2259 - Tod von den Sternen
mit Bull. Das einzige Thema waren die Eröffnungen der Cortezen über die ferne Vergangenheit, den Orden der Schutzherren und was daraus geworden war.
Die Entzweiung des Ordens - und Gon-Orbhon, der die Arkoniden natürlich viel weniger interessierte als die Terraner, die allein von ihm - von der Macht, die sich heute Gon-Orbhon nannte - in ihrer puren Existenz bedroht waren.
Wenn alles das stimmte, was Halput berichtet hatte, war Gon-Orbhon ebenfalls einer der Schutzherren gewesen. Er hatte dem Orden angehört und sich irgendwann nach Magellan begeben, um in der GMW, im Dom Parrakh, die Interessen des Ordens zu vertreten. Das hatte Halput zwar so nicht ausdrücklich gesagt, aber es ließ sich aus seinen Worten ableiten. Also hatte er die Spaltung des Ordens betrieben und mit den Kriegsvorbereitungen begonnen? Und was hatten Halputs Worte von der Macht zu bedeuten, zu der Gon-Orbhon geworden war? Der dunkle Geist, den die hoch sensiblen Cortezen gespürt hatten?
Der „neue Gott", von dem Jerofe Gangan Ouwmar gesprochen hatte? Halput Dono Vanmar musste mehr wissen. Aber wie die Geschichte auch weiterging, Bull hatte nicht das Gefühl, dass Jerofes und Halputs Aussagen zusammen passten. Es hatte sich nicht so angehört, als wäre Gon-Orbhon, der „düstere Geist", von seinen Vorfahren als Gott verehrt worden, ganz im Gegenteil. Konnte er dann der „neue Gott" sein?
Irgendetwas stimmte dabei nicht. Bull hoffte, dass Jerofe bald wieder ansprechbar war. Leider konnten ihm die Mediker da wenig Hoffnung machen. Jerofe war apathisch und redete wirres Zeug. Er hatte, seitdem er im Schiff war, nichts mehr gegessen, und niemand wusste, wie lange vorher nicht. Alle Versuche, ihn intravenös zu ernähren, scheiterten. Sein Körper nahm die flüssige Nahrung nicht an.
Wenigstens stieg sein Fieber nicht mehr.
Einig waren sich der Terraner und die Arkonidin darin, dass alles, was Halput ihnen berichtet hatte, in der Zeit vor der Einbettung des Sternhaufens Parrakhon in den Hyperkokon geschehen sein musste.
Sie zweifelten auch nicht daran, dass alle Hyperkokons in der gleichen Zeit entstanden waren - also auch der Sternenozean von Jamondi. Was sie über den Orden der Schutzherren gehört hatten, war hingegen vorher geschehen - in einer Zeit, die unendlich weit zurückliegen musste. Leider ergaben sich aus den Schilderungen Halputs keine genauen Zeitangaben.
Die Rätsel türmten sich vor dem Expeditionsleiter auf, aber immerhin löste sich eines von ihnen im Laufe des Nachmittags auf. Die Antwort auf die Frage, über die er sich seit Stunden den Kopf zerbrach, war so einfach und verblüffend, dass er nicht einmal dazu kam, angesichts von so viel Dummheit richtig zornig zu werden.
Einer der Offiziere, die mit Bull im Rathaus von Tragolfir gewesen waren, hatte den Terranern, die während Halputs Eröffnungen draußen auf dem Platz gewartet hatten, von dem Bericht des Alten erzählt - und damit zugleich den drei Gurrads, die sich in unmittelbarer Nähe befunden hatten.
Bully war viel zu erleichtert darüber, dass nichts Schlimmeres dahinter steckte, um dem Mann ordentlich die Leviten zu lesen. Im Gegenteil: Er sagte dem betroffen wirkenden Mann, er solle sich erst einmal gut ausschlafen und den Kopf nicht zerbrechen.
Die Stunden vergingen ohne den erhofften Anruf aus Tragolfir. Reginald Bull nahm sich viel Zeit für Gespräche mit Malcolm S. Daellian. Viele Besatzungsmitglieder mieden den genialen Wissenschaftler aufgrund seiner Art, andere zu behandeln. Manche nannten es Überheblichkeit, die meisten sprachen unverblümt von einem Ekel. Bull interessierte nur, was Daellian von den Reparaturarbeiten zu berichten hatte, und hörte über seine tatsächlich oft unverschämten und beleidigenden Bemerkungen über diesen und jenen Techniker hinweg.
Die Arbeiten an der RICHARD BURTON machten weiterhin gute Fortschritte, und nur darauf kam es an. Man würde den Zeitplan einhalten können, und es gab keine Ortungen von „Pings", geschweige denn Helix-Sprengköpfen. Die BURTON war auf dem Planeten Aon sicher - wenigstens was das betraf.
Es hätte Bull beruhigen sollen, tat es aber nicht. Seine Sorge um die Cortezen wuchs mit jeder Stunde, die sie schwiegen. Er besuchte Jerofe Gangan Ouwmar, trotz der Versicherung der Mediker, dass er von ihm nichts erfahren würde. Der Patient war nicht ansprechbar. Als Bull ihn vor sich sah, erschrak er trotz der Warnungen. Jerofe Gangan Ouwmar hatte die Augen offen, aber er war nicht wirklich
Weitere Kostenlose Bücher