2246 - Kavuron der Spieler
Bäalol verstärkte den Schutzschirm nur, wenn es nötig war; ansonsten ging sie sparsam mit ihren Reserven um. Ihre Begleiter schössen überlegt und gezielt, wobei besonders der Mini-KATSUGO sehr schnelle Reflexe zeigte.
Als sie die terranischen Raumlandetruppen bis zum letzten Mann aufgerieben hatten und deren Todesschreie verstummt waren, schenkte er den drei Abenteurern zur Belohnung diverses Rüstzeug sowie einen Plan der unteren Ebenen. Den beachteten sie jedoch nicht weiter. Leider.
Begeistert stürzten sich der Ertruser und das Maschinenwesen auf Schilde, Waffen und Spezialmunition. Auch die Anti, deren Erscheinungsbild auf etwas ausgeprägtere Intelligenz hätte schließen lassen, sammelte bloß Elixiere und Fetische auf, ohne der Karte einen weiteren Blick zu gönnen.
Schade, dachte er. Wenn sie die Zeichen auf dem Plan entschlüsselt hätten -was bei etwas Grips eine Angelegenheit von wenigen Millitontas gewesen wäre -, hätten sie darauf den Zugang zu den höheren Ebenen entdecken können.
Doch möglichst schnell weiterzukommen und die wahren Geheimnisse des Irrgartens zu erforschen lag offenbar nicht in ihrer Absicht. Stattdessen zogen sie es vor, auf den tiefsten Niveaus herumzuballern.
Er war frustriert. Seine Hoffnung, in dem Trio ähnlich interessante und einigermaßen lohnende Gegenspieler wie den Stachelbaron oder den Roten Rächer gefunden zu haben, hatte sich als trügerisch herausgestellt.
Kurz erwog er, ihnen eine zweite Chance zu geben. Entschied sich aber dagegen. Sie würden ihn langweilen, wie viele andere vor ihnen. Es war die Mühe nicht wert, sich weiter mit ihnen abzugeben.
Um sie aus seinem Reich zu verscheuchen, hetzte er eine Horde Cantaro auf sie, dann verließ er das Spielfeld. „Ich bitte um Entschuldigung dafür, dass ich dich habe warten lassen, Bauchaufschneider Eress."
„Keine Ursache, Hochedler."
„Sprich mich doch einfach als Kavuron an, bitte. Wir sind, soviel mir zugetragen wurde, zwei vom selben Schlag. Insofern ist es fast ein Wunder, dass wir uns noch nicht am Brett begegnet sind."
„Vhalaum ist groß, Hoche..., vergebt mir, Kavurön. Und zwischen Erde und Himmel liegen sehr viele Stockwerke. Manche von uns residieren in den Wolken; andere fristen ihr Dasein überwiegend in den Kellergeschossen."
„Bis sie zu Höherem berufen werden." Kavuron spielte darauf an, dass Hipet Eress alias „Doktor Schrott" früher für die SENTENZA gearbeitet hatte. Doch seit der begnadete plastische Chirurg Ascari da Vivo operiert und ihr ursprüngliches Aussehen wiedergegeben hatte, stand er unter dem persönlichen Schutz der Mascantin.
In gewisser Weise haben sich die beiden gegenseitig rehabilitiert, dachte Kavuron und schmunzelte innerlich über das Bonmot.
Laut sagte er: „Ich freue mich jedenfalls, nun endlich deine Bekanntschaft zu machen und mit dir die Klingen kreuzen zu dürfen. Natürlich nur in übertragenem Sinn."
Er lachte dünn und freudlos. „Die Freude ist ganz auf meiner Seite." Eress senkte den Blick auf das Garrabo-Brett. „Wollen wir beginnen?"
„Gern. Als Gast steht dir, wie es sich geziemt, der erste Zug zu."
Sie spielten eine Partie, flott, doch konzentriert. Dem Yoner-Madrul war der Ruf vorausgeeilt, ein ebenso leidenschaftlicher wie starker Garrabista zu sein. In der Tat erwies er sich als Kavuron nahezu gewachsen. Aber letztendlich musste er sich doch geschlagen geben.
Kavuron gewann auch drei der folgenden Partien. Die vierte endete nach hartem Kampf remis.
Danach legten sie eine Pause ein. „Du verlierst nicht gerne, nicht wahr?", fragte Hipet, nachdem er seinen verkrampften Schultergürtel gelockert hatte. Im Vergleich zu den Aufnahmen, die Kavuron gesehen hatte, schien er einiges an Gewicht verloren zu haben; vielleicht hatte er nun doch begonnen, auch seinen eigenen Körper zu pflegen und nicht nur die seiner Patienten. „Du etwa?"
„Natürlich möchte ich gewinnen. Jedoch kann ich akzeptieren, wenn jemand - wie du - besser ist als ich, und dennoch die Eleganz des Garrabo genießen. Ich spiele um des Spieles, nicht um des Sieges willen."
„Hierin unterscheiden wir uns, Bauchaufschneiden Ich will unbedingt gewinnen. Immer. Ich kann nicht verlieren. Und ich werde auch den letzten und größten aller Gegner bezwingen."
Hipet Eress runzelte die Stirn, blickte ihn fragend an. „Den Tod, mein Freund; den Tod. - Wie alt schätzt du mich?"
„Hmmm... Du hast dich mehrfach kosmetisch verjüngen lassen. Gute Arbeit übrigens und
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