2191 - Alles für die Ewigkeit
dem Weg hierher in der wissenschaftlichen Abteilung besorgt hatte. Es war ein experimentelles Gerät, mit dem ich Zugriff auf alle Rechneranlagen an Bord nehmen konnte. Vielleicht gab es doch eine Möglichkeit, unbemerkt mit der CANBERRA in Verbindung zu treten?
Ich wusste zwar, dass Viena Zakata, der Leiter der Abteilung Funk und Ortung, in der Zentrale der SOL gerade an diesem Problern arbeitete, wobei ihn vermutlich ein ganzes Forschungsteam unterstützte. Aber ich wollte ebenfalls einen Beitrag leisten, während unsere Techniker sich um das Iso-Werk kümmerten.
Sie hatten unter der Aufsicht des Haluters schon drei dieser Aggregate installiert. Ihre praktische Erfahrung war mehr wert als jedes Berechnen und Kalkulieren, das ich hätte beitragen können.
Aber das Wissen, im Augenblick nicht gebraucht zu werden, lastete schwer auf mir. Ich hasste Untätigkeit, erst recht in einer solchen Krisensituation. Also begab ich mich zu einem Terminal in der Wand der Halle. Ich setzte mich in einen Kontursessel, schaltete den Monitor an und stöpselte mein Funkpad ein.
Dann machte ich mir die Problemstellung klar. Fünfdimensionale Hyperstrahlung ...
Sie herrschte hier im Sternhaufen überall mehr oder weniger stark. Sie schien von Thoregons Sonnen auszugehen, die im Zentrumsbereich besonders dicht standen. Sie beeinträchtigte den Funkverkehr und verringerte die Reichweite unserer Geräte ...
Sie verursachte mir beträchtlichen Juckreiz.
Es ging darum, wie man trotz der störenden Strahlung mit STASIS 01 in Verbindung treten konnte, ohne durch übermäßige Sendeleistung gleich die Aufmerksamkeit des ganzen Sternhaufens auf sich zu ziehen.
Gegenwärtig bewegten wir uns in Schleichfahrt. Atlan hatte beschlossen, den Energieverbrauch der SOL herunterzufahren, so dass wir beinahe nicht ortbar waren. In regelmäßigen Abständen wechselten wir den Standort und die Sonne, deren Korona wir immer als zusätzlichen Schutz verwendeten.
Es war ein beschämendes Versteckspiel ...
Ich konzentrierte mich auf das Problem. Wie es meine Gewohnheit war, vergaß ich innerhalb kürzester Zeit alles um mich herum. Mein Denken schien sich vom Körper zu lösen, und ich tauchte ein ins Reich der Algorithmen. Ganz automatisch bediente ich die Tastatur meines Funkpads, rief positronische Einrichtungen auf und durchforstete Datenbanken.
Bis sich die verschwommene Idee einer Lösung abzeichnete.
Wie wäre es, wenn man die fünfdimensionale Strahlung als Trägerwelle benutzte? Durch eine leichte Frequenzverschiebung könnten Botschaften übermittelt werden, die nach außen den Eindruck normaler Hyperstrahlung erweckten.
So könnten wir mit Tekener und den .Algorrian neue Absprachen treffen.
Ich wollte mich gerade an Viena wenden, um diese Möglichkeit mit ihm durchzugehen, als mich ein lautes Dröhnen herumfahren ließ. „Geschafft!", brüllte Tolot. „Das Iso-Werk ist installiert."
Ich blinzelte. „Probelauf erfolgreich?"
„Meinst du im Ernst, dass wir dafür noch Zeit haben?"
Ich blickte auf die Digitalanzeige über dem Hauptschott. Uns blieben keine zwei Minuten mehr bis zum Start von STASIS
01.
Meine Finger huschten über die Tastatur, bis das Gesicht des Arkoniden auf dem Bildschirm erschien. „Atlan!", rief ich. „Das Iso-Werk ist installiert. Wir sind einsatzbereit."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann."
Dann ruckte sein Kopf zur Seite. Er lauschte kurz einem unsichtbaren Sprecher.
Schließlich wandte er sich wieder mir zu. „Ein Bericht von Tek ist reingekommen, wenngleich mit einstündiger Verspätung. Anscheinend hat er versucht, eine Zerhacker-Technik einzusetzen, deren Entschlüsselung sehr aufwendig war. Das Fazit ist jedenfalls, er sei im Zeitplan. STASIS 01 ist übernommen."
„Viena soll ihm über eine Fünf-D-Trägerwelle antworten", sagte ich. „In Ordnung." Atlans Augen blitzten auf. „Unser Plan läuft an. Icho bleibt beim neu installierten Iso-Werk, für alle Fälle. Dich möchte ich in der Zentrale sehen. Vielleicht kannst du Viena unterstützen."
Bevor ich nicken konnte, unterbrach der Arkonide die Verbindung.
Ich drehte mich zu Icho Tolot um und strahlte ihn an. Der Haluter hatte eine Meisterleistung vollbracht und das letzte erforderliche Iso-Werk in unmöglich kurzer Zeit montiert. Damit hatte er vielleicht unsere Mission gerettet. .Ich hätte schwören können, auf den Lippen des Riesen ein Grinsen zu sehen ...
In diesem
Weitere Kostenlose Bücher