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2232 - Wiedergeburt

Titel: 2232 - Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anspornende Wirkung war dieser Maßnahme also nicht abzusprechen.
    Überaus schneidig, glühend vor Eifer und Sendungsbewusstsein, entwickelte der dürre Oberheroe seinen Plan.
    „Ein offener militärischer Angriff verbietet sich aufgrund der terranischen Sicherheitsvorkehrungen von selbst", referierte Tran-Atlan. „Wir werden also einbrechen und alles daransetzen, erst zu einem möglichst späten Zeitpunkt entdeckt zu werden. Es ist anzunehmen, dass die Larsafer Barbaren auch eine derartige Aktion ins Kalkül ziehen. Jedoch verfügen wir über einen nicht unbedeutenden Informationsvorsprung."
    Die Alte Botschaft, erläuterte der Cel'Orbton, war schon vor Jahrhunderten Ziel zahlreicher geheimdienstlicher Attacken gewesen. Aus dieser Zeit stammten eine Reihe kleinerer „Einbauten", die frühere Generationen von Celistas dort hinterlassen hatten.
    „Unsere Vorfahren haben sich als sehr geschickt und umsichtig erwiesen. Bis heute sind ihre Manipulationen den Larsafern verborgen geblieben. Dies gilt auch für einen durch Stealth-Beschichtung perfekt abgeschirmten Tunnel, der im Fundament der Anlage endet." Auf diesem Weg würden sie ins Gebäude eindringen. Allerdings besaßen sie keine Kenntnis von Shallowains Unterbringung. Die Kralasenen vermuteten lediglich, dass der Cel'Athor in einem der höher gelegenen Stockwerke inhaftiert war.
    Innerlich bebend vor Aufregung, verfolgte Stentral alias Hirsuuna die Ausführungen seines charismatischen Kommandanten. Tran-Atlan zeigte ihnen dreidimensionale Pläne, auf denen einzelne Stellen leuchtend rot markiert waren.
    „Hier seht ihr die erwähnten präparierten, als temporäre Stützpunkte geeigneten Räume. Die jeweiligen Zutritts– und Fluchtmöglichkeiten sind exakt definiert. Das Kommando Berlen Taigonii wird zuerst die Lage von Vretatous Gefängnis ausfindig machen und sodann den nächstgelegenen Stützpunkt anvisieren. Von da an muss improvisiert werden."
    Er schlug sich mit der Faust an die Brust. „Zhygor, unser gemeinsamer, persönlicher Kampf ums Licht, wird in Kürze beginnen. Er kann nicht anders enden als mit einem Sieg der zwölf Heroen. Denn wir gehen in diesen Einsatz im Bewusstsein, dass wir unseren Beitrag zu Arkons Macht und Glorie leisten und nichts zu verlieren, jedoch ewigen Ruhm zu gewinnen haben. AZarakhbin Tantor ya Taigon!"
    „A Zarakhbin Tantor ya Taigon!", erwiderten die anderen wie aus einem Mund. Auch Oltran brüllte mit. Wenngleich ihm ganz und gar nicht siegesgewiss zumute war, sondern vielmehr sterbenselend. Das musste ja kommen, dachte er sarkastisch. AZarakhbin Tantor ya Taigon ... Meine Fresse! Die Zeile stammte aus der Schlusskantate des hymnischen Oratoriums Tai Arbaraith, in dem die Heldentaten Tran-Atlans besungen wurden, und bedeutete auf Neuarkonidisch: Im Tod liegt die Erlösung, liegt die Erhöhung.
    Oltran konnte auf alle drei verzichten. Er wäre lieber niedrig und unerlöst geblieben, aber dafür sicher am Leben.
     
    9.
     
    Die Bestrafung „Hüah, hüah!", dröhnt das Lachen des schrecklichen, hundertäugigen Reiters in meinen Ohren.
    Seine Blicke sind Feuerlanzen. Sie durchbohren mich, werden mich im nächsten Moment zerstechen, zerschneiden, zerreißen– so, wie die skalpellscharfen Gebisse der Bluthunde Igor Strawanzky, dem Robo-Kater, den Garaus gemacht haben. Es gibt kein Entkommen. Meine Flucht ist zu Ende. Diesmal habe ich versagt. Ich habe nicht den Weg aus dem Labyrinth gefunden, sondern meinen Meister, den Berittenen. Der mich bestrafen wird, so, wie uns die Betreuer bestraft haben, wenn wir eine Aufgabe nicht in der vorgegebenen Frist gelöst haben.
    Damals, in der Schule, gab es in solchen Fällen kein Abendessen. Das weiß ich noch. Dann schliefen wir schlecht, weil unsere Mägen knurrten. Doch am nächsten Morgen, zum Frühstück, bekamen wir wieder reichlich Brei, und alles war vergeben und vergessen.
    Der Ritter wird mich nicht so leicht davonkommen lassen. Wenn mich sein Silberschwert auch nur streift, wird er mich erkennen. Er wird mein Innerstes durchschauen und im selben Augenblick auflösen.
    Danach wird es kein Erwachen mehr geben. Ich werde verwehen, als hätte ich nie existiert. Und ich werde nie erfahren, wer ich bin.
    Jetzt ist es so weit. Der Reiter in der rotgolden schimmernden Rüstung hebt sein Schwert. Jeder Versuch, ihm auszuweichen, ist zum Scheitern verurteilt. Und selbst wenn mir das gelänge– wohin sollte ich fliehen? Der Park, der Tempelbezirk, das Kloster, die ganze Welt ist

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