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2220 - Tote leben länger

Titel: 2220 - Tote leben länger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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praktischen Forschungen widmen. Es gibt da ein Projekt, das ich noch in diesem Jahr weitgehend realisiert sehen will. Wer glaubt, das nicht schaffen zu können - vor allem jene, die zugleich auf den Baustellen mitarbeiten -, der kann jetzt gehen. Das gilt ebenso für die Gäste, mit deren Einschreibung ich erst im kommenden Jahr rechne. Andererseits ist nichts von dem, was hier besprochen wird, geheim - und ein gesundes Interesse war noch nie von Schaden. Ich denke, wir haben uns verstanden."
    Daellian machte eine kurze Pause. Keiner der Zuhörer erhob sich und verließ den Saal. „Ich habe nichts anderes erwartet. Heute habt ihr es mit mir zu tun, wer nach der Vorstellung an meinem Projekt mitarbeiten will, wird in den kommenden Wochen ausführlich Gelegenheit erhalten. Alle anderen werden von Ressortleiter Shebenyer und den inzwischen aktiven Dozenten über geplante Forschungsprojekte informiert.
    Bereits vor Jahren wurden von mir Entwürfe für die Realisierung eines Mikro-Transitions-Hyperkonverters ausgearbeitet, eines Hyperkonverters zur Masse-Energie-Transformation auf der Basis kaskadierender Transitionsfelder. - Ich sehe eine Reihe verwirrter Gesichter, aber das wird sich ändern. Dieser MTH wird im Vergleich zur gebräuchlichen Nugas-Schwarzschild-Technologie der Energieerzeugung auch unter der erhöhten Hyperimpedanz ordentliche Leistungswerte aufweisen. Und zudem eine geringere Fehlerhäufigkeit, zumal oder weil dieser Meiler nicht nur mit Nugas beschickt werden kann, sondern mit jedem zu Feinstaub desintegrierten Material.
    Mein Konzept wird durch die Hyperimpedanz gestützt. Seither wurde eine Reduzierung der Nugas-Beladung auf rund ein Viertel bisheriger Werte zwingend erforderlich. Jede höhere Dichte potenziert das Risiko einer völligen Vernichtung.
    Der MTH wird in der Handhabung ungefährlicher sein, da er auf nukleares Gas verzichtet. Damit unterbleibt auch die Umwandlung einer Hälfte der Reaktionsmasse in Antimaterie, die Kontrolle respektive Beherrschung der Protonen-Antiprotonen-Annihilation entfällt.
    Die Voraussetzungen sind hoch, das ist mir klar. Aber ich denke nicht daran, hier einen Schritt rückwärts zu gehen. Wer sich in der Lage sieht, an der Konstruktion mitzuwirken, ist willkommen ..."
    „Das technische Museum an der Prokyon Road wurde vor vier Monaten geschlossen."
    „Aber die Artefakte sind vollzählig vorhanden?", fragte Malcolm Daellian über Bildfunk, wobei er als Holodarstellung das Abbild des Rainbow Dome übermittelte.
    Seine Gesprächspartnerin war eine Frau um die vierzig, mit Ringfrisur, wie sie vor gut fünfzehn Jahren modern gewesen war, und unter den Wangenknochen eingelegten geschliffenen Halbedelsteinen. Die irisierende Brille mochte sie tragen, weil sie auf die operative Korrektur eines Sehfehlers verzichtete - oder schlicht aus modischen Gründen. „Ich kann darüber keine Auskunft geben", sagte die Sekretärin. „Bedauere."
    „Das Museum wird nach wie vor privat geführt?"
    Anklagend verdrehte sie die Augen. „Ja, natürlich. Wieso diese Frage?"
    „Dann schalte mich bitte zu Hert Korman durch! Wir sind alte Freunde."
    „Das ist nicht möglich. Ich werde ihm eine Aufzeichnung des Anrufs zu gegebener Zeit übergeben."
    „Nicht zu gegebener Zeit, sondern jetzt! Ich bestehe darauf!"
    „Hert Korman ist in der Milchstraße unterwegs. Mit seiner Rückkehr ist nicht so bald ..." .„Bei den Gegebenheiten allerdings nicht", unterbrach Daellian schroff. „Hert jagt vermutlich einem neuen Ausstellungsstück nach? Was ist es?"
    „Keine Auskunft! An niemanden, hat er mir aufgetragen."
    „Halt! Warte!", rief Daellian, als er die Geste registrierte, mit der die Sekretärin das Gespräch beenden wollte.
    Es war bereits zu spät.
    Sein neuerlicher dringender Ruf wurde nicht mehr angenommen. Nach zwei Stunden wiederholter Versuche stellte Malcolm Daellian seine Bemühungen ein.
    Die Prokyon Road lag im Schatten großer Bauten und machte selbst einen eher verschlafenen Eindruck. Der Betrieb der Röhrenbahn war in diesem Abschnitt eingestellt, und der Individualverkehr flutete zwei Kilometer östlich vorbei. Ein breiter Grünstreifen trennte die Prokyon Road in zwei Hälften, wobei die Häuser beidseits nicht höher als dreißig Meter aufragten. Moderne Bauten waren schon bedrohlich nahe gerückt, und eines Tags würde der Moloch Terrania City auch in diesem Bereich mit Stahl und Glas und Antigravarchitektur wuchern.
    Vorerst dominierte aber noch ein klassischer

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