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2213 - Der Traum von Gon-Orbhon

Titel: 2213 - Der Traum von Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bietet immer auch neue Chancen!, hatte sie ihm gesagt und war dabei so überzeugend gewesen, dass seine eigenen Zweifel zerstoben waren.
    Doch nun war alles vorbei. Es gab keine Chance mehr.
    Ein Energiestrahl zuckte so nah an ihm vorbei, dass die Hitze ihm die Haare versengte. Er erschrak so sehr, dass er ins Stolpern geriet. Vor ihm lag eine gläserne Fläche - offenbar das Oberlicht einer ehemaligen Fabrikationsanlage. Sie war nur etwa eine Handbreit höher als das übrige Gelände. Taumelnd und um sein Gleichgewicht kämpfend, rannte er auf das Glas. Tatsächlich, es war Glas, kein Glassit. Offenbar hatte man beim Bau sparen wollen oder nostalgisch gedacht. Jetzt wurde ihm das zum Verhängnis: Er hörte, wie das Glas unter ihm riss. Er vernahm die Stimmen der Ordnungshüter, die ihn nicht entkommen lassen wollten. „Noch einen Schritt weiter, und du bist tot!", schrie einer von ihnen. Theorod Eysbir schloss die Augen. Er sah das Lächeln seiner Tochter, und er meinte, die tödliche Hitze im Rücken zu verspüren.
    Das Glas unter ihm gab nach. Schüsse fielen. Energiestrahlen zuckten an ihm vorbei. Halt suchend streckte er die Arme in die Höhe. Seine rechte Hand brannte wie Feuer. Er stürzte in die Tiefe. Unwillkürlich blickte er nach unten, wo ihn ein Trichter mit einer schwarzen Öffnung empfing.
    Er prallte auf eine Schräge und versuchte vergeblich, sich zu halten. Er rutschte in die Tiefe. Verzweifelt presste er Hände und Füße gegen das Material. Er hoffte, sich auf diese Weise abbremsen zu können. Vergeblich. Er glitt in die schwarze Öffnung hinein und stürzte mit hoher Beschleunigung in einen senkrecht in die Tiefe führenden Schacht. Die Polizisten würden sich hoffentlich hüten, ihm auf das Glasdach zu folgen. Andererseits ...
    Für ihn bedeutete das wohl keinen Unterschied mehr: Nachdem er wenigstens zehn Meter tief gefallen war, verlor er alle Hoffnung. In seiner Angst und Verzweiflung schrie er. Irgendwo tief unten würde er aufschlagen.
    Vielleicht nach einem Sturz von hundert Metern oder mehr.
    Es war zu Ende. Seine Pläne konnten nicht mehr verwirklicht werden. Er .wollte sich endlich selbstständig machen und Schrott sammeln. Syntronischen Schrott, den niemand mehr haben wollte, weil keiner seinen Wert erkannte. Die Syntronikbauteile bestanden aus Materialien, die unter höchstem Aufwand in absoluter Reinheit hergestellt worden waren - und sich gewiss in sehr kurzer Zeit für die Herstellung von positronischen Chips aufbereiten ließen. Für irgendetwas mussten doch auch die Gehäuse und Projektoren verwendet werden können, oder etwa nicht?
    Syntronikschrott schien Theorod geradezu ideal als Basisstoff für Positroniken. Er ließ sich in bereits vorhandenen Fabrikanlägen bearbeiten. Verzichtete man darauf, war man gezwungen, neue Fabrikanlagen zu errichten, neue Maschinen zu bauen, um ausreichend Material zu produzieren, das für die Herstellung von Positronikchips und -gehäusen benötigt wurde.
    Wieso nicht das verwenden, was bereits da war? Das würde zum einen schneller gehen und zum anderen billiger sein - vorläufig zumindest. Und bis die Positronikindustrie auf Terra richtig angelaufen war, würde er bereits ein gemachter Mann sein. Aber jetzt saß er in irgendeinem verrottenden Schacht fest und würde wohl selbst bald verrotten. So viel also zu seinen Plänen ...
    Er konnte seine Pläne nicht weiterführen. Er konnte seine Idee nicht einmal mehr anderen unterbreiten und der Menschheit damit helfen. Er konnte nur noch warten, bis er am Ende des Schachts auf dem Boden zerschmettert wurde.
    Immer wieder prallte er mit den Schultern gegen die Wände des Schachts. Die Reibung riss seine Kleidung auf, und es gab nichts, was den rasenden Sturz gebremst hätte.
    Homer G. Adams ballte die Hände. Zornig blickte er auf die Bilder, die Steve Whee ihm bot. „Diese Wahnsinnigen haben die wichtigste Brücke gesprengt, die zum Stadtzentrum führt", sagte er mit verhalten bebender Stimme. „Warum verhaftet man die Täter nicht? Sie sind der Sekte um Carlosch Imberlock zuzuordnen. Oder etwa nicht?"
    Die Brücke hatte sich in einer Höhe von mehr als hundert Metern über die Anlagen eines Rohrbahnhofs hinweggespannt. Riesige Trümmerstücke waren aus der Höhe gefallen und hatten die Anlagen vollkommen zerstört. Noch immer hing eine dichte Staubwolke über dem Ort des Schreckens. Adams sah, dass zahllose Männer und Frauen aus ihr flüchteten. Dabei stießen sie auf eine Massendemonstration

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