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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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Prozac?“
    „Nein. Definitiv nicht. Es hat Eigenschaften eines Stimmungsaufhellers, aber ich habe auch Substanzen gefunden, wie wir sie in Neuroleptika nutzen. Ohne euch mit den Details langweilen zu wollen: Das hier ist, wenn es ein Medikament sein soll, etwas Neuartiges. Und wahrscheinlich noch nichts Ausgegorenes. Mich würde interessieren, wie es dorthin gekommen ist, wo ihr es gefunden habt.“ Dr. Linz lehnte sich zurück.
    „Na, red schon, Kris. Eckhard können wir ins Vertrauen ziehen“, forderte Herr Lasky ihn auf.
    Kris erzählte also seine Geschichte noch einmal. Von Akis Veränderung, dem Überfall, seiner Flucht, ihren Recherchen und seinem Verdacht, Aki könnte eine Psychose haben.
    „Oder sie ist eine unfreiwillige Testperson!“, mischte Val sich ein.
    Kris’ Herz machte einen Satz.
    „Hm“, machte Dr. Linz. „Unfreiwillige Testperson … Ich weiß nicht.“
    „Könnte man dieses Mittel einsetzen, um eine Psychose zu behandeln?“, fragte Kris.
    „Ich habe eher den Eindruck, dass man mit diesem Mittel nicht unbedingt eine Krankheit behandelt, sondern jemanden, wie soll ich sagen, ein bisschen anschubsen kann, um ihn leistungsfähiger zu machen. Aber wie es wirklich wirkt, das weiß ich einfach nicht.“ Dr. Linz faltete die Hände. Kris’ Blick fiel auf einen goldenen Siegelring am rechten Mittelfinger. Solche Ringe fand er einfach nur peinlich.
    Herr Lasky zog einen Block und einen Bleistift aus dem Jackett und schrieb mit.
    „Die Veränderung, die du an deiner Schwester bemerkt hast, Kris, klingt mir tatsächlich wie eine beginnende Psychose. Aber dazu muss man wissen, dass manche Medikamente Nebenwirkungen haben, die genauso aussehen wie die Symptome einer psychotischen Störung.“
    „Paradoxe Wirkungen!“, rief Val.
    „Exakt.“ Dr. Linz lächelte amüsiert. „Es ist nun nicht so schwer, herauszufinden, was zuerst war. Wenn deine Schwester, bevor du ins Landschulheim gefahren bist, sich noch gab wie immer, muss die Veränderung durch etwas hervorgerufen worden sein, was sich zeitlich genau einordnen lässt. Psychosen dagegen beginnen meistens schleichend. Es wäre also untypisch, dass sie binnen zwei Wochen quasi ein anderer Mensch wird.“
    „Aber ich habe gelesen, dass akute psychotische Störungen …“, begann Kris.
    „Akute, ja. Sie werden von einem bestimmten Ereignis ausgelöst. Ein Schock, ein Trauma, etwas Unerwartetes, das einen Menschen aus den Schuhen werfen kann. Aber das scheint hier nicht der Fall zu sein.“
    „Deiner Ansicht nach ist es also möglich“, fragte Herr Lasky, „dass Akis Persönlichkeitsveränderungen auf das Mittel im Trinkwasser zurückgehen?“
    „Es ist sogar sehr wahrscheinlich.“
    Kris wurde kalt und heiß zugleich.
    „Aber … ich habe das Wasser auch getrunken“, sagte er heiser und schlug die Hand vor den Mund.
    „Deswegen die Träume!“ Val sprang auf.
    „Welche Träume?“, fragte Dr. Linz interessiert.
    „Von Träumen weiß ich nichts“, murmelte Kris.
    „Jon hat erzählt, Kris redet im Schlaf und lacht komisch!“
    „Nun, das kann natürlich auch an seinen aufwühlenden Erlebnissen liegen“, beschwichtigte Dr. Linz.
    „Eben.“ Kris nickte. Er dachte an die Szene am Alexanderplatz. Als ihm der Typ mit der Gasmaske aufgefallen war. Doch kurz darauf war er weg, und er, Kris, hatte zu zweifeln begonnen, ob er ihn wirklich gesehen hatte. Und die vielen anderen komischen Sachen in letzter Zeit.
    „Wie viel von dem Wasser hast du abbekommen?“, fragte Dr. Linz. „Genauso viel wie deine Schwester oder weniger?“
    „Viel weniger.“ Kris konzentrierte sich. „Ich war erst im Landschulheim. Währenddessen hat Aki, möglicherweise seit Ellens Besuch, von dem verseuchten Zeug getrunken. Als ich heimkam, haben wir auch kaum gekocht.“ Außerdem hatte er Cola gekauft. Einmal im Leben war Cola also gesünder als Wasser.
    „Wer ist jetzt Ellen?“, fragte Dr. Linz verwirrt.
    „Ellen Lennart. Arbeitet für Glinka InterLabs“, kam es wie aus der Pistole geschossen von Val.
    „Hm. Hm.“ Dr. Linz schloss die Augen.
    Plötzlich mochte Kris ihn. Von der Protzerei mit schweren Ledermöbeln und Panoramafenstern konnte er absehen. Dr. Linz schien die Sache wirklich ernst zu nehmen.
    „Es ist leicht, Profit zu machen, wenn man Erzeugnisse verkauft, die Symptome auslösen, welche durch andere Erzeugnisse aus der eigenen Produktion behandelt werden“, meinte er schließlich.
    Das war Kris allerdings zu hoch.
    „Sie meinen, eine

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