2244 - Bürgergarde Terrania
schwer zu glauben, aber er setzte sich auf den Stuhl, den der zweite Mann in der Bürgergarde Terrania ihm zuwies, bevor er selbst hinter einem unaufgeräumten Tisch Platz nahm. Sie waren allein.
Terrence musterte ihn lange. Greuther hielt seinem Blick stand. Er wartete, bis der andere zu sprechen begann. „Du bist also Amosch", sagte Terrence. „Der Mann ohne Geduld. Der Mann, der mehr will. Ich habe dich beobachten lassen, Amosch."
„Tatsächlich?", fragte Greuther sarkastisch. „Und? Was ist dabei herausgekommen? Offenbar nicht viel, sonst hättest du dich nicht immer verleugnen lassen."
Terrence ging nicht auf den Vorwurf ein, er lächelte sogar flüchtig. „Es gibt sehr viele Männer und auch Frauen, die kämpfen wollen - ich meine, wirklich kämpfen. Wir beobachten und prüfen sie alle.
Die meisten taugen nicht für den Kampf. Der Wille ist da, aber die Eignung fehlt. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dies bei dir anders ist, Amosch."
„Wir?", fragte Greuther. „Der Marschall und du?"
Auch diesmal erhielt er keine direkte Antwort. Terrence musterte ihn abermals schweigend. Wusste er, dass er ein Agent des Liga-Dienstes war? Der Mann strahlte etwas aus, Kraft, Entschlossenheit.
Zweifellos war er hochintelligent. Aber an den Marschall konnte er sicher kaum heranreichen. „Der erste Schlag gegen die Sekte wurde lange vorbereitet", sagte der Gardist schließlich. Er beugte sich vor und legte die Hände auf den Tisch. „Morgen ist es so weit. Wir rechnen mit schweren Kämpfen, auch mit der Polizei. Du sollst deine Chance haben, Amosch. Du wirst zu der Elite gehören, die unsere Sache mit der Waffe in der Hand verteidigt. Es kann zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen. Dann müssen wir kämpfen, bis der zweite große Schlag geführt wird. Danach wird es keine Kirche Gon-Orbhons mehr geben. Du wirst mit allem ausgerüstet werden, was du an Warfen benötigst, Amosch."
Greuthers Herz schlug schneller. Natürlich hatten Maggie, Bernie und er neben der sonstigen TLD-Ausstattung ihre Nadler und Paralysatoren, aber das brauchte Terrence nicht zu wissen. Der wuchtige Mann stand auf, griff unter die Tischplatte und reichte Greuther einen kleinen Chip. „Das wird dich zum Arsenal bringen, wenn es so weit ist."
Noch einmal verschwand seine Hand unter dem Tisch. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür.
Terrence machte mit dem Kopf eine Bewegung, die dem Agenten bedeutete, dass er gehen konnte.
Die Audienz war beendet. Mehr würde Chip heute nicht erfahren.
Er ging ohne ein Wort des Abschieds. Er hatte keine Gelegenheit gehabt, einen Minispion in dem Raum anzubringen das wäre vielleicht auch zu gewagt gewesen -, aber den Weg hierher hatte er aufgezeichnet. Er würde jederzeit wieder zurückfinden.
Chip Greuther nahm auf einer vereinbarten Frequenz und mit einem speziellen Verschlüsselungs-Kode Kontakt mit Noviel Residor auf, ehe er in ihre Wohnung zurückkehrte. Er informierte seinen Chef darüber, dass der lang erwartete Schlag der Bürgergarde am anderen Tag stattfinden würde. Residor bestätigte und bekräftigte noch einmal, dass der „Tempelbezirk" und speziell der Tempel der Degression unter strengster Beobachtung standen. TLD-Agenten waren überall präsent. Von jetzt an befanden sie sich in höchster Alarmbereitschaft. „Wir haben die Lage unter Kontrolle, Chip", sagte der oberste TLD-Mann. „Wir sind auf alles vorbereitet."
Chip konnte das nicht beruhigen. Er hatte ein flaues Gefühl, dass alle Bemühungen des TLD nicht reichten, um die Katastrophe zu verhindern - wie immer sie auch aussehen mochte. Wenn sie nicht einmal Terrence identifizieren und aufspüren konnten... wie sollten sie dann auf alle anderen Kniffe der Garde vorbereitet sein? Nicht einmal USO-Spezialisten konnten das. Er hätte sich besser gefühlt, wenn er statt von Terrence von Marschall Tellon zu sich geholt worden wäre. Er war es, der den entscheidenden Befehl geben würde. Wenn es Chip gelungen wäre, ihn rechtzeitig auszuschalten ...
Terrence hätte ihm keine Auskunft gegeben, hätte er ihn nach dem Marschall gefragt, dem Phantom.
Das wusste er sicher. Er war seinem eigentlichen Ziel keinen Schritt näher gekommen und fürchtete, auf furchtbare Weise versagt zu haben. Aber was konnte er noch tun?
Zurück in der Wohnung, fand er Maggie immer noch allein vor. „Er ist nicht da", sagte sie nur, als er sie abwartend ansah. „Und wenn du mich fragst, kommt er auch nicht zurück."
Greuther nickte nur. Er
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