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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Raffinesse ausspielen müssen, die er sich in zehn Jahren TLD-Dienst angeeignet hatte. Und eine weitere Entdeckung gemacht, die ihn im ersten Moment schockiert hatte.
    Aber durfte er es?
    Die Kirche Gon-Orbhons war schlimmer als alle Religionen, die jemals die Menschen zu Millionen in ihren Bann gezogen hatten. Sein Hass auf sie war glühend gewesen, aber dann kam das furchtbare Attentat, das Carlosch Imberlock als Einziger überlebt hatte. Es war ein Schock gewesen. Alle vierzehn Adjunkten und einige Dutzend Jünger tot! Ein kaltblütiges, sorgfältig geplantes Attentat der Bürgergarde Terrania - verübt und geplant von Marschall Tellon!
    Bernie Schneider hatte sich mit der Bürgergarde und ihren Zielen identifiziert. Er war bereit gewesen, mit ihr zu kämpfen, auch wenn ihn das seinen Job beim TLD und die Freundschaft mit Greuther und Maggie kostete. Er hatte Imberlock und dessen Jüngern den Tod gewünscht - aber als die Garde dann wirklich zuschlug, den lange erwarteten Schlag gegen die Köpfe der Sekte führte, war er aufgewacht. Zwischen Theorie und Praxis lag ein gewaltiger Unterschied, das war ihm mit einem Schlag klar geworden. Er war so verblendet und von seinem Hass auf die Sekte erfüllt gewesen, dass er blind für die Wirklichkeit gewesen war. Er hatte sich mitreißen lassen, aber jetzt war er zur Besinnung gekommen. Er war kein Mörder. Er war dazu berufen, den Menschen zu helfen, sie zu heilen und nicht zu töten. Und nun sollte es noch viel schlimmer kommen -ein Blutbad nie gekannten Ausmaßes. Das durfte er nicht zulassen.
    Vielleicht war es noch nicht zu spät. Aber durfte er es? Einen Menschen töten, damit viele tausend leben konnten? Würde der Tod des Marschalls überhaupt etwas an den Ereignissen ändern?
    Er hörte, wie die Wohnungstür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Auf dem Flur erklangen Schritte. Schneider hob den rechten Arm. Die Hand mit der tödlichen Waffe zielte auf den Eingang des Wohnzimmers. Eine Gestalt erschien darin. „Hallo, Marschall", sagte er ruhig. „Oder sollte ich sagen - Darkoven?"
    Die Gestalt unter dem flimmernden Energiefeld verharrte. Sah sie ihn an? „Du hältst dich für so schlau ... wie dumm von dir, Bernie."
    Chip Greuther klammerte sich an die verzweifelte Hoffnung, dass er nicht zu spät kam. Er hatte Terrence dank Maggies Hinweis gefunden. Eine der Wanzen in den Treffpunkten der Bürgergarde hatte sein Versteck verraten. Chip hatte die furchtbare Wahrheit erfahren.
    Im sicheren Gefühl, dass kein Mensch den Marschall mehr daran hindern konnte, den zweiten, entscheidenden Schlag gegen die Sekte zu führen, hatte Terrence ihm alles verraten - bis auf das Wichtigste: den Ort, wo Tellon sich aufhielt. Chip hatte ihn paralysiert und fieberhaft in seinem Computer gesucht, bis er endlich fündig wurde. Als er ging, war er schweißgebadet, aber er hatte die Informationen, die er brauchte, um das Blutbad vielleicht im letzten Moment noch verhindern zu können. Es war ein verzweifelter Wettlauf mit der Zeit gewesen.
    Am Ziel angekommen, war er aus dem Gleiter gesprungen und die Treppen hinaufgehastet. Die Aufzüge wären ihm zu langsam gewesen.
    Und nun stand er, schwer atmend und mit dem Nadler in der Hand, vor der Tür der Wohnung, in der sich alles entscheiden konnte.
    Die Tür war zu seiner Überraschung unverschlossen. Chip holte tief Luft und öffnete sie ganz. Mit leisen Schritten und nach allen Seiten sichernd, trat er ein. Auf dem Boden des Korridors lagen paralysierte Männer und Frauen. Chip verstand nichts mehr. Sollte er sich geirrt und Noviel Residors Leute unterschätzt haben? War ihm der TLD doch zuvorgekommen?
    Er erkannte seinen Irrtum, ais er vor der offenen Tür auf der linken Gangseite stand, vor der drei weitere Paralysierte lagen. Greuther zögerte nur für einen Moment. Er wollte es zu Ende bringen, mit einem Satz hinein in den Raum und den Albtraum beenden, als er Stimmen hörte.
    Es waren zwei, und er kannte sie beide. „Ich war mir so sicher, Marschall Tellon entlarvt zu haben", sagte Bernie Schneider. Seine Hand war ganz ruhig. Er zielte mit dem Nadler auf die in ein flirrendes Feld gehüllte Gestalt vor ihm. „Es passte alles zusammen. Ardonus - ich meine, Darkoven - stand ganz oben in eurer Hierarchie. Es kostete mich zwei Tage, bis ich zu ihm vorgedrungen war. Er empfing mich in einer Zentrale, von der aus alles gesteuert zu werden schien, was die Bürgergarde tat und plante. Er gab sich auch so wie ein Anführer. Als er

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