2187 - Die Schwebenden Städte
steckt."
„Das wäre ein Fall für die Beiboote", sagte Pearl. Rhodan schüttelte den Kopf. „Nein. Solange dort unten die Mörserforts existieren, werde ich keinen meiner Leute in den Tod schicken. Es reicht, dass Will Agott und seine Besatzung diesen Weg gewählt haben."
„Was tun wir dann?", fragte die Kommandantin. „Auch wenn mich die Vorstellung quält: Wir werden angreifen, bis die Festung keine andere Wahl haben wird, als entweder einen Fluchtversuch zu unternehmen oder Rifa preiszugeben. Oder bis die Gegenseite eine noch unerwartete Schwäche zeigt, die wir ausnützen können."
„Verzeih, Perry, aber manchmal kommst du mir wie ein Träumer vor." Er sah sie von der Seite her an. „Seit wann ist es falsch, Träume zu haben?"
„Jetzt zum Beispiel" Er schwieg und betrachtete die Holos und Schirme. Jeder Lichtblitz, der sich im All ausbreitete, versetzte ihm einen Stich ins Herz. Mit jedem Blitz vergingen Hunderte, vielleicht Tausende von intelligenten Wesen, deren einzige Schuld es war, auf zwei verschiedenen Seiten zu stehen. Rhodan musste sich immer wieder vor Augen halten, dass die Galaktiker hier zwar in der Offensive waren, aber nur deshalb, weil sie einen mörderischen Aggressor in seine Schranken weisen mussten. Die LEIF ERIKSSON machte einen AGLAZAR nach dem anderen kampfunfähig. Es ging voran. Der Gegner hatte keine echte Chance mehr. Doch die Festung der Inquisition blieb an Ort und Stelle.
Perry Rhodans Hoffnung auf eine unerwartete Schwäche schien ein Wunschtraum zu sein und zu bleiben.
6.
Wer von beiden?
Marmock Tecot befand sich im zentralen Kommandoraum der Schwebenden Stadt Sa'Vymmakth. Dort verfolgte er den Raumkampf über dem Planeten Rifa.
Er schauderte, als er die Verlustquote der AGLAZARE eingeblendet bekam. Es war ungeheuerlich. Die bisher als unbesiegbar geltenden Doppelrumpfschiffe wurden furchtbar dezimiert. Der Ausgang der Schlacht schien festzustehen. Da erreichte ihn der längst befürchtete Anruf des Souveräns der Vernunft. Tecot wurde aufgefordert, sich sofort zu ihm zu begeben, wieder in den Gläsernen Saal. War es Zufall, dass sich in diesem Augenblick das Wapir wieder meldete? Der schon abgeschriebene Symbiont sendete einen schwachen Impuls. Ein unerwartetes Glücksgefühl durchströmte den Ehrwürdigen Wissenschaftler. „Wapir, du lebst also doch noch?", fragte er leise. Er sah sich schnell um, ob auch ja niemand die Veränderung bemerkt hatte, die mit ihm vorging. Rasch verließ er den Kommandoraum und betrat ein benachbartes, kleines Labor, in dem niemand anwesend war. Er schloss die Tür hinter sich. Ich lebe, aber nicht mehr lange, sendete das Wapir. Mit mir geht es endgültig zu Ende. Mein einziger Trost ist, dass es auch dem Symbionten deines Stellvertreters so geht, Herr. Auch er stirbt langsam, aber sicher. „Der Kampf hat euch beide gleichermaßen geschwächt?", fragte Tecot niedergeschlagen. Ja, Herr. Nur besitzen wir einen Vorteil. „Welcher ist das? Kannst du dich wirklich nicht regenerieren?" Der Wissenschaftler dachte daran, dass er längst auf dem Weg zum Souverän sein müsste. Sicher würde seine Verspätung nicht ohne Strafe bleiben.
Doch plötzlich spürte er wieder das in seinem Leib, was nicht da sein durfte. Gleichzeitig empfing er ein Gefühl tiefer Zufriedenheit von seinem Wapir. Fühlst du es, Herr?, fragte das Wesen. In dir wächst neues Leben heran. Es braucht mich jetzt nicht mehr. Ich kann in Frieden sterben. „Du meinst... ein... Ableger von dir? Ein zweites Wapir?" Du hast schnell begriffen, Herr. Wenn ich abgestorben bin, wird es an meine Stelle treten und dir dienen. Wir Wapire vermehren uns auf diese Art, indem wir Ableger im Körper unseres Wirts deponieren.
Marmock Tecot wusste nicht, was er denken sollte. Einerseits war es ihm nicht unrecht, nach dem Tod seines Symbionten einen Ersatz für ihn zu bekommen. Zum anderen fühlte er sich übergangen. Er stellte sich vor, dass in seinem Leib eine grüne Kugel heranwuchs, bis zur Größe einer Faust. Wie sollte er sie „gebären"? Die Antwort lag auf der Hand, und sie war nicht sehr appetitlich. Er durfte nicht weiter daran denken. Was zu geschehen hatte, würde wohl auch geschehen. Er konnte es nicht ändern. Er musste zum Souverän der Vernunft! Wenn es nicht schon zu spät war! „Hör zu, Wapir", sagte er. „Du musst noch eine Weile aushalten und mich in den Gläsernen Saal begleiten. Du weißt, was uns dort bevorsteht?"
Der Souverän, ja, antwortete der
Weitere Kostenlose Bücher