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21st Century Thrill - Mind Games

21st Century Thrill - Mind Games

Titel: 21st Century Thrill - Mind Games Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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zwischen Kris und Val. Vielleicht. Hoffentlich.
    „Ist was passiert?“
    „Nein, überhaupt nicht“, sagte Kris schnell.
    „Keine Spielchen, klar?“ Ralph Lasky fixierte sie im Rückspiegel. „Wir holen Jon ab, dann fahren wir ins Labor.“
    Jon allerdings war nicht zu Hause.
    „Jon?“, rief sein Vater. „Jo-on!“
    Die Wohnung war leer.
    „Verdammt!“, fluchte Herr Lasky und wählte die Nummer seines Sohnes. Auch auf seinem Handy reagierte Jon nicht.
    „Kein Wunder!“, rief Val. „Sein Telefon liegt hier. Ausgeschaltet.“ Sie hielt Jons Handy hoch.
    Nervös trommelte Herr Lasky mit den Fingern gegen den Türrahmen.
    „Okay. Lasst uns zum Labor fahren. Mein Kontaktmann dort hat nicht den ganzen Tag Zeit.“ Er kritzelte eine Nachricht für Jon auf einen Zettel und legte ihn auf den Küchentisch. „Melde dich, sobald du nach Hause kommst.“
    „Kommt ihr?“ Herr Lasky klimperte mit den Autoschlüsseln.
    Wenig später hielten sie in Charlottenburg in einer ruhigen Nebenstraße. Zwischen Anwaltskanzleien und Arztpraxen lag ein schmales Haus, Altbau, gesichert durch eine Glastür mit Codeschloss. Ein Videoauge ragte daneben aus der Wand. Nicht schüchtern und verborgen, sondern so dick und fett, dass es jedem auffallen musste. „Dr. Eckhard Linz“ war auf einem Schild daneben zu lesen, darunter, winzig klein, stand „Labor“.
    Herr Lasky klingelte. Der Türsummer ging sofort. Wahrscheinlich hatte längst jemand das Grüppchen beobachtet.
    „Na, los!“ Jons Vater schob die Tür auf. Sie betraten das Treppenhaus.
    „Riecht wie beim Zahnarzt“, nörgelte Val.
    Kris’ Hand berührte ihre Hand, als sie hinter Herrn Lasky in den Lift traten. Ein Stromstoß raste durch seinen Arm.
    Mit dem Lift fuhren sie in die vierte Etage. Das gleiche Namensschild wie unten.
    Eine Frau in einem weißen Labormantel öffnete. „Dr. Linz hat gleich Zeit für Sie. Möchten Sie sich solange setzen?“ Neben einer weißen Empfangstheke stand eine Sitzecke aus gelben Sesseln. Auf dem niedrigen Tischchen lagen Broschüren zu attraktiven Themen wie „Radioaktive Verstrahlung in Deutschland nach Fukushima“ und „Depressionen: die schleichende Volkskrankheit“. Kris fühlte sich unangenehm an das Infomaterial erinnert, das sein Lehrer während der Projekttage verteilt hatte.
    „Ich sage ja: wie beim Arzt.“ Val, die wieder ihre zerrissenen Jeans und die ausgelatschten Chucks trug, wirkte in der eleganten, megateuren Umgebung wie außerirdisch. Womit machte ein Labor nur so viel Geld? Kris dachte an Cäsar, der über seine viel zu geringe Entschädigung geklagt hatte. Was den Blogger betraf, schwankte Kris zwischen Mitleid und Widerwillen. Der fette Mann ekelte ihn an und löste zugleich Mitgefühl in ihm aus. Er war schuldlos in eine tragische Lage geraten. Wie so viele andere, von denen die Welt nichts wusste. Leute, die ihr Leben lang mit den Folgen obskurer Machenschaften der Medizin leben mussten.
    Ein Mann kam aus einem der angrenzenden Räume gestürzt. Er war so groß, dass er kaum unter der Tür durchpasste. Daran, das sah Kris erst jetzt, klebte ein gelber Aufkleber mit dem Atomwarnzeichen.
    „Entschuldige, Ralph. Ich hatte noch ein Experiment abzuschließen!“ Er schüttelte Herrn Lasky die Hand und wandte sich Kris und Val zu. „Du musst Jon sein“, sagte er zu Kris.
    „Das ist Kris, ein Freund von Jon. Jon konnte nicht kommen“, erwiderte Herr Lasky. „Kris, Val, das ist Dr. Linz, der für uns die Wasserprobe analysiert hat.“
    „Ach, du bist das!“ Dr. Linz lächelte Kris an. „Na, dann kommt mal mit in mein Büro.“
    Er führte sie in einen hellen Raum mit Fenstern an drei Seiten, von dem aus man über Charlottenburg schauen konnte. Allein dieses Büro war größer als die ganze Susanna .
    „Setzt euch!“ Dr. Linz wies auf drei Ledersessel vor seinem Schreibtisch. Er selbst verschwand hinter dem Monstrum aus dunklem Holz und kramte umständlich eine Akte aus einer Schublade. „Eigenartige Sache, dieses Wasser, das ihr mir gebracht habt.“
    „Warum?“ Jons Vater beugte sich ungeduldig vor.
    „Weil darin ein Wirkstoff ist, den ich in dieser Zusammensetzung nicht kenne.“ Dr. Linz breitete ein paar Blätter vor sich aus. Kris sah chemische Formeln. Auch das noch.
    „Wir haben so eine Art Antidepressivum. Vergleichbar mit Prozac. Das ist eines der meistverkauften Antidepressiva, zumindest in den USA. Für Deutschland habe ich die Zahlen nicht im Kopf.“
    „Aber es ist nicht

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