Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
damit die Verantwortlichen endlich begriffen, was für Schindluder mit diesem Grundrecht getrieben wurde - und die Gesetze änderten, damit ihnen nicht länger die Hände gebunden waren? Chip riss sich zusammen und konzentrierte sich auf die Landung. Die Verkündungen des charismatischen Kirchenführers Carlosch Imberlock, Gon-Orbhon würde über die Menschen kommen und Tod und Vernichtung bringen, waren noch keine Straftat! Er hämmerte es sich ein, als er sich auf die bevorstehende Begegnung mit Imberlock vorbereitete. Sosehr es der Polizei, dem TLD und allen anderen widerstrebte, an der Frage der Kirche des angeblichen Gottes Gon-Orbhon zeigte sich auch, was die Grundsätze der terranischen Gesellschaft in der Krise wert waren.
    Greuther sagte es sich immer wieder, als der Gleiter schon den Boden berührt hatte, auf der Rückseite des abscheulichen Tempels. Das Gesetz! Manchmal half es, an Helen zu denken, wenn er am liebsten darauf spucken würde. Aber auch das war ihm jetzt kein Trost. „Bringen wir's hinter uns", knurrte er, als er sich zum Aussteigen bereitmachte. „Wer von euch lieber hier bleiben will, den zwinge ich nicht mitzugehen. Es wäre besser, als sich an Imberlock zu vergreifen."
    Wie leer diese Worte waren!, dachte er, als er den Boden betrat. Hinter sich hörte er Maggies Schritte und Schneiders Flüche. Er hatte schon jetzt ein Gefühl, als bekäme er keine Luft mehr.
    Carlosch Imberlock war in den 40ern, nach Maßstäben des 14. Jahrhunderts NGZ, noch ein junger Mann, aber er wirkte älter. Seine Ausstrahlung schlug andere Menschen sofort in ihren Bann, ganz gleich, ob sie für oder gegen ihn waren. Und wer für ihn war, der war absolut für ihn - ein fanatischer Anhänger, für den Imberlocks Worte Weisheit pur waren. Wer gegen ihn war, der war absolut gegen ihn. Es gab nichts dazwischen.
    Der Prediger war fast zwei Meter groß und kräftig und muskulös gebaut, eine allein äußerlich schon imposante Erscheinung. Er trug einen dunklen Vollbart und seine dunkelbraunen Haare schulterlang und wellig. Seine Nase war scharf und gekrümmt, die Augen von einem tiefen Dunkelblau. Er trug, wie auch bei seinen öffentlichen Auftritten, eine dunkelblaue Overallkombination mit wadenhohen schwarzen Stiefeln.
    Chip Greuther gab sich alle Mühe, dem Blick dieser dunklen Augen standzuhalten, als er endlich vor dem Prediger stand. Eine ganze Gruppe von Jüngern hatte ihn und seine Begleiter hierher geführt, in einen runden Raum tief im Tempel der Degression. Schon allein die Wände des Bauwerks strahlten eine einzige stumme Drohung aus, die sich verstärkt hatte, je weiter es in den Tempel hineinging. Die Jünger hatten sich zurückgezogen.
    Die vier Männer und sechs Frauen, die jetzt noch bei Imberlock waren, stufte Greuther als Adjunkten ein - zehn von vierzehn. Ihm war bekannt, dass nicht alle Vertrauten des Verkünders immer im Tempel lebten. Manche arbeiteten und wohnten zeitweise außerhalb. Tagsüber gingen einige durch die Straßen und predigten auf den öffentlichen Plätzen oder in Parks. „Was kann ich für euch tun?", fragte Imberlock mit voller Stimme. Sie klang angenehm, aber das konnte täuschen. Der Blick seiner Augen konnte als „gütig" bezeichnet werden, als salbungsvoll und voller Geduld, aber Chip ließ sich auch davon nicht in die Irre führen. Sie drückten, wie die ganze Art dieses Mannes, nämlich auch noch etwas anderes aus - Überlegenheit. Imberlock vermittelte einerseits das Gefühl, sich Zeit für seine Besucher zu nehmen, über deren Identität er natürlich informiert war - sie hatten sich angemeldet. Gleichzeitig aber drückte alles an ihm aus, dass er über den Agenten stand; ihnen eine Gnade erwies, indem er sie empfing. „Den Zweck unseres Hierseins habe ich bereits angekündigt", sagte Greuther und bemühte sich um eine ruhige, kontrollierte Sprache. „Ich bin bevollmächtigt, das Angebot des TLD noch einmal zu wiederholen, und hoffe auf eine direkte Antwort von dir. Der Terranische Liga-Dienst ist bereit, die Kirche Gon-Orbhons aktiv vor Übergriffen der neu gegründeten Bürgergarde Terrania zu beschützen."
    Die Worte schmeckten wie Galle. Chip hoffte, dass vor allem Schneider ruhig blieb. Er hatte sich dieses Spiel ausgedacht. Ein Angebot des TLD, wie er es hier vortrug, gab es überhaupt nicht. Es war frei erfunden, um überhaupt zu Carfosch Imberlock vorgelassen zu werden. „Im Gegenzug erwarten wir, dass deine Kirche ihrerseits von Gewaltakten gegen die

Weitere Kostenlose Bücher