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2259 - Tod von den Sternen

Titel: 2259 - Tod von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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da. Er wurde künstlich beatmet und trotzdem schwächer und schwächer. Prak-Noy bereitete den Expeditionsleiter darauf vor, dass der Corteze sterben würde, wenn nicht in den nächsten 24 Stunden ein Wunder geschah.
    Die Mediker hatten sein Blut und seine Gene analysiert, aber keinen Hinweis darauf gefunden, woran er litt und was seine Krankheit verursacht haben könnte. Nur eines schlössen sie definitiv aus: eine Infektion durch Erreger, die von den Menschen stammten.
    Gucky sprach mit Bull, vertröstete ihn aber wieder.
    Entsprechend war Bulls Laune an diesem Abend. Da konnte ihn auch die Nachricht nicht aufheitern, dass es den Positronikexperten endlich gelungen war, erste Erfolge im Entziffern des Logbuchs zu erzielen, das aus dem Wrack eines unbekannten Schlachtschiffs geborgen worden war, in dem Gucky um ein Haar sein Leben gelassen hätte. Allerdings dämpften sie gleichzeitig die Erwartungen, denn die Daten des Logbuchs waren, wie es hieß, zu einem großen Teil „korrumpiert", also beschädigt. Es war die Frage, wie viel davon durch die Rechenleistung der Biopositronik der RICHARD BURTON rekonstruiert werden konnte.
    Oberstleutnant Critta Lohffeld, die Leiterin der Abteilung Positroniken, die ebenfalls von der LEIF ERIKSSON gekommen war und im Solsystem schon mit NATHAN und LAOTSE gearbeitet hatte, machte Bull jedoch Hoffnung, dass das, was gerettet werden konnte, einen Teil der bisherigen Ereignisse seit dem Einflug der BURTON in die GMW würde erklären können.
    Er hoffte es. Er dankte ihr und kehrte für die letzten Stunden des Tages in die Zentrale zurück. Ranjif Pragesh - wer sonst? - saß im Kommandantensessel, wirkte aber diesmal frisch. Das änderte jedoch nichts daran, dass seine Miene Besorgnis verriet. „Wieder Vorahnungen?", fragte Bull, als er sich neben ihm in einen Kontursitz fallen ließ. „Lass hören."
    „Du hast mir erzählt, dass dieser Eingeborene, unser Gast, davon gesprochen hat, dass wir ihm und seinem Volk den Tod bringen würden", sagte der Kommandant.
    Reginald Bull zog eine Braue in die Höhe. „Davon hat er fantasiert, ja", bestätigte er. „Aber es war nur ein Traum, und er hatte in diesem Traum nicht uns gesehen, sondern die Gurrads. Warum?"
    Pragesh antwortete nicht sofort, sondern starrte eine Zeit lang auf die Schirme, die die Stadt zeigten.
    Sie lag im Dunkeln. Die von den Beobachtungssonden gelieferten Infrarotbilder verrieten Lnicht viel. Sie empfingen keine Wärmestrahlung, die Straßen waren verlassen. „Das muss nichts Schlimmes bedeuten", sagte Bull, der Prageshs Gedanken zu erraten schien. „Die Cortezen schlafen. Es ist dunkel, und", er lachte trocken, „sie sind wahrscheinlich keine Nachtschwärmer."
    Der Kommandant sah ihn merkwürdig an. „Nachtschwärmer? Schwärmer sind Schmetterlinge, die des Nachts fliegen. Die anderen sind die Falter."
    „Sie fliegen am Tag, ja", antwortete Bull verwundert. „Dann sind sie auch keine Tagfalter." Pragesh nahm den Turban ab und strich sich durch das schwarze Haar. „Es sind schon vor Anbruch der Dunkelheit nicht mehr viele unterwegs gewesen, Reginald." Er atmete tief ein und stieß geräuschvoll die Luft wieder aus. „Morgen werden es gar keine mehr sein."
    „Ich ... verstehe nicht", sagte Bull. „Du verstehst sehr wohl." Der Kommandant sah ihm in die Augen. „Sie verlassen ihre Häuser nicht mehr, Reginald. Dieser Träumer hatte Recht. Wir bringen ihnen den Tod."
    „Kopf hoch, Jan", klang es aus dem Heiltank, als Shruyver wieder Guckys Krankenzimmer betrat und die Tür hinter sich schloss. Prak-Noy hatte dem Fremdvölkerpsychologen gegenüber zwar schon von „ersten sichtbaren Erfolgen" berichtet, doch Shruyver war trotzdem überrascht. Er setzte sich. „Wie meinst du das?", fragte er den Ilt, der ihn aus runden, dunklen Augen ansah. „Ich lese deine Gedanken."
    „Das gehört sich nicht, wie du sehr genau weißt", erschrak der Psychologe. „Ich habe geflunkert." Gucky zeigte kurz seinen Nagezahn. „Aber ich habe deine Miene gesehen, Gucken wird ja wohl noch erlaubt sein, nicht wahr? Ach, komm, Jan. Was ist mit dir los? Sieh doch, ich lache! Ich habe es mir überlegt und will nicht mehr sterben! Das verdanke ich den Medikern und dir, Jan. Aber du... siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen. Du solltest dich mit mir freuen. Was ist denn los?"
    Shruyver fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Er straffte sich und versuchte zu lächeln. „Lies meine Gedanken."
    „Das gehört sich

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