang hastig beiseite, als eine Gerölllawine den Abhang hinunterpolterte. Dann war der Weg frei.
    Den Oxtorner erwartete keine Höhle, sondern eine Kammer. Sorgfältig in das Felsgestein geklopft, die Wände anschließend geglättet und mit einer - nunmehr fast überall abgebröckelten - weißen Farbe bestrichen. Die Kammer war leer. „Könnte das eine Grabkammer sein?", fragte Monkey. „Das ist durchaus möglich", antwortete Elle. „Zumindest war sie für irgendeinen rituellen Zweck gedacht. Hier sind noch Spuren von Malereien, aber ich kann nicht erkennen, was sie darstellen." Auch dem Oxtorner gelang es nicht, ihren Sinn zu erraten. „Von hier aus führt kein Weg mehr weiter, oder?"
    Elle Ghill konnte sich dank ihres Anzugantigravs problemlos umsehen. Nach einer Weile kam sie zurück und bestätigte Monkeys Vermutung. „Hier endet also alles oder es beginnt", überlegte der Oxtorner. Er stellte sich in die Kammer und sah sich um. Sie war drei Meter hoch und besaß einen Durchmesser von fünf Metern. Der Lamuuni saß wieder auf seiner Schulter und übermittelte ihm einen ganzen Schwall an rätselhaften Wahrnehmungen. „Soweit ich begreife, was mein Vogel mir mitzuteilen versucht, schlafen die Algorrian hinter dieser Wand", sagte Monkey. „Unmöglich."
    „Das hast du auch in Bezug auf diese Kammer gesagt."
    „Also gut."
    Monkey benutzte die Ortungsgeräte seines Multifunktionsarmbands, Elle Ghill die Hohlraumorter ihres Anzugs. „Was habe ich dir gesagt?", sagte sie eine Minute später triumphierend. „Nur massiver Stein, keinerlei Hohlräume. Du musst zugeben, dass dein Vogel sich geirrt hat."
    „Ein Irrtum ist ausgeschlossen. Er hat mich hierher geführt." Monkey wanderte in der Kammer herum und berührte die Wand mit den Händen. Gegenüber dem Eingang blieb er stehen. „Hier ist etwas. Ich nehme es ganz deutlich wahr. Der Lamuuni übermittelt mir nun ziemlich präzise Bilder über die Lage der bei den schlafenden Wesen; ich kann sie schon fast atmen sehen."
    „Aber wo sollen sie sein? Hier ist einfach nichts. Sie liegen auch nicht im Schutz eines Deflektorfelds, die Kammer ist leer, und dahinter gibt es nichts."
    „Das werden wir sehen. Kannst du Unterstützung holen? Mit Vibratorwerkzeugen können wir die Wände aufstemmen. Sie zertrümmern das Gestein, ohne eventuell vorhandenes organisches Material zu beschädigen." Die Mochichi stieß einen Laut aus, der einem menschlichen Seufzen sehr nahe kam. Per Funk rief sie zwei Artgenossen herbei, die das verlangte Werkzeug mitbrachten.
    Gemeinsam machten sie sich ans Werk. Stück für Stück bröckelte die Mauer ab; die größeren Trümmer räumte Monkey beiseite. Einen Meter. Dann noch einen. Immer tiefer gruben sie sich in den Berg hinein. Das Gestein wurde zusehends feuchter und fühlte sich kälter an. „Wie weit willst du noch gehen?", fragte Elle schließlich. „Es ist genau, wie ich gesagt habe: Hier ist nichts. Die Ortungsgeräte lügen nicht." Aber Monkey war sich sicherer denn je. Er hatte das Gefühl, bereits mittendrin zu stehen.
    Die Algorrian waren in greifbarer Nähe, er wusste es. Der Lamuuni überschüttete ihn mit mentalen Hinweisen. Immer wieder ging er die Baustelle ab, während die Mochichi weitermachten, und tastete wie ein Blinder herum.
    Dann hatte er plötzlich das Empfinden, irgendwo hineingegriffen zu haben. Ein schwerer Druck legte sich auf sein Gehirn, und er hörte ein fernes Zwitschern. Dann war plötzlich nichts mehr. Als Monkey wieder zu sich kam, lag er in der Höhle auf dem Boden, und die Mochichi hatten sich um ihn geschart. „Alles in Ordnung?",

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