2249 - Die Blutnacht von Barinx
fremde Einfluss schwoll an. Efrahaim schaffte es nicht mehr, sich dem zu entziehen.
Vor seinem inneren Auge wuchs der Bionische Kreuzer. Er hatte den Kasten zwischen zwei Säulen abgestellt, er ...
Efrahaim erreichte den Antigravschacht. Im letzten Moment stoppte er seinen schnellen Lauf und warf sich in das aufwärts gepolte Feld.
Von weit hinter ihm war ein dumpfes, anschwellendes Grollen zu vernehmen. Die Energieleistung im Schacht verringerte sich, für einen kurzen Moment glaubte der Grigha abzusacken. Falls der Antigrav ausfiel, würde er in der Tiefe zerschmettern.
Das Grollen steigerte sich noch. Efrahaim glaubte, das Tosen hereinbrechender Wassermassen zu hören.
Hatte er einen Sprengsatz an Bord des Bionischen Kreuzers deponiert? Er hatte das geahnt, war sich aber keineswegs sicher gewesen. Nun brauchte er seine Gedanken nicht mehr zu verbergen; der Gegner konnte nichts ungeschehen machen. Sein Eibru...
Efrahaim stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus. Es ist egal, was mit mir geschieht, ich verrate ihn nicht!
Endlich hatte er den oberen Ausstieg erreicht. Der weiterführende Korridor mündete in eine geräumige Halle. Dort hatte er die Wahl, ob er sich einem Rohrbahnzug anvertraute, der ihn bis unter die nahe gelegene Stadt bringen würde, oder ob er es vorzog, nur wenige Kilometer jenseits des Seeufers einen der geheimen Zugänge zu benutzen. Er legte sich nicht fest, wollte spontan entscheiden, um dem unheimlichen Gegner keine Handhabe zu geben.
Efrahaim schloss dennoch mit dem Leben ab. Er war der ewige Zweite gewesen, der sich durch die Eihaut seinen Weg gesucht hatte, aber er hatte sich damit abgefunden. Auch dass es ihm verwehrt geblieben war, seinem Eibruder in den ... Nicht daran denken!
Er erreichte die Halle, doch aus anderen Zugängen kamen Bewaffnete. Ohne Vorwarnung eröffneten sie das Feuer. Efrahaim schnellte sich in die Deckung des Korridors zurück. Er selbst trug nur eine kleine Handwaffe mit Explosivgeschossen.
Mein Eibruder wurde in den Orden aufgenommen. Ich hätte es ebenso geschafft, aber mir blieb der Weg verwehrt...
Sie folgten ihm, aber sie wollten ihn noch nicht töten. Ihre Strahlschüsse fauchten dicht an ihm vorbei und verbreiteten eine sengende Hitze.
Die Gegner würden ihn verhören und aus ihm eine willenlose Puppe machen. Lieber starb er.
Efrahaim wirbelte herum, seine Finger verkrampften sich um den Sensorgriff der Waffe.
Er hatte nie zu kämpfen gelernt, deshalb feuerte er das ganze Fünfzehnermagazin ab.
Die Geschosse detonierten in der Halle, von ihrer Explosivkraft war in dem Korridor nur eine schwache Druckwelle zu spüren.
Mit fliegenden Fingern wechselte der Grigha das Magazin aus. Er wusste, dass er jetzt ein schwer zu verfehlendes Ziel bot. Aber das war ihm egal. Entkommen würde er den Angreifern ohnehin nicht.
Warum feuerten sie nicht oder kamen, um ihn festzunehmen? Dann konnte er wenigstens ein paar von ihnen mit ins Jenseits nehmen.
Die eigenen Gedanken erschreckten ihn. Sie widersprachen allem, was er je gelernt hatte. Entsetzt fragte er sich, ob die Aggressivität so tief in jedem Lebewesen verwurzelt war, dass alle Versuche friedfertiger Verständigung nur wie eine dünne Tünche waren, schnell verwitternd und keinesfalls haltbar für die Ewigkeit. „Worauf wartest du?", dröhnte eine Stimme durch den Korridor. „Lauf, Efrahaim, oder wir haben beide keine Chance mehr!"
Sein Eibruder? Er stutzte, dann hetzte er mit weiten Sprüngen in die Halle hinaus.
Tatsächlich: Jopahaim war da, und er hatte einen Trupp bewaffneter Maschinen bei sich.
Sie paralysierten die Angreifer.
Die Roboter drangen in die abzweigenden Gänge vor. Auf den ersten Blick konnte man glauben, Angehörige der Kybb-Völker vor sich zu haben. Die Kyberneten hatten schon vor langer Zeit Kampfmaschinen konstruiert, die ihnen äußerlich sehr ähnlich sahen. „Die Roboter können nicht mental übernommen werden!", rief der Eibruder. Efrahaim registrierte es nur am Rande, weil Jopahaim ihn mit sich zerrte, hinüber zur Rohrbahn ... „Wo ist dein Eibruder jetzt?", fragte Gimgon in die entstandene Stille hinein. „Er... starb."
Jopahaim seufzte, und in seinen Augen lag erkennbar Müdigkeit. „Als Schutzherr wusste ich von Gon-Orbhons besonderen Kräften. Doch für die Bevölkerung auf Parrakh waren die Kybb-Kriege längst ferne Vergangenheit. Niemanden interessierte noch, wie die Stachelhäuter befriedet worden waren. Andererseits waren die schrecklichen Kämpfe
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