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2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben."
    Er schlang die Arme um sie und riss sie an sich. „Ich habe einen Zahnanther gesehen", berichtete er, atemlos von dem wilden Lauf durch die Schlucht. „Er war ganz nah bei dir. Ich hatte Angst um dich."
    Sanft legte sie ihm die Hand auf den Mund. Bei beiden richteten sich die sensiblen Zellfäden an den Halsseiten auf. Sie sahen aus wie sehr feine blaue Haare und waren mit winzigen geruchsempfindlichen Zellen besetzt. „Ich rieche nichts", stellte sie gelassen fest. „Wenn der Zahnanther mich verfolgt hätte, wäre es mir nicht entgangen."
    Widerwillig gab er zu, dass in der Tat keinerlei Ausdünstung des Raubtiers auszumachen war. Dabei hätte er froh sein müssen, dass keine Gefahr für sie bestand. Sie wären nicht in der Lage gewesen, einen Angriff abzuwehren, und sie hätten sich nirgendwo in der Nähe verstecken können. „Da war wirklich ein Zahnanther", beteuerte er. „Ich glaube dir", erwiderte sie lächelnd, während sie mit ihm zusammen die Schlucht hinaufstieg. „Normalerweise greifen diese Tiere uns nicht an. Nur wenn sie zu alt sind, um Wild zu erlegen, werden sie gefährlich. Es wird ein junges Tier gewesen sein, für das wir nicht zum Beutebild gehören."
    Er hakte das Thema schnell ab, um sich einem anderen zuzuwenden. „Was hat der Priester gesagt?"
    „Er hat mich überrascht", eröffnete sie ihm. „Ich dachte, ich müsste ihn erst überzeugen. Doch das war nicht nötig. Owara Asa Tagakatha ist der Ansicht, dass Sym und Corna unsere Götter sind, nicht die der Weißen. Da sie die Hüter der Natur sind, sieht er sie als Hüter unserer Natur. Unserer! Daraus schließt er, dass wir in der Tat von den Arkoniden ausgebeutet und ausgeplündert werden und dass es unser Recht wäre, eigene Schürfrechte und eigene Minen zu haben. Im Grunde genommen müssten uns alle Minen gehören."
    „Aber?"
    Ungefährdet erreichten sie das Plateau mit den geduldig wartenden Gauarties. Sie stiegen auf und machten sich auf den Rückweg nach Takijon. „Wir können nichts tun. Die Arkoniden sind zu mächtig. Der Priester ist sich sicher, dass sie jeden beseitigen, der sich ihnen in den Weg stellt. Er erinnerte mich an den Mann, der von den Graswölfen zerrissen wurde, und er empfahl uns, mit äußerster Vorsicht vorzugehen. Oh, sie sind keine Mörder.
    Sie töten nicht unbedingt, aber sie lassen sich von uns nicht behindern. In ihren Augen sind wir Wilde, und so behandeln sie uns."
    „Das müssen wir ändern. Sie müssen erkennen, dass wir keine Wilden sind."
    „Mit uns ist Owara davon überzeugt, dass es höchste Zeit wird, unser Volk mit mehr und besseren Informationen zu versorgen. Er glaubt, dass sich unsere Zukunft sehr viel besser gestalten wird, wenn wir eine bessere Ausbildung haben. Wenn wir unser Wissen ausweiten und unser Verhalten ändern, werden die Arkoniden keine Wilden mehr in uns sehen."
    „Das ist gut", freute Dando sich. „Wir beginnen sofort damit."
    „Bei den Kindern müssen wir anfangen!", ergänzte sie. „Owara geht davon aus, dass wir einige Jahrzehnte benötigen, um genügend Kinder und Erwachsene zu unterrichten, aber er ist sich auch sicher, dass Bildung die beste Waffe gegen die Arkoniden sein wird.
    Bei den Erwachsenen werden wir nichts ausrichten. Sie sind alle nur damit beschäftigt, ihr Überleben zu sichern. Das größte Problem ist, Zugang zu den nötigen Informationsquellen zu bekommen. Bei uns gibt es keine Bildungseinrichtungen. In diesem Sinne sind wir so, wie die Weißen uns sehen - Wilde."
    Ihre Worte trafen ihn hart. Doch er musste ihr Recht geben. Für die Caiwanen gab es als Informationsquelle nur Kopf und sonst so gut wie nichts. Was die Alten in den Städten und Dörfern von der Vergangenheit zu erzählen vermochten, half nicht weiter. Wenn Caiwanen irgendwann in der Lage sein sollten, selbst Zaubermaschinen zu bauen, dann mussten sie Zugang zu dem Wissensschatz der Arkoniden finden. Einen anderen Weg gab es nicht.
    Otarie und Dando brauchten wiederum Stunden, bis sie Takijon erreichten. Während der ganzen Zeit diskutierten sie lebhaft miteinander und suchten nach Möglichkeiten, die Ausbildung der Caiwanen zu beschleunigen. Sie fanden keine. Ihre einzige Hoffnung ruhte auf dem Relikt eines Roboters, auf Kopf. „Owara ist also eindeutig für uns und gegen die Arkoniden", konstatierte Dando. „Ich bin mir nicht sicher", erwiderte sie. „Er hat sich gegen die Weißen ausgesprochen, gleichzeitig aber eindringlich davor gewarnt, sie zu bekämpfen. Er ist

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