21st Century Thrill: Dangerous Deal (German Edition)
gut an, fand Christoph. Nur, was bedeutete das? Er war kein Profi. Er kannte sich nicht aus darin, sich mit Mächtigen anzulegen und Mördern zu entkommen. Seine gesamte Weisheit in diesem Bereich stammte aus Büchern und Filmen.
Und wenn schon, sagte er sich. Die Autoren der ganzen spannenden Storys, die er gelesen oder gesehen hatte, würden schon halbwegs gut recherchiert haben. Und was lehrten sie ihn? Punkt eins: Traue niemandem!
Sebastian König war für ihn ein unscheinbarer, braver Nachbar gewesen. Und entpuppte sich als Geheimnisträger, der dabei gewesen war, einen gefährlichen Millionendeal einzufädeln.
Kostawa hatte er für einen Mitarbeiter des BND gehalten. Er entpuppte sich einfach nur als der geldgeile Gruber.
War Brockmann wirklich ein Steuerfahnder? Die Polizisten, die ihn befragt hatten, echte Polizisten?
Mittlerweile hielt Christoph alles für möglich.
Und sie hatten auch schon ein kleines Ass im Ärmel: Von ihrem b isher aktivsten Verfolger, dem Suzuki-Typen, kannten sie Namen und Adresse! Die Polizisten hatten beide laut und vernehmlich Namen und Adresse vor sich hin gebrabbelt, als sie den „Unfall“ mit dem Motorrad aufgenommen hatten: Boris Jahn, Gropiusring.
Als die U-Bahn in den Bahnhof Barmbek einfuhr, kam Christoph auch eine Idee, wie sie das für sich nutzen konnten.
Eine knappe Dreiviertelstunde später hatte er Benni und Lukas im Keller alles erzählt. Nach Ende seines Berichts herrschte zunächst betretene Stille. Nicht einmal Benni fiel ein, was er hätte sagen können. Sie hatten noch taufrisch die Bilder von der blutigen Leiche Grubers im Kopf, kurz nach dem mysteriösen Tod von Sebastian König. Und jetzt hatten die gleichen Typen, die für beide Morde verantwortlich waren, Laura in ihrer Gewalt.
„Mann!“, stöhnte Benni, wohl, um überhaupt irgendwas sagen zu können. „Was für eine Scheiße!“
Lukas stimmte ihm mit einem Nicken zu.
Christoph hatte den beiden auch von seiner Befürchtung erzählt, dass es für die Typen keinen nachvollziehbaren Grund gab, Laura wirklich laufen zu lassen, egal ob sie die Daten bekamen oder nicht. Laura war nur bis zum geplanten Austausch sicher, weil sie für die Gangster das einzige Druckmittel darstellte, in den Besitz der Daten zu gelangen.
„Also müssen wir den Austausch hinauszögern“, schlug Benni vor. „Dadurch bleibt Laura zwar gefangen, aber immerhin am Leben.“
Christoph sah es ähnlich. Die Zeit spielte für sie. Jeder Tag, jede Stunde, die er im Besitz der Daten blieb, vergrößerte für die Typen d ie Gefahr der Veröffentlichung. Sie standen also unter Zeitdruck. Umso unverständlicher, dass Christoph noch keine weitere Anweisung erhalten hatte.
„Ich bin sicher, die kommt heute Nachmittag noch“, antwortete Christoph. „Deshalb sollten wir handeln. Ich hab ja gesagt, ich habe eine Idee.“
„Da bin ich mal gespannt“, sagte Benni. Er ging zum Kühlschrank, holte drei Bier heraus und reichte Lukas und Christoph je eine Flasche.
Christoph schaute erst Benni an, dann auf seine Uhr: „Es ist gerade mal zehn Uhr vormittags!“
Benni zeigte ein kurzes Grinsen. „Alter, als ob du noch nie in der großen Pause oder ’ner Freistunde Bier getrunken hättest.“
Das stimmte natürlich auch wieder. Christoph nahm die Flasche entgegen und ließ den Bügelverschluss aufploppen. Benni und Lukas taten es ihm gleich, sie prosteten sich kurz zu und tranken ein paar Schlucke. Benni schob Stereoanlage und Kaffeemaschine beiseite, setzte sich auf den Kühlschrank, steckte sich seine Bierflasche zwischen die Oberschenkel und begann, sich eine Zigarette zu drehen. „Schieß los!“
Lukas hockte sich einfach auf den Kellerboden, den Rücken zwischen Bennis Füßen an die Kühlschranktür gelehnt.
Christoph setzte sich auf die Kante des Futons.
„Unsere einzige Chance ist die Öffentlichkeit“, begann er. „Wenn das, was gerade passiert, an die Öffentlichkeit gerät, ergibt es für die Leute keinen Sinn mehr, uns umzubringen.“
„Haben wir das nicht schon mal gesagt?“, fragte Benni.
„ Stimmt!“, gab Christoph zu. „Aber nur in Bezug auf den Suzuki-Typen, den wir enttarnen wollten. Und tatsächlich haben wir seinen Namen und seine Adresse herausbekommen.“
„Das hat uns bisher nur nicht sonderlich viel genützt“, wandte Benni ein. „Wir kennen noch immer nicht die Hintermänner.“
„Ja und nein!“, entgegnete Christoph. „Aber das ist es ja gerade. Wir haben die komplette Liste auf
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