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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von Schneider. Es bedeutete, ihn nicht mehr ständig unter Kontrolle zu haben.
    Chip war entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Wenn er Schlimmes verhindern wollte, musste er endlich an Terrence heran - den Einzigen, bei dem er sicher war, dass er die Pläne des Marschalls kannte. Es wurde Zeit, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen - und auch Dinge zu tun, die normalerweise seinen ethischen Grundsätzen entgegenstanden. So wie bisher kam er jedenfalls nicht weiter.
    Greuther war zu einem Treffpunkt bestellt worden, den er bereits kannte. Insgesamt drei Männer und zwei Frauen hielten sich in der Wohnung auf. Nur die Frauen waren ihm neu. Mit den Männern hatte er schon zu tun gehabt.
    Als er diesmal wieder einen lapidaren Spionageauftrag bekommen sollte, handelte er. Er schnappte sich einen der Männer - jenen, der hier den Wortführer abgab -, packte ihn an den Aufschlägen seiner Jacke, riss ihn von seinem Stuhl und wuchtete ihn mit dem Rücken gegen die Wand. Sein Zorn war nicht gespielt. Der ganze Frust der letzten Tage entlud sich, als er den Bürgergardisten anschrie. „Jetzt reicht es!", brüllte er. „Ich bin nicht in die Garde eingetreten, um für euch die Drecksarbeit zu machen! Ich bin nicht euer Postbote und auch kein Schnüffler! Ich habe euch Informationen besorgt, ohne die ihr ohne meine Beziehungen nie herangekommen wärt! Und was ist der Dank? Ich will mehr!, verstehst du? Ich will endlich kämpfen! Ich will, dass die Verrückten um Carlosch Imberlock aus der Stadt gejagt werden! Ich will dabei sein, wenn es geschieht! Ich will den Marschall sehen - oder wenigstens Terrence! Sagt ihm das. Ich warte noch einen einzigen Tag! Wenn er sich bis dahin nicht bei mir gemeldet hat, werde ich auf eigene Faust handeln! Und glaube mir, Freund, ich kann es!"
    „Amosch!", stöhnte der Mann. Er hatte Mühe, Luft zu bekommen. „So komm doch zu dir! Wir warten selbst auf Befehle vom Marschall. Wir ..."
    „Das interessiert mich nicht!", schrie Greuther und stieß den Gardisten zu Boden.
    Blitzschnell drehte er sich zu den anderen um. Sie wagten es nicht, ihrem Kumpan zu Hilfe zu kommen. Greuthers Ausfall hatte sie vollkommen überrascht. „Sagt es Terrence!„, fuhr der Agent sie an. „Noch ein Tag! Danach garantiere ich für nichts mehr!"
    Er ließ sie verdattert stehen und stampfte aus dem Raum. Er war in Erregung geraten und hatte Mühe, sich zu beruhigen. Er kochte auch noch innerlich, als er wieder die angemietete Wohnung betrat. Erst eine Entspannungsübung brachte ihn wieder ganz zu sich. Er biss die Zähne zusammen.
    Er fühlte, wie nahe er daran war, seine Disziplin zu verlieren. Er musste aufpassen.
    Das Warten begann von neuem. Er war allein und fragte sich, was Maggie und Schneider jetzt machten. Bei aller Sorge um die beiden tat ihm die Ruhe gut - für die ersten Stunden jedenfalls.
    Am Nachmittag kam Maggie zurück. Wie erwartet hatte sie einen Routineauftrag bekommen und brachte keine neuen Informationen mit - außer der Beobachtung, dass die Nervosität in der Garde mittlerweile unerträglich war. Die Uhr tickte, die Lunte brannte ...
    Maggie war unruhiger als in den letzten Tagen. Was in der Stadt vorging -oder besser gesagt: noch nicht vorging -, machte ihr mehr zu schaffen, als sie zugeben wollte. Der erste Tag ohne die Freunde war zweifellos schwer für sie gewesen. Chip wusste, dass sie ihm und sich selbst etwas beweisen wollte. Sie wollte zeigen, dass sie genauso gut war wie ihre Vorgängerin. Maggie fühlte sich immer noch nicht von ihm und Schneider anerkannt.
    Chip wusste nicht, wie er ihr noch helfen konnte. Er hatte ihr ein Dutzend Mal gesagt, dass sie gut war und sich hinter niemandem zu verstecken brauchte.
    Um 17.28 Uhr summte der Telekom. Greuther wusste, noch bevor er die Verbindung aktivierte, dass es so weit war. Und er hatte Recht. Er wurde zu einer neuen Adresse bestellt, er allein. Terrence ... endlich.
    Als Chip Greuther aufbrach, war Bernie Schneider noch nicht zurück. Allein das trübte das gute Gefühl, dass es nun endlich voranging.
    Terrence war eine Erscheinung, wie Greuther sich das in etwa vorgestellt hatte. Seine kräftige Gestalt, das dichte schwarze Haar, der Dreitagebart, der ausdrucksvolle Blick der dunklen Augen, der schwarze, lange Ledermantel - all das war beeindruckend. Aber Chip war vorbereitet. Residor hatte ihm Bilder von ihm gezeigt. Und nun sah es so aus, als sei ihm etwas gelungen, woran alle anderen Agenten gescheitert waren. Es war

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