Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2215 - Der Schohaake

Titel: 2215 - Der Schohaake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wiederholte seine Worte und begann dann einfach mit einer Frage - mit der, die am nächsten lag. „Du stammst nicht von der Erde. Kannst du mir sagen, von welcher Welt du zu uns gekommen bist?"
    Er bekam keine Antwort. Der Kopf des Wesens neigte sich nur noch ein wenig mehr.
    Kein Zweifel, es versuchte ihn zu verstehen, aber bis auf den Austausch von Namen kam keine echte Kommunikation zustande.
    Immer stärker wurde das Gefühl, dass sich hinter Orren Snaussenid ein Geheimnis verbarg. Der Fremde mochte vieles sein, aber ganz sicher kein Tourist und kein Wilderer. Er wirkte eher wie ein Fremder, und das nicht nur, weil er hier ganz offensichtlich nicht zu Hause war. Ein solches Gefühl hatte Skargue nicht einmal gehabt, als er zum ersten Mal einem Laufenden Moos begegnet war, einer seit mehreren Jahrhunderten auf der Erde anzutreffenden und trotzdem noch immer seltenen exotischen Lebensform, ein Relikt aus der Zeit, als die Menschheit zum ersten Mal einer leibhaftigen Kosmokratin gegenübergestanden hatte.
    Ja, Skargue mochte ein Mann der Wildnis sein, aber er hatte stets Wert auf eine angemessene Bildung abseits seines Fachgebietes gelegt, Literatur, Geschichte ....
    Doch Bildung allein half hier nicht weiter. Er war Biologe, kein Exopsychologe oder Kommunikationswissenschaftler.
    Er stand auf und holte sich eine Flasche aus seinem Vorrat. Er brauchte den Schnaps jetzt, hatte seit Stunden nichts mehr getrunken. Sein Alkoholpegel war niedrig, sein Magen begann sich zusammenzukrampfen. Als er die Flasche absetzte und sich den Mund abwischte, glaubte er, einen stummen Vorwurf in Snaussenids Augen zu sehen. „Was gibt's da zu glotzen?", fragte er unwirsch. „Das ist meine Medizin. Gibt's so was bei euch nicht?"
    „Orren Snaussenid", sagte der Zwerg. Und dann: „Schohaake."
    „Was soll das sein, ein ... Schohaake?", fragte Skargue. „Bist du einer? Heißt dein Volk so? Oder willst du mir nur sagen, dass du auch Durst hast? Jetzt antworte endlich!"
    Natürlich wartete er umsonst. Dann beschloss er, mit ein wenig Logik an die Angelegenheit heranzugehen. Der Fremde mochte aufgewärmt sein und dank der Milch keinen Durst mehr haben, aber womöglich war er schlicht hungrig. Schließlich war er immer noch entkräftet, und die paar Schlucke Milch von vorhin konnten ihn nicht richtig auf die Beine gebracht haben.
    Also holte Skargue einen Teller, öffnete den Kühlschrank und entnahm ihm Wurst, Käse und eine Quarkspeise. Den Teller mit den Nahrungsmitteln darauf stellte er neben seinem Gast auf den Tisch; dazu ein Glas Milch und ein Glas Wasser. „Nun schlag zu, Freund", forderte er Snaussenid auf. „Na, mach schon, es kostet nichts." Der Biologe konnte natürlich nur hoffen, dass die Lebensmittel für den fremden Metabolismus verträglich waren. Er musste das Risiko auf sich nehmen.
    Wenn Snaussenid nichts aß und trank, würde er bald vor Entkräftung sterben, so viel stand für ihn fest.
    Als das Wesen keine Anstalten machte, nach dem Dargebotenen zu greifen, bekam Skargue fast einen Tobsuchtsanfall. Er atmete tief und ballte die Hände, um sich wieder zu beruhigen.
    Der Biologe nahm einen tiefen Schluck. Danach fühlte er sich wieder besser. Dabei hatte er nach wie vor das gleiche Problem, das auch der Alkohol nicht wegzaubern konnte: Wenn Snaussenid jegliche Nahrung verweigerte, mit ihm keine Unterhaltung zustande kam und wenn Skargue nicht wollte, dass er ihm einfach so unter den Händen wegstarb, brauchte er Hilfe. Und die bekam er nicht hier in seiner selbst gewählten Einsamkeit, sondern vielleicht in Mol, wahrscheinlicher in einer der größeren Städte, Otta oder Lillehammer. Allein der Gedanke daran, sich in die Zivilisation zu begeben, verursachte ihm Übelkeit.
    Alexander Skargue machte einen letzten Versuch. Er tauchte einen Finger in den Quark und lutschte ihn ab. Dann zeigte er auf den Außerirdischen und anschließend auf die Schüssel. „Na komm, mach es nach!"
    Orren Snaussenid tat es tatsächlich. Er machte es so wie Skargue und lutschte den Quark von seinem Finger. Das wiederholte er einige Male. Dann griff er nach der Plastikschale und führte sie sich zum Mund.
    Skargue sah staunend, wie der Extraterrestrier die Schüssel fast völlig leerte. Neue Hoffnung keimte in ihm auf. Er zeigte auf die Wurst und den Käse, aber Snaussenids Hunger schien gestillt zu sein. Er stieß einen Rülpser aus und wedelte mit den Beinen. „Du willst vom Tisch herunter? Wieder aufs bequeme Bett?", fragte der

Weitere Kostenlose Bücher