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2212 - Menschheit im Aufbruch

Titel: 2212 - Menschheit im Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannst du nichts bewegen."
    „Vierzigtausend Galax sind sehr viel."
    Hennas offensichtliche Naivität hätte Adams beinahe hellauf lachen lassen. „Das sind Peanuts", stellte er unumwunden fest. „Wenn du alles einsetzt, bist du möglicherweise schneller pleite, als du denkst. Und nur einen Teil zu riskieren lohnt nicht."
    Er sah, dass Henna blass geworden war. In den Augen flackerte es unstet. „Du hast schon gekauft", vermutete Adams. „Dein gesamtes Kapital ist investiert?"
    Henna nickte stumm. Im Mittelteil der Solaren Residenz öffnete sich ein Einflugschacht. Augenblicke später wurde der Gleiter von Traktorfeldern erfasst und verankert.
    „In den nächsten Tagen werden wohl alle Notierungen ausgesetzt sein", sagte Adams. „Aber das ist noch kein Grund, in Panik zu verfallen."
    „Und was soll ich tun?"
    „Hast du mich gefragt, als der Kauf anstand?"
    „Nein, wie denn auch?"
    „Dann erwarte jetzt von mir keinen einseitigen Rat. Dafür weiß ich zu wenig über dich." Adams verließ den Gleiter.
    Er hatte erwartet, den Ersten Terraner zu sehen oder gar Julian Tifflor. Stattdessen entstand vor ihm eine faustgroße Holokugel aus dem Nichts heraus. „Ich führe dich", sagte eine leise Stimme. „Willkommen auf Terra, Homer G. Adams."
     
    *
     
    „Es freut mich, dich zu sehen!" Mit weit ausgreifenden Schritten kam Maurenzi Curtiz auf ihn zu. Das weiße Haar und der ebenfalls weiße Bart kontrastierten stark mit der schwarzen Kleidung, die der Erste Terraner immer trug. Adams ergriff die ihm freundschaftlich entgegengestreckte Hand.
    „Deine Ankunft auf Terra ist kein Zufall?"
    Adams taxierte Curtiz, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Dann nickte er. „Angesichts der brisanten Veränderungen hielt ich es für erforderlich, meine Erfahrung in den Dienst der LFT zu stellen." Curtiz deutete auf die Sitzgruppe inmitten üppig blühender Pflanzenpracht. „Ich weiß dein Angebot zu schätzen", sagte er knapp.
    Sie setzten sich. Zwei Tassen mit dampfendem Kaffee schoben sich aus der Tischplatte. Während Adams mit kurzen Schlucken trank, schweifte sein Blick über die Silhouette der Stadt hinweg. Es regnete in Strömen.
    „Wenn wir das nicht schnell in den Griff bekommen, müssen wir mit extremen Klima Verschiebungen rechnen", sagte Curtiz. „Schwere Stürme und Überschwemmungen werden an der Tagesordnung sein."
    Er beugte sich nach vorne. „Ich bin für dein Kommen umso dankbarer, als ich in den letzten Tagen ohnehin deinen Lebenslauf studiert habe."
    Adams kniff die Brauen zusammen. „Verfügt die Regierung nicht über Finanzspezialisten?", fragte er zögernd. „Sie haben alle nicht deine Erfahrung. – Kurz gesagt, Homer: Ohne die verheerenden Vorfälle in der vergangenen Nacht hätte ich heute Morgen versucht, mit dir Kontakt aufzunehmen. Nicht nur Terra, sondern die gesamte LFT braucht jetzt ein Genie."
    „Ich schätze Verhandlungspartner, die wissen, was sie wollen."
    In Curtiz' hellen Augen zeichnete sich ein Aufleuchten ab. „Wir werden einen Strukturwandel verkraften müssen, wie ihn die Menschheit seit langem nicht mehr erlebt hat."
    Homer G. Adams nickte stumm.
    „Mein Angebot an dich steht: Residenz-Koordinator für Wirtschaft, Finanzen und Strukturwandel", sagte Curtiz. „Im Rang eines Residenz-Ministers. Das Sonderressort wurde vor zwanzig Minuten über ein Krisendekret geschaffen ..."
    „Allerdings ist eine nachträgliche Bestallung durch das Parlament erforderlich?"
    „Eine formelle Angelegenheit für die nächste Vollversammlung. Allerdings erlaubt das Krisendekret unser Vorgehen; die entscheidungsbefugten Personen sind in der erforderlichen Zahl anwesend."
    „Und wenn dem nicht so wäre", fügte Adams bedacht hinzu, „würde ich mich dennoch zur Verfügung stellen.
    Es gilt, schnell und schlagkräftig zu handeln. Bürokratie ist fehl am Platz."
    „Dann sind wir uns also einig. Deine Bezüge ..."
    Adams winkte großzügig ab. „Ich bin mit einem Ministergehalt einverstanden. Vor allem, wenn ich mein eigenes Kapital retten kann, das in der Wirtschaft der LFT steckt."
     
    *
     
    Beifall klang auf, als Homer G. Adams in Begleitung des Ersten Terraners den kleinen Sitzungssaal betrat. Dass nur zwanzig Männer und Frauen den Krisenstab bildeten, nahm Adams unbewegt zur Kenntnis. Auch die drei Senatoren aus weit entfernten Systemen kannte er namentlich. Sein fotografisches Gedächtnis und die Tatsache, dass auf Quinto-Center alle Informationen galaktischer Politik zusammenliefen,

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