2227 - Menschenjagd auf Hayok
gespürt, wie es in dem dunklen Kosmos der Winzlinge anscheinend zu einem Aufruhr oder zu einer Aufregung gekommen war, die ich nicht begriff; offensichtlich musste ich in Zukunft nach jeweils 48 Stunden die Stimmung der Dwarmaris zu verstehen versuchen und mich um die Königinnen kümmern.
Meine Müdigkeit war verflogen. Wieder fing die nervenaufreibende Langeweile des Wartens an. Unablässig beobachteten wir die Bildschirme, sprachen hin und wieder mit Agenten, die ich noch nicht kannte, und es schien, als habe sich Shallowain in Luft aufgelöst.
Die Umgebung, die sich Shallowain ausgesucht hatte, entsprach fast völlig seinen Ansprüchen - bis auf den Umstand, dass er sich etwa die Hälfte des Tages langweilte.
Das Hotelresort, eine perfekt getarnte Celista-Niederlassung, verfügte über nahezu jeden denkbaren Luxus. Außer über funktionierende Syntroniken. Auf der obersten Etage bewohnte Shallowain die größte Suite mit Blick auf Zoo. Flussbrücken und Tato-Palast, in der Ferne glänzte vor der Hügelkette das Wasser der drei Seen: Laghar, Elynn und Galrar. Hier war er sicher, denn weder Polizisten noch seine Celistas oder seine Kralasenen würden ihn festnehmen und ausliefern - undenkbar!
Seit dem 27. November lebte Shallowain im „Untergrund". Schon länger als fünfzig Tage. An den fremden Zeitablauf hatte er sich gewöhnen müssen und rechnete inzwischen mit terranischen Zeiteinheiten.
Mit Arkon gab es noch immer keinen Kontakt. Imperator Bostich wusste noch nicht, welchen Schandfrieden Kraschyn und Ascari da Vivo geschlossen hatten.
Und es war Shallowain unmöglich, den Planeten zu verlassen. Also blieb er in der Stadt, in Vhalaum-Zentrum, versteckt, sicher und tödlich gelangweilt.
Seinen Unterschlupf verließ der Cel'athor nur nachts und suchte nur belebte Plätze auf. die ihm genügend Rückzugsmöglichkeiton boten. Aber der Charakter der Stadt, auch im Zentrum, hatte sich nach dem Hyperimpedanz-Schock verändert. Noch gab es zu wenig Energie, die Verkehrsmittel arbeiteten bestenfalls mit zehn Prozent ihrer vorherigen Zuverlässigkeit, und noch immer schufteten die Elite-Montagetrupps der gelandeten Raumer der 2. Imperialen Flotte an tausend Stellen der Stadt und der Vororte. Überall gab es mehr oder weniger improvisierte Lösungen alltäglicher Probleme, unter denen die Bewohner litten. Trotz aller Anstrengungen kehrte das gewohnte Leben nur in winzigen Schritten zurück. Bewaffnete Angehörige der Landetruppen und Polizisten beaufsichtigten Arbeiter, die von der Verwaltung zwangsverpflichtet worden waren. Für eine Organisation wie die Celistas war der Zustand unbefriedigend bis frustrierend: Es gab kaum Ziele, die einen Einsatz lohnten. „Und während ich warte und lauere, werde ich faul und unbeweglich", sagte sich Shallowain. Auch für ihn gab es Stunden, in denen er versuchte, sich abzulenken. Er wagte sich ins nächtliche Getümmel, das sich in einer Zone aus Halbdunkel und völliger Finsternis ausbreitete, im Licht von Kerzen, batteriebetriebenen Lampen, brennenden ölfässern, wenigen Straßenlampen und etlichen aufgestellten Lichtmasten, die an Aggregate angeschlossen waren. Dazu hatte er sein Äußeres verändert.
Erste Verkleidung: Er hatte sein Haar gekürzt, flüchtig schwarz gefärbt und im Nacken zu einem losen Zopf zusammengerafft. Eine Standard-Aktion, die nur ein Charakteristikum änderte. Wenn er das Hotel verließ, tönte er Gesicht und Hals und die Hände bis zu den Ellbogen. Auch wenig einfallsreich Er dachte daran, mit Biomol-Auflagen sein schmales Gesicht zu verändern. Dies würde ihn weit mehr verfremden als die anderen Kleinigkeiten.
Er lehnte aus dem Fenster und betrachtete im Licht des trüben Sonnenuntergangs die Häuser, Plätze und Straßen, den Palast des Tatos, der 800 Meter hoch aufragte - und dessen Energieversorgung augenscheinlich wieder mit voller Kapazität gefahren wurde. Es hätte Shallowain nicht im mindesten überrascht zu erfahren, dass Kantiran da Vivo dort unten, in der Gegend rund um den Fuß der vier Säulen, umherstreifte und nach ihm suchte. Aber wahrscheinlich hielt der Sohn der Mascantin sich in dem riesigen Raumfort PRAETORIA im Orbit auf.
Seine Augen, ein unveränderliches Kennzeichen, tarnte er mit einer Brille. Ein hochgewachsener Mann wie er, der nachts eine Sonnenbrille trug, fiel auf; er hatte sich für eine Sehhilfe aus rötlich getöntem Material mit einigen Verzierungen entschieden, die als modisches Zubehör zu seiner weißen
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