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219 - Kaiserdämmerung

219 - Kaiserdämmerung

Titel: 219 - Kaiserdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Halsschlägader. Die Frau sprang auf seinen gefällten Körper. Mit zurückgeworfenem Kopf gab sie ein wildes Trällern von sich – ihren Kampfruf.
    Währenddessen warf sich Rulfan seinen Angreifern entgegen. Sein Schwert sauste waagrecht durch die Luft. Einer der Kuttenmänner wich mit einem Sprung zur Seite aus. Ein anderer ging getroffen zu Boden. Der rote Kahlkopf stoppte seinen Lauf und legte die Armbrust an. Rulfan duckte sich. Er hörte den spitzen Bolzen über seinen Kopf hinweg surren. Blitzschnell richtete er sich auf und hieb zu.
    Mit einem hässlichen Knacken trennte seine Klinge die Hand des Kahlkopfes von dessen Arm. Brüllend vor Schmerz ging der Mann zu Boden.
    Rulfan wirbelte herum. Doch der dritte Angreifer, der seinem Schwert ausgewichen war, war verschwunden. Anscheinend hatte er sich den Kriegern bei den Gefährten angeschlossen.
    Der Albino entdeckte die anderen zwischen den Baumriesen und rannte los. Er sah Lay, die am Boden lag. Mit ihrem Dolch wehrte sie sich gegen zwei der Kuttenträger. Zarr wollte ihr zur Hilfe kommen. Er bückte sich. Schon hatte er einen von Lays Angreifern am Genick. Zwei andere stürzten sich von hinten auf ihn. Fauchend richtete der Zilverbak sich auf. Wie lästige Fleggen schüttelte er sich die Gegner vom Leib. Doch ein dritter Krieger nahte. Zu beschäftigt mit den anderen, hatte Zarr keine Chance. Die Machete des Kuttenträgers sauste dem mächtigen Rücken des Zilverbaks entgegen.
    Mit einem gewaltigen Sprung war Rulfan bei ihm. Gerade noch rechtzeitig ging sein Schwert dazwischen: Funken sprühend prallte die Machete von der Schwertklinge ab. Für den Bruchteil einer Sekunde begegnete Rulfan dem überraschten Blick von Zarr. Dann hob er erneut sein Schwert. Singend fuhr die Klinge in den angreifenden Machetenmann.
    In seinem Rücken hörte er Zarr knurren. Ein lautes Knacken erklang: Der Zilverbak hatte einem Krieger das Genick gebrochen. Mit der Leiche um sich schlagend, jagte er grunzend zwei der Kuttenträger über die Lichtung.
    Nur noch einer der Sektenanhänger war übrig. Und der hockte auf Lay. Sein Dolch hing an ihrer Kehle. Rulfan war mit einem Satz bei ihm. Er riss den Mann am Kuttenkragen von Lay herunter. Mit einem Fausthieb streckte er ihn nieder. Er hatte sich noch nicht wieder aufgerichtet, als seine Geliebte ihn warnte: »Rulfan! Hinter dir!«
    Der Albino fuhr herum. Keine drei Schritte entfernt stand der rothaarige Kahlkopf. Mit dem blutenden Stumpf stützte er die Armbrust auf seiner Schulter, die Finger seiner gesunden Hand am Abzug. Vier Bolzenspitzen glotzten aus dem Lauf. Rulfan keuchte. Jetzt konnte ihm niemand mehr helfen. Zarr war zu weit weg, und Lay hatte beim Kampf ihre Waffen verloren.
    Der Kahlkopf lachte hämisch. Seine Finger am Abzug krümmten sich.
    Plötzlich flog von der Seite ein schwarzer Schatten heran. Ein tiefes Grollen war zu hören. Und ehe noch jemand begriff, was da vor sich ging, bohrte sich eine Doppelreihe messerscharfer Zähne in den Arm des Kuttenmannes.
    Er stürzte. Zwei Bolzen lösten sich kurz hintereinander aus seiner Waffe. Sie verfehlten Rulfan um Handbreite.
    Doch der nahm sie kaum wahr. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seiner schwarzen Lupa, die zähnefletschend mit dem Anführer der Kuttenträger kämpfte.
    Dem Kahlkopf glitt die Armbrust aus der Hand. Er bekam den Dolch in seinem Gürtel zu fassen, doch bevor er zustoßen konnte, war die Lupa an seiner Kehle und biss zu. Röchelnd sackte der Kahlkopf in sich zusammen.
    Chira hob ihr blutiges Maul und trottete schwanzwedelnd zu Rulfan. Der Albino ging in die Knie. Fassungslos vor Staunen und Glück umarmte und herzte er das Tier.
    Chira musste dem Trupp der Sektenanhänger gefolgt sein, als Rulfan und Matt damals im Luftschiff weggebracht worden waren. Und sie war die ganze Zeit in deren Nähe geblieben. Als ob sie geahnt hätte, dass die Männer sie über kurz oder lang zu ihrem Herrn führen würden.
    »Kluges Mädchen!« Die raue Zunge der Lupa leckte Rulfan über Gesicht und Finger. Als Lay neben ihnen auftauchte, knurrte sie leise. »Ruhig Chira, das ist Lay, meine Lay«, flüsterte Rulfan und zog seine Geliebte sanft an seine Seite. Frau und Lupa reckten sich gegenseitig ihre Nasen entgegen. Minutenlang beschnüffelten sich die beiden.
    Offenbar war Chira mit der neuen Begleitung einverstanden. Sie wedelte mit dem Schwanz und ließ sich von Lay den Nacken kraulen. Doch als sich die schweren Schritte von Zarr näherten, legte sie die Ohren an und

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