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2183 - Mit den Augen der Cishaba

Titel: 2183 - Mit den Augen der Cishaba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keiner. „In Ordnung. Aber macht schnell! Der Pilot kann nicht ewig warten." Während die Ara-Zwillinge Zanon zur Hedden an Bord brachten, folgten die anderen. June lud den bewusstlosen Mann in der Jacht ab und wartete dann in der Luftschleuse. An ihr vorbei drängten Wesen verschiedener Milchstraßenvölker in die Jacht. Darunter waren zwei Epsaler und drei ErtI1lser, dazu der Blue Yülcic Yüle. Er zirpte aufgeregt, aber June verstand ihn nicht. Sie schätzte, dass an die fünfzig Personen in die Fähre geströmt waren, die für höchstens fünfzehn konzipiert war. Es herrschte ein unbeschreibliches Gedränge.
    Sie schloss die Luftschleuse und rief: „Schotten sind dicht!" Der Ruf pflanzte sich fort, obwohl der Pilot es ohnehin von seinen Armaturen ablesen konnte. Durch die Jacht ging ein heftiger Ruck. Sie schwebte los, und auf einmal sprang sie förmlich nach vorne. Von der Stelle aus, wo Koreiden sich befunden hatte, holte ein Feuerball die Jacht ein und umfing sie für einen Moment. June hielt den Atem an, als die Jacht von einer Druckwelle erfasst wurde. Menschen fielen schreiend durcheinander. Aber gleich darauf hatten sie es überstanden. Über ihnen hing Dromp Vals alles dominierende blauweiße Kugel. Die Jacht setzte ihren Flug von nun an präzise fort. Sie waren gerettet. Doch June wurde erst in diesem Moment richtig klar, dass alles anders gekommen wäre, wenn sie nicht mentalstabilisiert gewesen wäre. Diesem Umstand verdankte sie, dass die fremde Geistesmacht nicht von ihr hatte Besitz ergreifen können.
     
    4.
     
    Cishaba, wer bist du?
    Es war die erste Todesmesse in dieser Galaxis. Ihrem Bestimmungsort - dieser Sterneninsel, die sie ihrem Schicksal zuführen würden. Und eine Million Cishaba hatten sich in Gomath eingefunden, um der heiligen Prozedur beizuwohnen. Die Todesmesse war eine Feier der Besinnung und der Verinnerlichung, bei der jeder Cishaba seinen Glauben auf seine Festigkeit prüfen sollte. Oh, Yashino Hishmatuun war zutiefst gläubig - wie jeder andere Cishaba -, aber es war ihm unmöglich, dem Geschehen mit voller Konzentration zu folgen. Immer wieder tauchte in seinem Geist die bohrende Frage nach seiner, ihrer aller Identität auf. Wer waren sie denn eigentlich? Es gab Antworten auf die Frage, natürlich gab es die. Man konnte in allen Schriften nachlesen oder sie sich von den robotischen Lehrern vorsagen lassen.
    Aber deren Antworten waren für Yashino Hishmatuun allesamt unbefriedigend. „Die Cishaba sind Diener", lautete eine der Antworten. „Sie sind dafür da, die Hohen Mächte zu unterstützen. Dafür wurden sie erschaffen. Das ist ihre Bestimmung. Und ihr Lebensinhalt ist, dafür zu sorgen, dass alles endet, was ist." Doch das warf eine weitere geradezu ketzerische Frage auf: Wer hatte sie erschaffen? Cishaba, woher kommst du? Nirgendwo stand es zu lesen, und von niemandem bekam man etwas über die Herkunft zu hören. Es war nie und nirgendwo die Rede von einer Geburt der Cishaba.
    Yashino Hishmatuun versuchte sich abzulenken, um sich nicht mit diesen quälenden Fragen beschäftigen zu müssen. Er war um volle Anteilnahme an dem ringsum ablaufenden Geschehen bemüht. Es war ein grandioses Schauspiel, als der Oberste Vollstrecker diese neue Spiralgalaxis entstehen ließ und sie alle, über eine Million Cishaba, in diesem Sternenmeer badeten. Sie konnten diese vielen Milliarden Sterne nicht greifen, aber Yashino Hishmatuun spürte deren elementare Kraft. Diese Urenergie, Leben zu erschaffen. Eine überbordende Vitalkraft. Noch waren die lebensfördernden Sterne existent, spürbar vorhanden, aber ... Alles, was ist, muss enden!
    Und am Ende allen Seins würden auch die Cishaba diesen Weg gehen. Was für eine Aufgabe! Welch hoher, edler Lebensinhalt! Wohin die Cishaba gehen würden, das war klar. Aber ... woher kamen sie? Yashino Hishmatuuns Erinnerung begann mitten im Leben. Als er sich seiner Existenz zum ersten Mal bewusst geworden war, hatte er schon alles benötigte Wissen besessen. Hatte seine Bestimmung gekannt, sofort gewusst, dass er mit dem KRO'GOM'ATHO unterwegs war, um die Lichter des Lebens zum Erlöschen zu bringen. Aber er hatte keine Erinnerung an eine Geburt, keine über eine Kindheit und das Heranwachsen, wusste nichts über Lernprozesse und Erfahrungen. Er war in diesen Tagen um nichts anders und nichts klüger als bei seinem ersten Erwachen. Er würde in jeder Situation so handeln wie damals. Um keinen Erfahrungswert anders.
    Es stellte sich für ihn die

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