2191 - Alles für die Ewigkeit
sich kurz vor ihrer letzten Inkarnation einer Wachmannschaft angeschlossen hatten, der man das aus Sicherheitsgründen beigebracht hatte.
Natürlich wollten sie sich das nicht eingestehen. Besonders der jähzornige Varantir brummelte, während er einen Computer nach dem anderen überprüfte, immer wieder vor sich hin, dass es doch irgendwo ein Lernprogramm geben müsse.
Wenn die Algorrian nicht innerhalb einer Stunde eine Bedienungsanleitung fanden, war unsere Mission zum Scheitern verurteilt.
Ich benötigte selbst eine Bedienungsanleitung: Wie man es vermeidet, von Zentauren zur Weißglut getrieben zu werden. Hätten meine Leute auf der SOL sie mir nicht zusammen mit ihrer knappen Empfangsbestätigung über die 5-D-Trägerwelle zuschicken können?
Ich bemühte mich nach Kräften, an etwas anderes zu denken. An die himmlische Dao-Lin-H'ay, die auf mich wartete. Aber das machte es nur noch schlimmer.
Ich musste an etwas denken, dem ich keine Gefühle entgegenbrachte. An die künstliche Nahrung aus dem SERUN-Proviant ...
Ich half den Algorrian bei ihrer Suche. Ich blieb trotz aller Anfechtungen die Ruhe selbst und versuchte so viel System wie möglich in die Bedienung der Sensoren, die Auswertung der Datenbänke und das Sichten der Programme zu bringen.
Eine halbe Stunde verging, eine weitere - ich spürte, dass wir den Zeitplan nicht einhalten würden.
Eiseskälte überkam mich, und in mein Gesicht stahl sich jenes vertraute Lächeln, das mir den Beinamen „der Smiler" eingebracht hatte.
Also, überlegte ich, wenn ich wüsste, dass nie die gleichen Algorrian an Bord kommen, musste ich damit rechnen, dass jemand nicht mit der Bedienung der Anlagen vertraut ist. In achtzehn Millionen Jahren dürfte das nicht gerade selten vorgekommen sein. Wo würde ich unter diesen Umständen ein Lernprogramm unterbringen?
Ich erhob mich von der energetisch gestaffelten Anlage vor mir und drehte mich um. Die Seite des Würfels, durch die wir die Steuerzentrale betreten hatten, gab es nicht mehr. Varantir hatte sie mit seinem eigenartigen Schlüssel aufgelöst.
Aber damit mussten die Erbauer von STASIS 01 gerechnet haben. Die nächste Stelle, nach der man sah oder griff, wenn man sich nicht von der gespenstischen Computeranlage der Zentrale unmittelbar gegenüber blenden ließ, war rechts oder links.
Links, dachte ich. Über dem Pferdeklo.
So zielstrebig, dass die beiden Algorrian erstaunt zu mir aufsahen, ging ich zu der entsprechenden Wand. Sie war nicht völlig mit Geräten verkleidet. Es gab mehrere Aussparungen, die fast alle leer waren.
Bis auf eine.
In Standhöhe eines Zentauren befand sich ein Fach mit kleinen Schlitzen, in denen sich dünne Folien befanden. Ich nahm welche heraus und sah, dass es sich um Hüllen handelte. Darin befanden sich fingerkuppengroße Schuppen, die in allen Farben schillerten.
Ich wandte mich um und streckte sie triumphierend den beiden Algorrian entgegen. Varantir funkelte mich nur an. Seine Partnerin lächelte und hielt sich wieder den Bauch. „Und?", sagte ich.
Der Algorrian scharrte mit dem rechten Hinterbein, was ich als Nervosität deutete. „Schauen wir einmal, was du da entdeckt hast", meinte er betont gleichmütig.
Er nahm mir eine der dünnen Folien aus der Hand und trottete zu dem energetisch gestaffelten Computertisch, an dem er hantiert hatte. Ich folgte ihm, aber mir entging nicht, dass seine Gefährtin an mir vorbeiging, vor das Fach trat und die restlichen Folien eine nach der anderen mit beinahe ehrfürchtigen Bewegungen herausnahm.
Jetzt zweifelte ich nicht länger an der Bedeutung meines Funds. Es musste sich um das Lernprogramm für die Bedienung der Station handeln. Wenn die Folien nicht sogar den Großteil des technischen Knowhows der Algorrian enthielten. „Setz dich!", befahl mir Varantir barsch. „Gut. Jetzt leg diesen Sensoklast an!" Der Algorrian reichte mir ein kleines, spangenähnliches Gebilde, das neben einer der Konsolen gelegen hatte. Ein zweites behielt er für sich.
Die Konturen waren kaum zu erkennen. Sein Sehvermögen musste erheblich mehr Frequenzen umfassen als meines.
Ich drehte den Sensoklast unbeholfen in den Händen und wartete ab, bis er seinen befestigt hatte.
Dann klebte ich ihn mir ebenfalls über die Nasenwurzel. Zwei kleine, antennenartige Gebilde wurden ausgefahren, die sich in etwa fünf Zentimetern Abstand von den Augen abknickten und wieder zurückwiesen.
Projektoren, begriff ich.
Er schob die schillernde Schuppe, die er
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