Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2206 - Gesang der Hoffnung

Titel: 2206 - Gesang der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verschließen. Es war Zeit zu handeln. Raphid-Kybb-Karter rief der Positronik eine Anweisung zu und tätigte den ersten einer langen Reihe von Anrufen.
     
    9.
     
    Rhodan dankte stumm dem gnädigen Schicksal, das ihm Schwindelfreiheit beschert hatte.
    Zephyda führte die Männer in das Zentrum der Residenz. An einem Stamm, neben dem ein ausgewachsener terranischer Mammutbaum wie ein kümmerliches Gewächs gewirkt hätte, wand sich eine aus in die Rinde gerammten Planken bestehende Wendeltreppe hinauf. Zwischen den einzelnen Planken klafften weite Abstände, spielend groß genug, dass der Körper eines Erwachsenen durch sie hindurchfallen konnte. Ein Geländer existierte nicht.
    Die Trauben von singenden Kindern blieben unter ihnen zurück. Rhodan hatte den Eindruck, dass die jungen Motana nichts lieber getan hätten, als die Besucher zu begleiten, sich aber einem unsichtbarem Verbot beugten.
    Zephyda legte ein Tempo vor, mit dem die Männer unmöglich mithalten konnten. Mit spielerischer Eleganz hüpfte sie von Planke zu Planke, als trennten sie nicht viele Meter vom Erdboden. Rhodan beschloss bald, es Atlan zu überlassen, den Anschluss zur Wegweiserin nicht völlig zu verlieren. Er nahm sich Zeit, verharrte immer wieder auf einzelnen Planken, weniger aus Angst vor einem Sturz als vielmehr, um sich ungestört einen Überblick über die Residenz zu verschaffen.
    Die Siedlung der Motana lebte, so schien es ihm. Nicht nur, dass ihre Bevölkerungsdichte außergewöhnlich hoch war, wie die vielen Motana, die überall ihren Verrichtungen nachgingen, belegten, nein, die Residenz selbst befand sich in stetigem Fluss.
    Aus der Höhe erkannte Rhodan, dass zwischen den Nestern und Baumriesen ein kompliziertes Netz existierte, das in jedem Augenblick seinen Umfang änderte. Motana warfen Seile aus, knüpften neue Verbindungen, während andere nicht mehr benötigte kappten. An mehreren Stellen wurde Rhodan Zeuge, wie Motana sich ohne Sicherung an Seilen entlanghangelten oder sogar auf ihnen spazierten, als befände sich unter ihren Sohlen nicht ein dünnes Seil, sondern ein breiter Pfad.
    Die Nester, ihre Verbindungen, die großen Säcke, die unter den Kronen hingen - nichts war in der Residenz starr angelegt. Mit einer Ausnahme: Am Rand der Siedlung lag ein Stück Wiese, das von einer Palisade aus Stämmen eingezäunt wurde. Innerhalb der Palisade befanden sich keine Motana, und Rhodan sah keinen Hinweis darauf, welchem Zweck die eingezäunte Fläche diente. Kein Eingang war sichtbar, aber der war eigentlich auch nicht nötig. Die Abstände zwischen den Stämmen der Palisade waren gerade groß genug, um einen Motana passieren zu lassen. Rhodan fragte sich, welchem Zweck dieses Gelände wohl diente. Blickte er möglicherweise auf den Friedhof der Residenz?
    Die Wendeltreppe endete nach' einigen Windungen um den Stamm in einer Plattform, die gerade groß genug war, dass Rhodan, Atlan und Zephyda auf ihr stehen konnten.
    Zephyda schob die Finger zwischen die Lippen und pfiff. Ein Pfiff antwortete ihr, gefolgt von einem Pfeil, der sich über ihnen in die Rinde des Baums bohrte. Rhodan und Atlan zogen unwillkürlich die Köpfe ein. „Kein Angst", beruhigte Zephyda die Männer. „Der ist für uns."
    Die Motana kletterte hinauf zu dem Pfeil - Rhodan entging nicht, dass sie sich dabei auf Atlans Schulter stützte -und kam einen Moment später wieder auf der Plattform auf, ein Seil in den Händen, das an den Schaft des Pfeils geknotet gewesen war. Mit routinierten Bewegungen holte sie das Seil ein. Die Planken einer Hängebrücke kamen an seinem Ende zum Vorschein, die Zephyda an dafür bestimmten Halterungen einhängte. Wie bei den Motana offenbar üblich besaß die Brücke kein Geländer. „Kommt!" Die Wegweiserin wollte sich auf die Brücke schwingen.
    Rhodan hielt sie auf. „Zephyda, warte! Das geht nicht."
    „Wieso nicht? Hast du Angst, dass ich die Brücke nicht richtig befestigt habe? Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Perry. Seit, ich klein bin, habe ich ..."
    „Nein, das ist es nicht. Wir vertrauen dir. Es ist nur ... Ich habe beim Aufstieg beobachtet, wie geschickt ihr Motana euch auf und zwischen den Bäumen bewegt. Atlan und ich, wir können das nicht, uns fehlt euer Gleichgewichtssinn. Wenn wir diese Brücke betreten, wird sie uns innerhalb von Sekunden abschütteln wie ein Moka einen unerfahrenen Reiter. Sie besitzt nicht genügend Seitenstabilität."
    Zephyda maß Rhodan mit einem langen Blick aus ihren

Weitere Kostenlose Bücher