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2232 - Wiedergeburt

Titel: 2232 - Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht länger mit ansehen. Trauer erfüllt mich, während ich das erblindende Auge zu Boden sinken lasse.
    Igor Strawanzky, der Robo-Kater, war bloß eine Maschine, ein Spielzeug für Kinder. Doch er hat sich treuer erwiesen als mancher Mensch. Er hat mich nicht im Stich gelassen, als ich seiner Hilfe am dringendsten bedurfte.
    Er nicht.
    Ich schleiche weiter, jeden Schatten ausnutzend. Immer wieder sehe ich mich um. Nichts Bedrohliches ist zu erkennen. Die Verfolger haben meine Spur verloren. Alle – bis auf einen.
    Wie eine Prallfeldramme bricht er durch den Steinwall, in dessen Deckung ich mich gerade voranarbeite. Die dicke Mauer zersplittert, als bestünde sie aus filigranem Bastelholz. Der riesige Ritter setzt über mich hinweg, landet in einer Wolke aus Ziegelstaub, wendet am Stand. Seine Rüstung schimmert rotgolden in der Sonne. Die eisernen Hufe seines dampfenden Schiachtrosses zerstampfen die Rosensträucher und sein silbern glänzendes, viele Meter langes Schwert fällt mühelos die umstehenden Kastanienbäume.
    Dann sind wir allein, isoliert, nur mehr er und ich auf einer Lichtung im endlosen Nichts. Er hat mich jeglichen Verstecks, jeglicher Fluchtmöglichkeit beraubt. Der Ritter pariert sein Pferd, aus dessen Nüstern Zahlenflaum stiebt in fetten, pechschwarzen Flocken. Er hebt den Helm mit dem Federbusch ab.
    Kein Gesicht kommt darunter zum Vorschein, sondern eine wabbelnde, gallertartige Masse, in der Hunderte Pupillen schwimmen. Die Augäpfel leuchten heller noch als die Sonne. Sie stechen in mich wie Vibratormesser, sezieren mich bei lebendigem Leib. Ich bin gebannt, keiner Regung mehr fähig. Weiß, dass er mich mit dem nächsten Augenblick erkennen wird und terminieren. „Da haben wir ja unseren Störenfried", erklingt eine mächtige, dröhnende Stimme, die von überall her zu kommen scheint. „Ein wildes Fohlen, das schleunigst dressiert werden muss." Er stößt grässliche Laute aus, die wohl eine Form von Gelächter darstellen sollen: „Hüah, hüah, hüah!"
     
    8.
     
    Elf Heroen „Was für ein wundervoller Schlamassel, in den du uns da wieder gebracht hast!"
    „Ich? Wieso ich? Du bist gemein, Oltran. Immer gibst du mir die Schuld an allem!"
    „Ach – wer hat sich denn für diesen Einsatz gemeldet? War das etwa nicht Herr Stentral, der wie ein Irrer gewinkt hat, als nach Freiwilligen gefragt wurde?"
    „Aber das wollte ich wirklich nicht, Ollie. Ich habe nur aufgezeigt, weil ich akustisch nicht verstanden habe, worum es eigentlich ..."
    „Schsch!", zischte der hinter ihnen sitzende Kralasene unwillig. „Könntet ihr zwei Idioten wohl endlich zu tuscheln aufhören?"
    Oltran drehte sich bedächtig zu ihm um, räusperte sich und sagte leise, doch würdevoll: „Du weißt offenbar nicht, mit wem du sprichst, mein hochedler Herr. Vor dir siehst du niemand Geringeren als jene beiden Spezialagenten, welche ganz allein den TLD-Spion Corg Sonderbon gefangen haben. Die Enttarnung des terranischen Geheimstützpunktes SPEICHER geht somit letztlich auf unser Konto."
    „Jaja, von mir aus. Aber jetzt halt trotzdem die Klappe, Fettsack!"
    Zu Stentrals Verblüffung verzichtete sein langjähriger Partner ausnahmsweise auf eine Replik, sondern wandte sich nur pikiert um und widmete sich wieder dem Vortragenden. Auch er war unverkennbar ein Angehöriger der legendenumwobenen Elitetruppe des arkonidischen Geheimdienstes.
    Zwar trug er zivile Kleidung und somit keine Rangabzeichen, doch aufgrund seines herrischen Auftretens vermutete Stentral, dass es sich bei ihm mindestens um einen Cel'Orbton handelte. Seinen Namen hatte er nicht genannt, als er Sten, Oltran und drei weitere Celistas in der Gastwirtschaft rekrutiert hatte, die als inoffizielle Mannschaftsmesse diente. „Ich weise nochmals darauf hin, dass es sich bei unserem Vorhaben gewissermaßen um eine Privatinitiative handelt", sagte er gerade. „Die Führung der Tussan Ranton Celis ist in keiner Weise darüber informiert, und auch jedwede andere offizielle Stelle würde unser eigenmächtiges Vorgehen zweifelsohne schärfstens verurteilen."
    Die meisten der Männer in dem stickigen Hinterzimmer lachten, als habe er einen Scherz gemacht.
    Stentral verstand nicht, was daran lustig sein sollte, doch er setzte sicherheitshalber sein breitestes Grinsen auf.
    Neben ihm stieß Oltran einen lang gezogenen Seufzer aus und verdrehte die Augen zur Decke. „Ja, begreifst du denn nicht?", flüsterte er. „Diese Unternehmung ist nicht nur gefährlich,

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