21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
vererbt hätte, fragte Christoph sich gerade, als Kinski nah genug herangekommen war, dass er seine Hand freundschaftlich auf Christophs Schulter legte und ihm sein Todesurteil ins Ohr säuselte: „Christoph, schön, dass du wieder gesund bist. Fit, die Klausur nachzuschreiben?“
„Nein!“, antwortete Christoph wahrheitsgemäß.
Kinski lachte. „Na, bestens. Dann wollen wir mal!“
K APITEL 14
Z u Hause angekommen, feuerte Christoph seinen Schulrucksack in die Ecke, stellte den Computer an, lud iTunes und drehte das Stück You‘ll never walk alone voll auf:
When you walk through a storm
Hold your head up high
And don’t be afraid of the dark.
At the end of the storm
There’s a golden sky
And the sweet, silver song of a lark.
Walk on, through the wind,
Walk on, through the rain,
Though your dreams be tossed and blown.
Walk on, walk on with hope in your heart,
And you’ll never walk alone,
You’ll never walk alone.
Walk on, walk on with hope in your heart,
And you’ll never walk alone …
L aura konnte gegen Benni sagen, was sie wollte, aber er war ein echter Freund und hatte ihm an diesem Tag den Arsch gerettet. Mehr noch, vermutlich das gesamte Abi. Denn kaum hatte Kinski das Nachholen der Klausur angekündigt, war Benni geistesgegenwärtig auf Christoph zugekommen und hatte seinen Arm tröstend um seine Schulter gelegt, was er zuvor noch nie gemacht hatte. Christoph hatte sich zwar gewundert, es aber über sich ergehen lassen. Er wusste, wenn Benni so etwas Ungewöhnliches tat, konnte es einen tieferen Grund haben. Und richtig. Bennis übertriebener und demonstrativer Trost hatte nur den Sinn, zu verdecken, dass er ihm mit der anderen Hand einen Zettel in die Hosentasche schob.
Als Christoph einsam und allein in einem Nebenraum des Lehrerzimmers saß, um die Klausur nachzuschreiben, und den Zettel herauszog, traute er seinen Augen nicht. Benni hatte es tatsächlich geschafft, als die Klasse die Klausur geschrieben hatte, an einen zweiten Aufgabenzettel Kinskis heranzukommen. Wie, das wussten nur die Götter! Zu Hause hatte er dann die Lösungen druntergeschrieben und Christoph diesen Zettel zugesteckt.
Zwar hatte Kinski die Aufgaben ein wenig verändert. Aber die Arbeit musste ja letztendlich noch vergleichbar bleiben. So war ungefähr die Hälfte der Aufgaben identisch geblieben. Das genügte vollkommen. Christoph war gerettet. You’ll never walk alone!
Leise summte Christoph den Refrain mit, während er auf seinem Bett lag und mit geschlossenen Augen zuhörte. Das Lied ging zu Ende. Danach kam dasselbe Stück in der Version der Toten Hosen, die nur den Refrain sangen, oder besser gesagt: in ihrer Live-Version grölten. Es passte ganz gut zu seiner Stimmung und er nahm sich s chon vor, gleich lauthals mitzusingen. Es war ja niemand im Haus, den das stören konnte. So wartete er, ohne die Augen zu öffnen, auf den Beginn des Liedes.
Aber der kam nicht.
Christoph wunderte sich, wollte aufstehen und nachsehen, was mit seinem Computer oder der Playlist los war. Doch als er die Augen öffnete, fuhr ihm der Schreck durch die Glieder. Er schrie, setzte sich abrupt auf und presste sich an die Wand.
Auf dem Schreibtischstuhl saß der Typ von der blauen Suzuki! In schwarzer Lederkombi, das Gesicht maskiert mit der dunklen Motorradhaube. Seinen Helm hielt er lässig in der Hand.
„You’ll never be alone!“, spottete er.
Christoph stierte ihn nur an wie das berühmte Kaninchen die Schlange.
Erstarrt in Todesangst. Kein Wort brachte er heraus, spürte nur, wie seine Hände schweißnass wurden und zu zittern begannen.
„Keine Angst“, sagte der Eindringling mit ruhiger Stimme. „Ich tu dir nichts.“
Wer’s glaubt!, dachte Christoph.
„Ich will gar nichts von dir. Nur meine Auftraggeber hätten gern etwas, das unglücklicherweise in deinen Besitz gelangt ist“, erklärte der Eindringling.
Auftraggeber! Das klang schon so wie Auftrags mörder, fand Christoph.
Doch der Typ versuchte weiter, beruhigend auf ihn einzureden.
„Es sind seriöse Geschäftsleute“, behauptete er. „Und deshalb bieten sie dir durch mich ein seriöses Geschäft an.“
C hristoph sagte immer noch nichts. Seriös! , wiederholte er in Gedanken. Deshalb schicken sie auch einen Maskierten, der in die Wohnung einbricht und neben meinem Bett auftaucht. Während der Typ weitersprach, konzentrierte Christoph sich darauf, Fluchtmöglichkeiten zu checken. Sein Fenster war geschlossen. Ehe er es öffnen
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