Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2213 - Der Traum von Gon-Orbhon

Titel: 2213 - Der Traum von Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
werden uns keine Ausfälle leisten."
    „Sie werden bereits bewacht", entgegnete der Organisationsleiter. „Dann sollen die Wachen verstärkt werden", forderte Adams. „Ich will die totale Absicherung. Hart und konsequent. Demonstrationen in der Nähe der Fabriken werden wir nicht dulden. Es ist mir egal, wenn wir damit gegen behördliche Genehmigungen verstoßen. Anzeigen nehmen wir in Kauf. Bis sie ,vor Gericht behandelt worden sind, steht die Produktion. Und darauf kommt es an."
    Steve Whee bestätigte und eilte zum Ausgang, um den Befehl weiterzugeben. Unmittelbar vor der Tür blieb er jedoch stehen. „Um Himmels willen!", stöhnte er, wobei er seine ganze Aufmerksamkeit auf den Hauptmonitor richtete. „Homer ...!"
    Der Ton fuhr Mondra wie ein Messer in die Seele. Er sprengte sie mit unwiderstehlicher Kraft aus dem seltsamen Zustand, der sich als irgendwo zwischen Trance und eingeschränktem Bewusstsein beschreiben ließ.
    Ihre Augen weiteten sich, und dann entspannte ein Lächeln ihr Gesicht. „Norman!"
    Der fünfzig Zentimeter große indische Klonelefant wühlte sich zwischen den Beinen der Menge hindurch und trottete im Eilschritt zu ihr, um sich Schutz suchend an ihre Beine zu drücken. Sie beugte sich zu ihm hinab und kraulte ihn mit einem Gefühl der Erleichterung hinter den Ohren.
    Norman streckte seinen Rüssel in die Höhe und gab einen weiteren Trompetenstoß ab, der aufgrund des Rüsselverstärkers eine derartige Lautstärke erreichte, dass er die dröhnenden Lautsprecher der Gon-Orbhon-Sekte übertönte.
    Lächelnd klopfte ihm Mondra die Flanken. „Ist ja schon gut", sagte sie. „Du bist genau zur rechten Zeit gekommen. Sieht ganz so aus, als hätte Carlosch Imberlock mich erwischt, wenn du mich nicht aufgeschreckt hättest."
    Die Abneigung gegen den selbst ernannten Propheten des Gottes Gon-Orbhon wuchs. Sie war eine selbstbewusste Frau, die so leicht nicht zu beeinflussen war. Voller Unbehagen fragte sie sich, was mit den vielen anderen Frauen in der Menge war, die durch die derzeitigen Lebensumstände verunsichert und verstört worden waren.
    Von den Männern gar nicht zu sprechen.
    Vergeblich suchten ihre Blicke Bre Tsinga. Die blonde Xenopsychologin, die bis vor wenigen Augenblicken noch unmittelbar neben Mondra gestanden hatte, war nicht zu sehen. Männer und Frauen mit verklärten Gesichtern umgaben Mondra, und aller Aufmerksamkeit richtete sich auf Carlosch Imberlock, der pausenlos redete. „Bre?", rief sie. Eine Hand legte sie kurz auf den Rücken des Klonelefanten, um ihm zu bedeuten, dass er bei ihr bleiben sollte, dann bahnte sie sich einen Weg durch die Menge. Einige Male stellte sie sich auf Zehenspitzen, um über die Köpfe der Männer und Frauen hinwegsehen zu können. Doch sie entdeckte Bre Tsinga nicht. Die Psychologin mochte irgendwo in ihrer Nähe sein, doch sie konnte sie nicht hören, weil die aus den Lautsprechern hallende Stimme von Carlosch Imberlock zu dominierend war. Plötzlich teilte sich die Menge, als hätten unsichtbare Hände sie auseinander gefegt. Erschrocken blieb Mondra stehen. Nur etwa fünf Schritte von ihr entfernt stand eine junge Frau. Die bis auf die Schultern herabfallenden Haare hatte sie sich hellblau gefärbt, und die Wangen hatte sie mit leuchtend grünen und gelben Kreisen und Ovalen versehen, während die Lider schwarz geschminkt waren. Mit beiden Händen hielt sie ihren fußlangen schwarzen Mantel weit geöffnet, sodass jeder die Sprengstoffkugeln sehen konnte, die ihren Oberkörper vom Hals bis an den Schritt bedeckten. Selbst die bis an die Oberschenkel reichenden Stiefel waren an ihrem oberen Ende mit Sprengstoff bedeckt. Die alabasterweißen Kugeln hoben sich deutlich und klar von ihrem tief schwarzen Kleid ab.
    In der linken Hand hielt die junge Frau einen ovalen Impulsgeber. Ein rotes Licht leuchtete zuckend daran auf. Es signalisierte, dass das Gerät aktiviert war und dass ein leichter Fingerdruck genügte, die Kugeln explodieren zu lassen. Mondra schätzte, dass die Sprengkraft ausreichte, um im Umkreis von wenigstens hundert Metern alles Leben zu vernichten.
    Die Stimme des Mediums verstummte. Nun wurden jene Stimmen hörbar, die durch die Menge sprangen, um die Nachricht von der drohenden Gefahr in alle Richtungen zu verbreiten. Die Menschen wichen zurück. Irgendwo brach eine Panik aus. „Nein!", rief Carlosch Imberlock, der von seiner Bühne herab sehen konnte, was geschah. „Keine Gewalt im Namen Gon-Orbhons! Wer andere tötet,

Weitere Kostenlose Bücher