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2211 - PRAETORIA

Titel: 2211 - PRAETORIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blauen Flecks und raste mit einem Wert von 600 Kilometern pro Sekundenquadrat in den Raum hinaus.
    Parallel zum Hochfahren der Triebwerke geschah Gleiches bei den Umformern, die die übrigen Aggregate versorgten. Die Leistungsabgabe der Fusions- und Nuga-Schwarzschild-Reaktoren diente nun vor allem zur Aufladung der Abwehrschirme, deren periphere Ausläufer einen Durchmesser von rund 55 Kilometer erreichten. Vaccon beugte sich vor und gab in rascher Folge seine Anweisungen: „Sublicht-Endfahrt null Komma fünf LG. Navigation: Flugprogramm laden; Linearetappen-Ende im System von Brocken viervier. ÜL-Faktor: zwanzig Millionen. Flugdistanz ... vierzehnsechsundvierzig. Planmäßige Ankunft nach ... rund achtunddreißig Minuten. Ausführung!"
    Mit wenigen Worten hatte er entsprechend seiner Richtlinienkompetenz als Kommandant das Programm umschrieben; die Detailumsetzung blieb den Abteilungen überlassen. Die befohlene Fahrtstufe von fünfzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit würde bei konstanter Beschleunigung von 600 Kilometern pro Sekundenquadrat in etwas mehr als vier Minuten relativer Bordzeit erreicht sein; in dieser Zeit entfernte sich PRAETORIA fast neunzehn Millionen Kilometer von Malby III.
    Außerhalb der Station flammten längst die leistungsstarken Abwehrfelder. Sie waren bei solchen Fahrtstufen unerlässlich, weil Mikromaterie und die Partikel des interstellaren Gases auf ein Objekt dieser Geschwindigkeit die Wirkung von Megabomben entfalteten. Die kinetische Energie war beträchtlich und formte förmlich eine „Mauer". Ganz problematisch wurde es, wenn größere Brocken mit relativistischer Geschwindigkeit aufprallten – sei es, weil sie selbst diese Geschwindigkeit hatten oder das betreffende Raumschiff -, denn dann stand die Explosion der Wirkung einer Transformbombe keineswegs nach.
    Allerdings wurden materiell stabile Körper ebenso abgewehrt wie sonnenheiße Kernreaktionen, da es in der Natur der übergeordneten Defensiveinrichtungen lag, normaluniverselle Kräfte und Objekte zu absorbieren oder zu reflektieren. Die höhergeordnete Struktur machte die HÜ- und Paratronschirme überdies weitgehend undurchdringlich für hyperenergetische Einflüsse – Orter und Taster waren deshalb auf winzige Strukturlücken angewiesen –, während andererseits die obligatorischen Gradientkomponenten verhinderten, dass es zu permanenten Abstrahlungen in den Halb- oder Hyperraum selbst bei geringsten Kontakten kam.
    Knapp fünf Minuten nach dem Start begann der Linearflug von PRAETORIA.
    Die Kompensationskonverter vom Typ Hawk I– insgesamt gab es 584 an Bord von PRAETORIA! – arbeiteten mit statischer Halbraum-Geometrie in Verbindung mit den Protonenstrahl-Impulstriebwerken als eigentlichem Antrieb. Jedes Aggregat war ein Zylinder in modularem Aufbau, der 350 Meter durchmaß, 600 Meter lang und jederzeit gemäß Austauschverfahren nach Planung ARCRO auswechselbar war.
    Das ursprünglich als Kalupscher Kompensationskonverter – kurz „Kalup" – eingeführte Hauptaggregat des Lineartriebwerks war kein Antrieb im eigentlichen Sinne. Er erzeugte vielmehr ein kugelförmiges Kompensator- oder Mantelfeld „zur Totalkompensation vier- und fünfdimensionaler Konstanten", das ein Raumschiff sowohl von den Einflüssen des Standarduniversums wie auch des übergeordneten Kontinuums abschirmte. Ein tatsächliches Eindringen in „den" Hyperraum wurde vermieden, das Raumschiff befand sich in einem künstlich aufrechterhaltenen Miniaturuniversum. Es war somit in eine Enklave eingebettet, deren Grenzschicht dem Halbraum entsprach.
    Die eigentliche Anregungszone wurde auch als Linearraum oder instabile Librationszone umschrieben. Libration – vom lateinischen Libra gleich Waage – bezeichnete in der Astronomie das scheinbare Pendeln des Mondes um eine oder zwei innere Achsen. Beim Halbraumeffekt gab es in Analogie dazu die Kombination einer Verzerrung vor allem im Bereich der j-Achse und der Rotation des Feldsystems, wobei das Maß der Verzerrung wiederum eine stetige Funktion der Rotationsgeschwindigkeit war.
    Dies entsprach der seinerzeitigen Beobachtung der Druuf-Raumer, von denen Terra das Prinzip des Halbraumtriebwerks übernommen hatte. Stets hatte es gewirkt, als befänden sich die Schiffe halb im Hyperraum und halb im Standarduniversum. Die Ortungsergebnisse hatten Werte gezeigt, als würde jemand ununterbrochen, aber ganz gemächlich und langsam aus dem Hyperraum kommen. Später wurde deshalb von einem künstlich

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