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2236 - Der Finger Gottes

Titel: 2236 - Der Finger Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Graswolf strich davon. Er verschwand zwischen den Büschen.
    Kurz darauf hörte Dando ihn in der Ferne heulen. „Das ist es also", sagte der Arkonide. „Warum hat uns niemand darauf aufmerksam gemacht?"
    Dando wandte sich ihm zu. „Weil es gefährlich für uns Caiwanen ist, offen mit euch zu sprechen, Herr. Es ist nicht besonders angenehm, einen Graswolf im Nacken zu haben."
    Er erschrak ob seiner kühnen Worte, doch der Arkonide nahm sie ihm nicht übel, sondern lachte.
    Dando atmete auf. Die größte Gefahr war vorbei. „Du wirst mir mehr über euch erzählen", befahl der Weiße. Er war anders als die Arkoniden, die er bisher kennen gelernt hatte - weniger arrogant und weniger ignorant. „Und dann wirst du im Bergwerk arbeiten. Du wirst eine Gruppe führen, und wenn du dich bewährst, wirst du eine ganze Mine leiten."
    Der junge Caiwane hätte am liebsten laut gejubelt. Sein Mut und sein Einsatz waren belohnt worden. Nun stand ihm der Weg nach oben offen. Er bekam die Möglichkeit, die ersehnten Reichtümer zu erwerben. Irgendwo in seinem Hinterkopf spukte der Gedanke an eine eigene kleine Mine mit den entsprechenden Schürfrechten herum. Otarie würde sich freuen.
    Otarie war alles andere als begeistert, als sie erfuhr, was er getan hatte. „Ich habe vielen Caiwanen das Leben gerettet", verteidigte er sich. „Die Arkoniden werden ihnen von jetzt an erlauben, sich auf den Boden zu legen, so, wie es sein muss, und niemand wird mehr an seinem eigenen Gift sterben."
    „Dafür hättest du tot sein können", warf sie ihm vor. „Wie konntest du so töricht sein, dich an einen von ihnen zu wenden? Du hast doch erlebt, was geschieht, wenn die Graswölfe Ernst machen."
    Doch ihr Zorn war bald verraucht. Sie zogen in das Bergwerk ein, und nach einigen Tagen erhielt Dando tatsächlich die Aufsicht über eine Gruppe von Caiwanen, die alle deutlich älter waren als er.
    Die Arbeiter nahmen die Entscheidung, ohne zu murren, hin, und sie fügten sich ihm, ohne dass dazu sonderlich große Anstrengungen nötig gewesen wären. Trotz seiner Jugend verfügte er über mehr Autorität als jeder Einzelne von ihnen.
    Zugleich erhielten Dando und Otarie tieferen Einblick in die Produktion der Handelsgesellschaft ICH, der Imperialen Caiwanischen Hyperschürfer. Caiwan wies Vorkommen der Hyperkristallsorten grüner Skabol, gelber Losol und des sehr minderwertigen roten Khalumvatt auf. Auch bergkirstall klare Kyasoo-Mischformen kamen vor, die sich in der arkonidischen Technik multifunktional einsetzen ließen.
    Die in den Bergwerken gewonnenen Kristalle wurden nicht einfach an Bord von Transportraumschiffen gebracht, sondern durchliefen vorher riesige Waschanlagen, in denen reine Hyperkristalle der verschiedenen Sorten gewonnen wurden. Dabei fielen andere für die Arkoniden weniger wertvolle Mineralien an. Vorwiegend der Losol gelangte in die Frachträume der Raumschiffe. Losol war für die Arkoniden der begehrteste Hyperkristall; sie benötigten ihn, um viele ihrer Maschinen und alle ihre Raumschiffe damit zu versorgen. Die anderen Kristalle funktionierten zwar auch, aber ihre Leistung war deutlich schwächer. Wer den Losol beherrschte, beherrschte alles.
    Das wurde Dando und Otarie immer stärker bewusst. „Verstehst du, was das bedeutet?", fragte sie ihn eines Abends, als sie vor ihrer neuen Hütte saßen, die wesentlich größer und komfortabler als die alte war. „Aber sicher doch", erwiderte er. „Die Arkoniden können ohne unsere Hilfe keine Hyperkristalle gewinnen, weil die Kristalle zerfallen, wenn sie ihre Maschinen einsetzen. Wenn wir nicht im Bergwerk arbeiten und keine Kristalle mehr gewinnen, müssen sie die Raumfahrt einstellen. Viele ihrer Maschinen fallen dann aus."
    „Und das bedeutet?"
    „Im Grunde genommen halten wir die Macht in Händen - nicht sie!"
    „Aber Kopf hat uns gesagt, dass auch auf anderen Welten Hyperkristalle gewonnen werden. Nicht nur bei uns", erinnerte sie ihn an eines der letzten Gespräche mit ihrer wichtigsten Informationsquelle. „Sie müssen also nicht die gesamte Raumfahrt einstellen, sondern nur einen Teil. Immerhin."
    „Ich weiß. Es wäre gefährlich, unsere Macht gegen die Arkoniden zu nutzen."
    „Es kommt auf die Dosis an, die wir ihnen verabreichen." Sie lächelte versonnen, und dabei strich sie sich bedächtig über ihre Sichtleiste. „Töricht wäre es sicherlich, die ganze Produktion einzustellen.
    Damit würden wir sie zu sehr erzürnen. In ihrer Wut könnten sie

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