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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Trivid abermals unterbrochen. Die beiden Agenten sahen voller Unglauben das Gesicht von Carlosch Imberlock vor dem Symbol seines Gottes Gon-Orbhon. „Das ist doch nicht möglich", flüsterte Maggie. „Er hat das Attentat überlebt, Chip. Er ist nicht tot."
    Nein, das war unmöglich. Der letzte Zweifel verschwand, als Imberlock auf den Anschlag Bezug nahm. Es konnte sich also nicht um eine Aufzeichnung handeln. Imberlock sprach live. Er bestätigte den Tod seiner Adjunkten und versicherte, dass sie alle vierzehn in kürzester Zeit durch neue Getreue ersetzt werden würden. Das schwächte seine Kirche nicht, aber die Toten waren trotzdem nicht wieder lebendig zu machen. Greuther und Maggie hörten gebannt zu, wie Imberlock seinen Gott pries und versicherte, dass Gon-Orbhon seine Kirche nicht im Stich lassen, sondern im Gegenteil furchtbare Rache nehmen würde.
    Am Ende forderte er die „noch nicht verblendeten" Bürger Terranias auf, sich der Bürgergarde entgegenzustellen. „Das bedeutet Krieg", sagte Maggie. „Ein offener Aufruf zur Gewalt. Aber wie konnte er das schreckliche Attentat überleben? Ist er überhaupt ein Mensch, Chip?"
    „Natürlich ist er das", knurrte Greuther. Wieder summte der Telekom. Er gab Maggie noch einen Klaps auf den Arm. Dann ging er ohne ein weiteres Wort.
    Sie sah ihm lange nach, starrte auf die geschlossene Tür. Sie konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie ihn womöglich nicht wiedersehen würde - ihn nicht und Schneider ebenso wenig.
    Sie hatte sich an sie gewöhnt. Sie hatte geglaubt und gehofft, auf Dauer ein Team mit ihnen bilden zu können. Das war jetzt vorbei, wenn nicht ein Wunder geschah.
    Maggie fragte sich, ob es Sinn hatte, für sie zu beten. Aber Gott, ihr Gott, schien für das, was in diesen Tagen in Terrania vorging, nicht zuständig zu sein. Er hatte den Menschen den Verstand und die Fähigkeit gegeben zu unterscheiden, was richtig war und was falsch.
    Die Saat, so schien es, war nicht auf fruchtbaren Boden gefallen.
    Chip Greuther kannte keine Bedenken mehr, keine Skrupel.
    Was in dieser Nacht geschehen war, war ihm erst nach und nach voll zum Bewusstsein gekommen.
    Mochte er von der Gon-Orbhon-Sekte halten, was er wollte; mochte er anfangs auch noch so viel Verständnis, ja Sympathien für die Ansichten der Bürgergarde Terrania gehabt haben - jetzt war das Maß voll.
    Marschall Tellon war für die Toten dieser Blutnacht verantwortlich, er war kein charismatischer Führer, sondern ein vielfacher, kaltblütiger Mörder. Und es würde noch mehr Tote geben, die auf sein Konto gingen, vielleicht Tausende. Noviel Residor und sein Apparat würden es ebenso wenig verhindern können wie das Attentat auf den Tempel. Er hatte sich furchtbar geirrt, als er glaubte, im Tempelbezirk alles unter Kontrolle zu haben.
    Im Terranischen Liga-Dienst musste es weit mehr Stellen geben oder mindestens einen Agenten, der der Bürgergarde zuarbeitete. Der über Residors Maßnahmen genauestens Bescheid wusste und alle seine Bemühungen torpedierte.
    Der TLD war machtlos gegen Marschall Tellon und jene, die die schmutzige Arbeit für ihn machten.
    Es war so.
    Der zweite Schlag gegen die Sekte würde erfolgen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Es sei denn ...
    Greuther hatte den Paralysator in der Hand, als er das Haus betrat, in dem Terrence ihn empfangen hatte. Die Männer und Frauen, die sich ihm in den Weg stellten, lähmte er, ohne mit der Wimper zu zucken. Kalt im Zorn ging er seinen Weg. Wer sich ihm entgegenstellte, hatte keine Chance.
    Der Agent war so erfüllt von bitterer Entschlossenheit, dass er handelte wie eine Maschine.
    Er kannte nur noch ein Ziel. Er hatte sich geschworen, es zu erreichen - und es war ihm egal, was es ihn kostete.
    Er fand Terrence nicht in dessen Büro. Er suchte das ganze Haus nach ihm ab, ebenfalls vergeblich.
    Es gab keine Spur von ihm, keinen Hinweis darauf, wo er sich aufhielt.
    Greuther steckte die Waffe weg. Zwei Minuten später saß er wieder in seinem Gleiter. Es war heller Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel. Bald würde sie ein gigantisches Blutbad bescheinen, wenn es ihm nicht gelang, den Marschall auszuschalten. Der Bürgerkrieg, anfangs nur eine grausame Vision, schien nicht mehr aufzuhalten zu sein. Polizei und TLD taten, was sie konnten, aber das reichte nicht.
    Und es würde noch schlimmer werden.
    Er musste den Marschall stellen und womöglich sogar töten.
    Der Schlange das Haupt

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