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2232 - Wiedergeburt

Titel: 2232 - Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sondern noch dazu illegal. Soll heißen: Wir haben nicht die geringste Rückendeckung!"
    „Sorge dich nicht, Ollie. Wir sind elf Agenten, sechs davon sogar Kralasenen. Was kann uns da schon groß passieren?"
    „Schsch, verdammt!"
    Sten hob entschuldigend die Hände. Er zuckte zusammen, als ihn daraufhin der Redner scharf ansah.
    Dieser war ein sehr großer, doch für einen Dagor-Kämpfer erstaunlich dürrer Mann, ein richtiges Klappergestell. Wenn, wie die Terraner sagten, Blicke töten konnten, dann machten seine Augen einem Massenmörder alle Ehre.
    Die im Wiederaufbau begriffenen Medien Vhalaums, erklärte er mit schneidender Stimme, berichteten mittlerweile regelmäßig über den bevorstehenden Prozess gegen Cel'Athor Shallowain. Für jeden Arkoniden – und ganz besonders für Angehörige des Geheimdienstes – stelle dies eine Provokation erster Ordnung dar.
    „Es geht hier beileibe nicht nur um unseren geschätzten Kameraden und Vorgesetzten Shallowain", rief er. „Sondern das ganze Kristallimperium, unsere geliebte Heimat Arkon selbst, soll gedemütigt und lächerlich gemacht werden. Das ist unerträglich!"
    Seine Zuhörer gaben zustimmendes Gemurmel von sich.
    „Darum haben wir uns hier und heute zusammengefunden, elf Männer, elf Arkoniden, elf Patrioten, die nicht dulden wollen, dass ein Prozess dieser Art ihre Ehre beschmutzt. Wir werden das Schandgericht verhindern, indem wir Shallowain da herausholen!"
    Stentral stimmte, mitgerissen und ehrlich begeistert, lauthals in den Jubel der anderen ein. Oltran hingegen seufzte noch tiefer als zuvor.
    Er hatte sich nie für einen heldenhaften Charakter gehalten. Für ihn bestand effektive Geheimdienstarbeit weit eher aus genauer, geduldiger Beobachtung, akribischer Recherche und sorgfältiger Analyse denn aus halsbrecherischen Risikoeinsätzen.
    Nicht umsonst bezeichnete in vielen Sprachen das Wort für Spionage auch ganz allgemein Intelligenz.
    Und intelligent war, wie Oltran immer wieder gerne betonte, vor allem, wer sich nicht erwischen ließ. All die Jahre, die Sten und er in der Tu-Ra-Cel dienten, hatten sie sich nach Kräften bemüht, möglichst unauffällig ihre Pflichten zu erfüllen. Sollten andere sie ruhig als Stubenhocker, Bürohengste oder gar Drückeberger verachten, das ließ ihn völlig kalt. Auch die langweiligste, unspektakulärste Arbeit musste von jemandem erledigt werden. Und wie die jüngste Vergangenheit bewiesen hatte, konnte man sich sogar auf einem scheinbar unbedeutenden Lauerposten mit Ruhm bekleckern. Und mit Saft – wenn man Sten dabeihatte.
    Jetzt aber waren sie, nur wegen einer unbedachten Geste, plötzlich in die vorderste Front geraten.
    Ehe sie realisiert hatten, wie ihnen geschah, waren sie Mitglieder einer konspirativen Gruppe geworden.
    Zurück konnten sie nun nicht mehr. Die Kralasenen hatten unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass sie Verräter oder Deserteure nicht zimperlich behandeln würden. Ach Sten, in was hast du uns da bloß wieder hineingeritten ...
    Oltran bekam Magenschmerzen, wenn er daran dachte, was vor ihnen lag. All dieses heldenhafte Gehabe schmeckte ihm überhaupt nicht.
    Ausgerechnet „Berlen Taigonii" hatte ihr Anführer als Kodebezeichnung für die Operation gewählt!
    Das nahm auf die Sagas von den mythischen Berlen Taigonii Bezug, den zwölf Heroen der Vorzeit, nach deren jeweiligen Fertigkeiten – als Schwertkämpfer, Bogenschützen, Läufer, Barden und so weiter – auch die Figuren des beliebten Garrabo-Spiels gestaltet waren. Elf außergewöhnliche Frauen und Männer bekämpften und besiegten in diesen weit verbreiteten Geschichten, je nach Kulturkreis und Erzählungsraum, die verschiedensten Ungeheuer, Monster oder sonstigen Feinde. Dabei suchten sie stets nach dem Zwölften, einer mystischen Rettergestalt, meist Vretatou, Vhrato oder Vhratatu genannt.
    In ihrem Fall war damit wohl der zu befreiende Shallowain gemeint.
    Analog dazu erhielten alle Mitglieder des Geheimkommandos „Berlen Taigonii" Decknamen zugeteilt, die denen der elf Heroen entsprachen.
    Für sich selbst wählte der Dürre natürlich Tran-Atlan. Seinen Kralasenen gab er die Namen der anderen männlichen Helden, sodass für die „gewöhnlichen" Celistas die der fünf Heldinnen übrig blieben. Stentral sollte nur noch Hirsuuna gerufen werden; Oltran hieß ab sofort Ovasa. Er fand das unnötig und kindisch. Doch die anderen, Sten eingeschlossen, fühlten sich davon sichtlich geehrt. Eine gewisse, zusätzlich

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