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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zutrat, ihn am Kragen seiner blauen Uniform packte und hochriss. Aber ehe der Syndikatsboss etwas sagen konnte, handelte Kellborn. Sein rechter Cyborgarm ruckte hoch, und die kybernetische Hand schloss sich wie ein Schraubstock um Traminers Kehle.
    Der Ertruser röchelte. Seine Augen traten hervor. Überraschung und Wut flackerten in ihnen auf. Mit einem wilden Schlag seiner Pranke löste er Kellborns Cyborghand von seiner Kehle und versetzte ihm einen heftigen Stoß, der ihn zurückstolpern ließ.
    Traminer rieb sich den schmerzenden, rot verfärbten Hals, knurrte hasserfüllt und griff nach seinem Thermostrahler.
    Doch Kellborn war schneller. Er riss seine eigene Waffe aus dem Holster und schoss dem Syndikatsboss ins Gesicht.
    Der Geruch von verbranntem Fleisch schwängerte die Luft in der Zentrale. Eine blasig geränderte Sengspur zog sich quer über Traminers Gesicht. Dort, wo sein rechtes Auge gewesen war, klaffte ein geschwärztes Loch.
    Mit einem letzten Röcheln brach der Ertruser tot zusammen und schlug schwer auf dem Boden auf.
    Bordok stieß einen entsetzten Schrei aus, wich zurück und langte nach seiner Waffe. Kellborns Thermostrahl traf ihn in Höhe des Herzens, bevor er sie ziehen konnte, und er fiel rücklings auf die Kontrollen.
    Zwei Tote.
    Der Kommandant zitterte.
    Er hatte noch nie einen Menschen getötet, und jetzt hatte er binnen weniger Sekunden zwei Leben ausgelöscht. Benommen schüttelte er den Kopf. Es war Notwehr gewesen. Er hatte keine Wahl gehabt.
    Aber er fühlte sich trotzdem schuldig. Beschmutzt.
    Sein Blick fiel auf den Monitor der Außenkontrolle. Schwer bewaffnete Gestalten in metallisch schimmernden Panzeranzügen drangen in den Hangar ein. Die Schocktruppen. Sie waren endlich eingetroffen. Und Tyn und die beiden Cops erwachten bereits aus der Bewusstlosigkeit. Kellborn aktivierte seinen Interkom. „Kommandant an CC", krächzte er. „Im Springerboot befinden sich Syndikatsleute. Sie müssen neutralisiert werden. Schnell!"
    Er verfolgte auf dem Monitor, wie sich ein halbes Dutzend seiner Leute vom Gros der Schocktruppen lösten und in das walzenförmige Beiboot eindrangen. Ein paar Sekunden später hörte er wieder Kampflärm und gedämpfte Schreie aus der Tiefe der TENKIM-III-C dringen. Dann meldete einer der SP-Männer über Interkom den Vollzug von Kellborns Befehl Traminers Killer waren tot.
    Das Boot war vor dem Zugriff des Syndikats gerettet worden.
    Aber das änderte nichts an der verzweifelten Lage. Vierzig Plätze für eintausendzweihundert Stationsbewohner. Für einige das Leben, für die meisten der Tod.
    Kellborn fröstelte.
    Er hatte sich noch nie vor Entscheidungen gedrückt, aber diese war zu schrecklich, als dass ein einzelner Mensch sie treffen konnte.
    Sein Blick wanderte zu den Schaltpulten, zu dem fingerlangen Impulsschlüssel, der im Kodeschloss der Hauptkontrolle steckte. Er zog ihn heraus und schob ihn in die Tasche seiner Uniform.
    Ohne den Impulsschlüssel konnte das Springerboot nicht starten. So bestand zumindest keine Gefahr mehr, dass eine andere Gruppe die TENKIM-III-C in ihre Gewalt brachte, bevor er seine Entscheidung gefällt, die vierzig Glücklichen von den über tausend Todeskandidaten getrennt hatte.
     
    10.
     
    8. April 1332 NGZ, 10:49 Stationszeit
     
    Als die Bewohner der Station über das Interkomsystem aufgefordert wurden, sich unverzüglich in den Großen Ballsaal zu begeben, wo Kommandant Kellborn eine wichtige Erklärung abgeben würde, dachte Thau der Magier sofort an die Friedensfahrer.
    Sie sind gekommen, durchfuhr es ihn. Sie waren seiner Spur gefolgt, von Galaxis zu Galaxis, von einem kosmischen Bahnhof zum anderen, und jetzt waren sie hier, um ihn zu bestrafen. Trotz der Hitze in seiner Kabine wurde ihm kalt.
    Entkörperlichung. Ewiges Leiden.
    Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke, von wilder Hoffnung begleitet.
    Vielleicht war der Notruf endlich gehört und beantwortet worden. Vielleicht war ein Evakuierungsschiff eingetroffen, und sie alle würden gerettet werden, bevor die Station in die Sonne stürzte. Vielleicht erwartete ihn das Leben und nicht der Tod oder ein schlimmeres Schicksal. Von neuem Mut erfüllt, verließ er seine Kabine und eilte durch den trüb erleuchteten Korridor zum Großen Ballsaal des CASINO UNIVERSO.
    Hoffnung.
     
    *
     
    Nach der düsteren, deprimierenden Nacht war das Gefühl wie eine erfrischende Dusche und ließ Stay Kalgandir sogar einen Moment lang die stickige Hitze vergessen, die wie ein

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