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219 - Kaiserdämmerung

219 - Kaiserdämmerung

Titel: 219 - Kaiserdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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die Flammen ein. Tala griff sich die Kinder und zog sie zur Tür. Im Hinausgehen sah sie, dass eine kleinere Feuerwalze sich bereits die Wand hocharbeitete. Akfat konnte sie unmöglich erreichen!
    In diesem Moment näherten sich schwere Schritte. Vier Uniformierte schleiften einen Schlauch hinter sich her. »Aus dem Weg!«, brüllten sie. Tala gelang es gerade noch, die schreienden Kinder zur Seite zu ziehen, bevor die Männer sich mit dem massigen Schlauch durch den Eingang drängten. Mit zischenden Geräuschen löste sich weißer dünnflüssiger Schaum aus dem Schlauch. Nach wenigen Minuten war das Feuer gelöscht.
    »Gut gemacht!«, lobte Akfat die Männer und kam zu Tala. Er nahm zwei der Kinder auf den Arm. Seite an Seite liefen sie nach draußen.
    Am Eingangsportal sahen sie Pierre de Fouché, der zu der Menschenmenge sprach. »Keine Sorge. Euer Kriegsminister hat alles im Griff! Meine Männer haben das Feuer bereits gelöscht!«
    »Vive le Pierre de Fouché!«, jubelte die Menge ihm zu. Aber als sie hinter ihm den Prinzen mit den Kindern auf dem Arm sahen, reckten sich ihre Arme ihm entgegen. »Seht, unser Prinz! Vive le Prince Akfat!« brüllten sie lauter als zuvor.
    Überrascht wandte sich de Fouché um. Ein kaltes Lächeln lag auf seiner Miene, als er dem Prinzen zunickte.
    Krankenschwestern eilten herbei. Sie nahmen Akfat und Tala die Kinder ab und erkundigten sich nach ihrem Befinden. Die Rufe verebbten und neugierig schauten die Leute, ob ihr Prinz wohl verletzt sei. Plötzlich sprang ein Uniformierter aus dem Gebäude. »Brandstiftung! Eindeutig Brandstiftung!«, rief er de Fouché zu.
    »Es wird Zeit, dass Ihr die Kinder der Nacht endlich in ihre Grenzen weist, Prinz Akfat!«, forderte der Kriegminister mit klarer Stimme.
    ***
    Rückblick: Ende März 2524, Bergwälder am Kilmaaro
    Acht der Kuttenträger hatten einen Kreis um Rulfan, Lay und Zarr gebildet. Einer war unten in der Senke bei dem Kamshaa. Das Reittier blökte. Zarr stand knurrend neben Rulfan, seine Machete in der erhobenen Klaue. Der Schwarzpelz schien zu allem bereit. An Rulfans anderer Seite lauerte Lay. Mit ihren Händen bedeckte sie ihre Oberarme, als würde sie frieren. Doch der Albino wusste: Blasrohr und Dolch aus ihren Armbändern ruhten griffbereit unter ihren Handflächen.
    Allerdings wäre im Moment jeder Angriff glatter Selbstmord: Mindestens drei der Vermummten richteten ihre geladene Armbrust auf die Gefährten.
    Zum wiederholten Male wandte sich Rulfan an den Mann, den er für den Anführer hielt: ein langer Kerl, der mit Handzeichen und wenigen Worten Anweisungen erteilte. »Wir haben nichts bei uns, was für euch von Wert sein könnte. Was also wollt ihr von uns?«
    Diesmal reagierte der Angesprochene. »Dich!« Er senkte seine Waffe und zog seine Kapuze herunter. Ein rot gefärbter Kahlkopf kam zum Vorschein.
    Gleichzeitig kehrte der Kuttenträger aus der Senke zurück. »Da unten ist niemand sonst, nur ihr Reittier!«, rief er dem Kahlkopf zu.
    »Wo sind sie?« Um seiner Frage Nachdruck zu verleihen, trat der Anführer vor und setzte dem Albino die Waffe auf die Brust. »Wo sind dein blonder Freund und die beiden Frauen?«
    Wovon sprach er? Meint er Matt und… Almira! Sanbaa! Plötzlich fiel es Rulfan wie Schuppen von den Augen. Der Kerl war ein Angehöriger der Vulkansekte! Er gehörte zu dem Trupp Männer, die damals ihn, Matt und Almira dem falschen Propheten Magnan in der Roziere übergeben hatten und dann zu Fuß weiter zum Vulkan gezogen waren. Magnan wollte sie damals dem Vulkangott opfern. Dabei wurde er selbst Opfer seines grausamen Rituals. [3]
    Rulfan straffte die Schulter. Er konnte kaum glauben, dass diese Krieger nach all den Wochen immer noch nach ihm und seinen damaligen Gefährten suchten. »Sie sind nicht hier!« Langsam aber bestimmt drückte er die Armbrust des Kahlkopfes von sich weg.
    Der Anführer machte einen Schritt zurück. »Seht, meine Brüder: Hier steht einer der hinterlistigen Mörder Magnans! Ergreift ihn und seine Freunde lebend! Sie sollen im Vulkan brennen!«
    Die Kuttenmänner antworteten ihm mit einer Stimme. »Lasst sie brennen!« Die Armbrustträger schossen nicht, sondern stürzten sich johlend auf die Gefährten: Fünf von ihnen griffen den Zilverbak an, drei nahmen sich Rulfan vor, und einer glaubte mit Lay ein leichtes Spiel zu haben. Doch er irrte! Noch bevor er seine Machete gegen sie erheben konnte, steckte bereits ein tödlicher Pfeil aus Lays Blasrohr in seiner

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