2227 - Menschenjagd auf Hayok
war ein klassischer Schlupfwinkel ohne hoch technische Einbauten. „Narrensicher", bemerkte Mal, riss eine Kuhlschranktür auf und lachte anerkennend, als er den Inhalt zur Kenntnis nahm. „Niemand wird verhungern oder verdursten.
Wann fangen wir mit der Jagd an?"
Er klappte ein Tischchen aus der Wand und stapelte Bierdosen darauf. Ich setzte mich auf das Ende der Liege und fing an, unsere Lage zu überdenken, so gut es mir möglich war. Cardozo und sein Team, wahrscheinlich alles TLD-Agenten, hatten keine Zeit, ihrer gewohnten Tätigkeit nachzugehen; sie produzierten und reparierten die dringend benötigten positronische Bauteile am laufenden Band. Cardozos Schmiede lieferte laut Breffeo Osric erstklassige Qualität. Darüber hinaus schärften die Spezialisten vorhandene und gebräuchliche Positroniken; sie tunten zuverlässig und trotz des enormen Leistungsdrucks. „Die Frage ist, ob Shallowain weiß, dass ich ihn suche", sagte ich. „Wenn er es weiß oder auch nur ahnt, wird er sich verborgen halten und vielleicht auch irgendwie verkleiden."
Mal lachte laut. „Shallowain verkleidet! Wenn er's versucht, fällt er auf wie 'ein weiß lackierter Naat."
Mir war nicht nach Lachen zumute. Shallowain war gerissen, und uns standen weder ein Computernetzwerk noch andere Fahndungsmöglichkeiten zur Verfügung. Mal, ich und die Agenten mussten Augenschein und Erfahrung bemühen, die klassischen Jagdtugenden -und das war Shallowains ureigenstes Spezialgebiet. Konnten wir ihn dort überhaupt schlagen? „Ich weiß jetzt, wie unsere ersten Schritte aussehen", sagte ich und zog den IOverall und die Jacke aus. „Am Anfang war der Steckbrief."
„Und an welchen Baumstämmen, öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln willst du ihn ankleben?" Mit ungewohnter Gründlichkeit hängte Mal seinen Overall an einen Wandhaken. „Ein virtueller Steckbrief, Mal. Cardozo und seine Leute erhalten von mir ein ganz genaues Suchmuster. Wir warten hier bis zur ersten Rückmeldung."
„Das klingt vernünftig."
„Ob es so funktioniert, wie ich es mir denke, bleibt abzuwarten", sagte ich. Mal hörte sicher die Skepsis in meinen Worten. „Wahrscheinlich wird es uns langweilig werden."
„Abwarten", antwortete er und machte es sich im Nebenraum bequem. Ich leerte die Taschen meines Overalls, sortierte meine Ausrüstung und dachte an Shallowain.
Hoffentlich schätzte ich sein Verhalten richtig ein: Selbst wenn er sein Äußeres verändert hatte, würde er die von Arkoniden dominierte Stadt Vhalaum nicht verlassen. In diesem Wirrwarr, im kaum organisierten Umfeld, fühlte er sich wohl, und als Teil des Chaos konnte er sich unbeobachtet fühlen.
Aber er war zweifellos von brennender Ungeduld erfüllt, denn er musste so bald wie möglich Hayok verlassen. Nach einiger Zeit, dachte er, wenn sein Verhalten halbwegs vergessen worden war, konnte er in seine alte Position zurückkehren. So und nicht anders - so gut glaubte ich ihn zu kennen. Daher würde er sich nicht lange hier in der galaktischen Provinz verstecken.
Was bedeutete dies für mich?
Die Zeit arbeitet für ihn! Wir müssen ihn so bald wie möglich finden! Ich muss ihn finden und töten!
Ich ahnte, dass meine Ungeduld bald so groß geworden sein würde, dass ich das Versteck verlassen und durch Vhalaum hetzen würde, auf der Suche nach meinem Todfeind. Bis dahin ... warten.
Einige Stunden lang beobachtete ich auf dem Holoschirm die Tätigkeit der Frauen und Manner in Cardozos Positronik-Schmiedt Sie leisteten Erstaunliches; bald fühlten wir uns wie Schmarotzer von Cardozos Gastfreundschaft. Ebenso wie in I'RAETORIA fehlte mir schon nach einem halben Tag die Geduld. Mit mäßigem Interesse beobachtete ich auch meine Dwarmaris. Die Winzlinge gehorchten den Befehlen ihrer Königinnen und schwärmten aus. bildeten an vielen Stellen meines Zimmerchens lange Linien und untersuchten auf ihre Weise ihre neue Umwelt Das Funkgerät Breffeos, der Minikom, der angeblich abhörsicher arbeitete, war auf Standby geschaltet - und schwieg hartnackig.
Cardozos Spezialisten reparierten" Dutzende, Hunderte kleiner Geräte, arbeiteten an den Eingeweiden von Gleitern aller Typen und venvendeten den Positroniknachschub aus PRAETORIA als Ersatz für ausgefallene Syntroniken. Dass sie bei dem Stress der Fließbandarbeit nicht die relativ gute Laune verloren, sprach für den unermüdlichen Eigensinn der Terraner, deren Wirkungsgrad mir höher erschien als derjenige von hoch motivierten Arkoniden; sie
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