Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
derselben Art und war kaum von dem Stamm zu unterscheiden. Ein einzelner Motana stand auf ihr und winkte ihnen zu. „Ein Nest wie dieses hat Platz für eine ganze Familie", erläuterte Zephyda. Sie hielt immer noch Atlans Arm umfasst. „Gibt es viele von ihnen im Wald von Pardahn?", erkundigte sich Rhodan.
    Die Wegweiserin ließ Atlans Arm beinahe zögerlich los. „Ja, sehr viele. Außer der Residenz existiert keine größere Siedlung, um den Kybb-Cranar nicht die Gelegenheit zu geben, bei einem Überfall Hunderte von Motana zu fangen. Nur die Planetare Majestät weiß die genaue Zahl der Nester, aber wenn du mich fragst, schätze ich, dass eine Viertelmillion Motana im Wald leben. Ein Abklatsch, verglichen mit früher!"
    Der Tag zog sich dahin, und Zephyda bewies, dass sie ihren Titel zu Recht trug. Sie erwies sich als souveräne Wegweiserin, die die ihr Anvertrauten zielsicher selbst durch die unübersichtlichsten Waldstücke führte. Dabei nahm sie sich immer wieder Zeit, Rhodan und Atlan auf Bemerkenswertes am Wegesrand hinzuweisen: eine Pflanze, deren Kelchblüten Wunden sterilisierten, wenn man sie auflegte; ein weiteres, geschickt getarntes Nest; einen Baum, dessen Rinde man niemals mit der bloßen Haut berühren durfte, wollte man nicht Gefahr laufen, ein Leben lang von entstellenden Narben gezeichnet zu sein.
    Es war, als lüfte Zephyda einen Schleier, der über ihren Augen gelegen hatte. Wo Rhodan bislang nur eine verwirrende Ansammlung in heftiger Konkurrenz stehender Pflanzen gesehen hatte, nahm er nun eine Gemeinschaft wahr. Jede Pflanze, jedes Tier hatte darin seinen Platz - und die Motana waren Teil dieser Gemeinschaft.
    Am Abend veränderte sich der Charakter des Waldes. Rhodans Sinne waren inzwischen ausreichend geschult, dass er die Veränderung wahrnahm, bevor die Wegweiserin sie darauf hinwies. Die Wildnis ging in einen Garten von großer Vielfalt über, dessen Bäume in sorgfältig arrangierten Gruppen wuchsen, die Rhodan an Wachtürme erinnerten.
    Die Motana, die den ganzen Tag über leise vor sich hin gesummt hatten, stimmten jetzt ein mehrstimmiges Lied an: ein Ausdruck ihrer Freude und, wie sich wenige Augenblicke später herausstellte, ein Erkennungszeichen. Aus dem Unterholz traten weitere Motana in ledernen Anzügen. An Riemen trugen sie klobige Ferngläser, offenbar aus eigene Produktion, und schwere Gewehre; Waffen, die nicht dazu gedacht waren, über lange Strecken getragen zu werden. Die Neuankömmlinge stimmten in das Lied der Motana Zephydas ein und schlössen sich der Kolonne an.
    Wächter, dachte Rhodan. Wir müssen gleich die ...
    Das Unterholz blieb hinter ihnen zurück, gab den Blick frei auf die größte freie Fläche, die sie seit Tagen gesehen hatten, ein viele hundert Meter durchmessendes, unregelmäßiges Rund. Über den von zahllosen Füßen festgetretenen Boden verteilt ragten Baumriesen in den Himmel.
    Rhodan brachte sein Reittier zum Halten, legte den Kopf in den Nacken. Er zählte insgesamt neunzehn Stämme, die in den Himmel aufragten. Ihre Kronen bildeten ein geschlossenes Dach, so dicht, dass nicht einmal ein Schimmer von Tageslicht hindurchdrang. Die Blätter der Bäume - in jeder Höhe ragten weit ausladende Äste zur Seite -glänzten wie gewachst, als benetzten die Motana sie unablässig mit Wasser. Die Tropfen schillerten in allen Regenbogenfarben; sie erfüllten den Raum unter den Kronen gleichmäßig mit einem weichen, warmen Licht.
    Zephyda scherte aus dem Gesang ihrer Gruppe aus und verkündete: „Willkommen in der Residenz von Pardahn, dem Sitz der Planetaren Majestät!"
    Sie ließen die Moka zurück - „Reittiere sind im Innersten nicht gestattet", erläuterte die Wegweiserin - und betraten die Residenz. Die Nester der Residenz, Rhodan glaubte beinahe hundert von ihnen zu zählen, waren aus Pflanzenfasern geflochten und besaßen Diskusform.
    Die Nester schienen zu schweben.
    Rhodan bemerkte es, als sie die erste der Behausungen passierten, einen wuchtigen, zwanzig Meter oder mehr durchmessenden Diskus. Kinder strömten aus seinen Zugängen und rannten den Neuankömmlingen entgegen. Rhodan hätte es überrascht, wäre es anders gewesen. Ein Trupp kehrte von außerhalb der Residenz zurück, einem Gebiet, das ihnen mit Sicherheit verboten war - welches Kind, gleich welchen Volkes, hätte sich das entgehen lassen wollen? Hinzu kam dieses Mal die Attraktion von zwei zerschundenen Männern in lumpigen Resten von Kleidung, mit verfilzten Haaren und nicht

Weitere Kostenlose Bücher