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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hungriges, lebendes Wesen durch die Gänge und Kabinen der Raumstation kroch.
    Die Interkomdurchsage deutete auf eine entscheidende Veränderung hin, und das Gefühl der Hoffnung bestätigte es. Auch wenn es von nagenden Zweifeln und einer schrecklichen Vorahnung durchsetzt war.
    „Es könnte ein Raumschiff sein", sagte Sgarde Norte. Ihre Stimme bebte, als würde sie ihre Emotionen nur mühsam unterdrücken können. „Die Rettung für alle." Kalgandir lauschte in sich hinein.
    Sein Gespür für das Kommende war noch nie so stark ausgeprägt gewesen wie jetzt, aber es hatte sich ihm auch noch nie in dieser Zerrissenheit dargeboten. Wie ein helles Licht, von tiefen Schatten umgeben. Der Lichtkreis war begrenzt, die Finsternis endlos. „Denkst du, dass es ein Raumschiff ist?", fragte Sgarde. Es klang, als würde sie nicht wagen, wirklich daran zu glauben. .
    Er sah sie an, und die Liebe, die er für sie empfand, war so stark, dass sie schmerzte. Du bist mein Glück, mein Leben, dachte er. Du bist alles, was ich je erhoffen, je erträumen konnte. Und ich werde dich beschützen, selbst wenn dies bedeutet, mein eigenes Leben zu opfern. „Es wird alles gut", sagte er laut. „Du wirst sehen."
    Und in diesem Moment wusste er, dass es stimmte, trotz der Schatten, trotz seiner düsteren Vorahnungen, dass nicht Verdammnis sie erwartete, sondern Erlösung. Der Moment endete.
    Zurück blieb Furcht.
    Er drückte sie an sich, küsste sie zärtlich auf den Mund und wandte sich dann zur Tür. „Komm", sagte er. „Gehen wir."
    Sie folgte ihm voller Vertrauen.
     
    *
     
    So müssen sich zum Tode Verurteilte gefühlt haben, dachte Lilien Obracht, auf dem Weg zum Schafott oder zur Gaskammer, damals auf der Erde, als es noch die Todesstrafe gab. Der letzte Gang, an dessen Ende Finsternis liegt.
    Sie schwitzte in der Hitze, die den Nottreppenschacht in der Kommandospindel erfüllte, und setzte weiter einen Fuß vor den anderen, Stufe für Stufe.
    Sie war nicht allein. Die Mitglieder der Zentralecrew, Leutnant Porgork, Chefingenieur Allister Lake und die anderen, begleiteten sie auf dem Weg zum Großen Ballsaal im Alpha-Sektor der Station. Wo Kellborn das Personal und die Gäste des CASINO UNIVERSO zusammengerufen hatte, um ... was zu tun?
    Ihnen mitzuteilen, dass die Rettung zwar eingetroffen war, die meisten an Bord aber trotzdem sterben würden? Dass im Lepso-Quadranten wie in der gesamten übrigen Milchstraße das Chaos herrschte und es so gut wie keine raumflugtauglichen Schiffe mehr gab? Dass all ihr Beten und Bangen vergeblich gewesen war?
    Dass nur vierzig von ihnen überleben würden?
    Plötzlich bemitleidete sie den Kommandanten.
    Kellborn war immer ein anständiger Vorgesetzter gewesen, ein guter Mensch, auf Gerechtigkeit bedacht, voller Fürsorge für seine Leute. Er hatte es nicht verdient, eine derartige Entscheidung treffen zu müssen.
    Lilien dachte an die vergangene Nacht, die sie mit ihm verbracht hatte, als sie zu ihm gekommen war, voller Angst und Verzweiflung. Sie hatte flüchtiges Glück in seinen Armen gefunden und Trost, der noch immer anhielt.
    Würde er sie wegen dieser einen Nacht bevorzugen? Würde er entscheiden, dass sie zu den Glücklichen gehörte, die mit dem Beiboot der Springer die sterbende Station verlassen konnten? Aber was war mit ihren Freunden?
    Sie sah in das bleiche Gesicht von Allister Lake, der an ihrer Seite ging, mit steifen, mechanischen Bewegungen und stillem Grauen in den Augen. Sie kannte ihn seit vielen Jahren, und sie mochte ihn. Der Preis für ihr Leben würde sein Tod sein.
    Ich kann es nicht tun, dachte sie verzweifelt. Ich kann mich nicht auf seine Kosten retten. Aber sie wollte auch nicht sterben.
    Sie stieg weiter die Nottreppe hinunter, als wäre sie eine Marionette, an deren Fäden ein unsichtbarer Spieler zog. Das Boulevarddeck mit dem Großen Ballsaal war nicht mehr weit. Die Entscheidung rückte näher. Und ganz gleich, wie sie ausfiel, Lilien würde nichts an ihr ändern können.
     
    11.
     
    8. April 1332 NGZ, 11:23 Stationszeit
     
    Die Hitze im Großen Ballsaal war fast unerträglich.
    Kommandant Kellborn wischte sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete von der erhöhten Bühne aus die Terraner und Angehörigen von einem Dutzend anderen galaktischen Völkern, die sich in dem Saal drängten. Crew-Mitglieder, Syndikatsleute, Glücksspieler. Und auf allen Gesichtern sah er dieselbe Mischung aus Hoffnung, Verzweiflung und Furcht.
    Die Schocktruppen der CC

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