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2262 - Der Submarin-Architekt

Titel: 2262 - Der Submarin-Architekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gesprächs an. „Er soll das lassen", sagte Rorkhete mit drohendem Unterton. „Ich bin kein seltenes Tier, das man herumreicht und ausstellt."
    Die beiden Artgenossen schwiegen konsterniert, und Rorkhete stand da und wartete. „Was ist?", fragte er nach einer Weile. „Wollen wir endlich gehen?" Plötzlich hatten die Gesandten aus Riharion es verdammt eilig. Ein Energieschlauch verband die SCHWERT mit dem Fahrzeug, das draußen schräg über der ELEBATO hing. Es handelte sich um ein luftgefülltes Tauchboot.
    Vergleichbare Modelle hatten sie draußen im Ozean schon gesehen. Es brachte sie auf direktem Weg durch den Schmiegschirm und zu einer der Plattformen, die in halber Höhe zwischen den Gebäuden der Stadt lagen.
    Rorkhete registrierte erleichtert, dass sich lediglich ein halbes Dutzend Artgenossen zu seinem Empfang eingefunden hatte. Ihm war die ganze Angelegenheit unangenehm, er fühlte sich auf etwas reduziert, was so gar nicht mit seinem bisherigen Leben zusammenpassen wollte - nicht, dass es nicht auch angenehm gewesen wäre, nein, aber ...
    Er konnte die Blicke nicht ertragen: Neid, Gier, Hoffnung, Abscheu, Belustigung, all das spiegelte sich in den Shozidenaugen. Und nichts, was er sagte oder tat, schien daran etwas ändern zu können. Nichts. Seine Situation war auf Graugischt II schon schlimm genug gewesen, aber hier ... hier gab es noch mehr Shoziden. Noch mehr ... zu tun. Noch mehr Herablassung. Die Frauen hier hätten sich niemals mit einem wie ihm eingelassen, wenn die Dinge anders liegen würden.
    Er wollte sich mit aller Kraft gegen die drohende Entwicklung wehren, aber an erster Stelle stand die Loyalität seinem Volk gegenüber. Zudem hatte er noch nie gekniffen. Daher würde er auch auf Graugischt nicht damit anfangen.
    Die Stadträte empfingen ihn mit ausgesuchter Höflichkeit. Keine einzige Frau befand sich unter ihnen.
    Sie führten ihn in einen Konferenzraum, reichten ihm belebende Getränke und einen Imbiss. Solche Köstlichkeiten für shozidische Gaumen hatte Rorkhete in seinem ganzen Leben noch nicht genossen. „Für dich ist uns das Beste gerade gut genug", erwiderte der Oberste Ratssprecher Vandenbarg sein Lob. Statt ihn nun - wie geargwöhnt - auf seine „Pflichten" hinzuweisen, bot er ihm einen Platz neben dem Holoprojektor an. Gemeinsam verfolgten sie die Bilddarstellungen zur Lage in Arphonie.
    Als Erster aus der SCHWERT erfuhr Rorkhete Einzelheiten über die Situation in diesem Sternhaufen, über die zwölf geheimen Welten des Schattenstaats Andaxi der gleichnamigen Schutzherrin. Die Shoziden setzten ihn über die Infrastruktur auf Graugischt in Kenntnis, über die Werften und Submarinen Sphären, die Population der Toron Erih und ihr Wirken.
    Rorkhete erfuhr von den Problemen mit der Umrüstung der Weißen Kreuzer und der Anpassung an die neuen Verhältnisse im Hyperraum, ferner über die Aufgaben der Schota-Magathe, die das Volk der Schutzherrin waren und für sie sorgten. Ferner lernte er die Rolle der technisch nicht besonders begabten Karoky kennen, die auf allen zwölf Planeten lebten und in den Raumschiffen als Untergebene der Shoziden arbeiteten.
    Die Shoziden sorgten ganz allein für die Sicherheit des Schattenstaats und den Schutz der zwölf Planeten. „Dieser Schutz ist brüchig geworden", eröffnete Vandenbarg seinem Gast. „Die genetische Varianz in unserer Population ist so klein, dass unsere Frauen bis zu dreißig Prozent Fehlgeburten erleiden.
    Und das bei einer ausgesprochen geringen Vermehrungsrate. Wenn du willst, sind wir ein aussterbendes Volk. Noch zählen wir 100.000 Individuen, aber in der übernächsten Generation werden es nur noch ein paar hundert sein - gesunde Shoziden, und vielfach mehr Deformierte, Verkrüppelte, Hilf- und Nutzlose. Wer schützt dann die zwölf Welten und ihre Bewohner?"
    Rorkhete ahnte längst, worauf Vandenbarg hinauswollte. Ihm war dieses rhetorische Taktieren zuwider, da war General Traver aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, militärisch zielgerichtet und geradeheraus. Welche Konsequenzen sich aus den Problemen mit der Population ergaben, wusste er zudem schon von Graugischt II. „Bis in zwei Generationen ist das Hauptproblem gelöst: Tagg Kharzani", gab er zur Antwort. „Auch Arphonie wird wieder im Normalraum zurück sein und zur Galaxis Milchstraße gehören. Keiner der Planeten benötigt dann noch diesen Schutz."
    Irgendwie schien etwas wie Zufriedenheit über Vandenbargs Gesicht zu laufen. Rorkhete ahnte Übles.

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