2263 - Das Ding aus dem All
Hilfstruppen aus Thenokrit. Sie hatten den Porlimschen Schatten untersucht, der in der Nähe der Stadt niedergesunken war. Das Tier war ziemlich erschöpft gewesen und hatte sich erst erholen müssen, bevor es weiterschwamm.
Ein Tiefseelebewesen als kostenloses Fahrzeug - der Motoklon schien jeden Funken Energie einsparen zu müssen.
Es lag wohl nicht nur an der Hyperimpedanz. Der Absturz des Schiffes hatte ihn beschädigt, sodass er nur bedingt einsatzfähig war. Genau da mussten wir ansetzen. Die kybernetische Maschine durfte nicht besonders wählerisch sein, wenn sie ihr Ziel erreichen wollte.
Ich ging zu Remo Quotost, der bei Traver und seinen Offizieren stand. „Damit sind die Würfel gefallen. Das Ziel des Motoklons ist die Orakelstadt." Über unser Vorgehen hatte ich mir schon ausführliche Gedanken gemacht. Auf die eigentliche Idee hatte mich allerdings ein Ausspruch Remo Quotosts am Atoll gebracht.
Ich musterte den General. „Wie wirst du jetzt verfahren?"
„Ich ziehe die Weißen Kreuzer von Graugischt zurück. Sie verbergen sich in Demyrtles Korona, wie du es vorgeschlagen hast. Meine Offiziere sind ferner dafür, dir das Kommando für die Operation gegen den Motoklon zu übertragen."
„Ich bedanke mich für euer Vertrauen und hoffe, dass ich es nicht enttäusche."
Ich wandte mich an den Toron Erih in seiner wassergefüllten Schutzsphäre. „Wir geben dem Motoklon einen Vorsprung von ein paar Stunden. Remo Quotost, sorge du dafür, dass sich ab sofort kein Fahrzeug in die Sperrzone um die Orakelstadt begibt, und zwar weder zu Wasser noch zu Luft. Dasselbe gilt für alle Fahrzeuge, die derzeit am Atoll liegen. Sie dürfen auf keinen Fall auslaufen. Lyressea, du kümmerst dich zusammen mit Rorkhete um den Kontakt zur SCHWERT. Weitere Einzelheiten legen wir heute Abend fest."
„Du rechnest damit, dass der Motoklon die Sperrzone schon morgen erreicht?", fragte der Submarin-Architekt. „Ja. Sein Ankunftskorridor liegt zwischen heute Nacht und übermorgen früh. Je schneller wir unsere Vorbereitungen abgeschlossen haben, desto besser."
Ich wandte mich an Atlan. „Vamos, Alter! Oder wie es so schön auf Jamisch heißt: Gehen wir!"
Mein alter Freund seufzte, aber nicht, ohne ein breites Grinsen aufflackern zu lassen.
Keg Dellogun beobachtete die plötzlich Unruhe in der Orakelstadt mit großer Sorge. Der Zustand Carya Andaxis hatte sich weiter verschlechtert. Thon Vellgade ließ niemanden mehr zu ihr vor, nur die Betreuerinnen durften sich in die Nähe des Zentrums wagen.
Keg wusste vom Oberhaupt seines Volkes, dass die Haut der Schutzherrin inzwischen winzige Haarrisse aufwies, aus denen dünne Blutfäden rannen. Einen organischen Grund konnten die Arzte nicht finden. Die Betreuerinnen verabreichten Kräuter und Blätter mit blutgerinnender Wirkung, aber das meiste davon spuckte Carya Andaxi wieder aus.
In der Orakelstadt kursierte die bange Frage: „Wie lange noch?"
Stunden oder Tage?
Keg Dellogun wusste nichts über den Metabolismus der Schutzherrin, obwohl sie die Urmutter seines Volkes und jeder Schota-Magathe unmittelbar genetisch mit ihr verwandt war. Vielleicht fehlte ihnen allen aber nur das Wissen, um von sich gezielt auf Carya Andaxi schließen zu können.
Keg Dellogun blickte am Horizont entlang. Er ruhte auf der höchsten Erhebung des Atolls. Das Rauschen der Brandung beruhigte ihn ein bisschen. Hunderte Artgenossen taten es ihm nach. Von hier oben hörten sie jeden Ruf im Labyrinth und konnten schnell zur Stelle sein, wenn man sie brauchte.
Im Westen zogen Wolken auf, dicke schwarze Ballungen, als wären sie Vorboten des nahenden Unheils. Eine Weile sah er zu, wie der Sturm über dem Ozean immer mehr Wasserdampf zusammenballte, ihn spielerisch vor sich hertrieb. Türme bauschten sich auf, die vom Horizont bis hoch hinauf in die Luft ragten. Ein fernes Grollen kündete Gewitter an. „Es kommt beides zusammen", hörte Keg Dellogun einen der anderen Schota-Magathe sagen. „Dann gibt es ein furchtbares Unwetter. Letztes Mal hat es die beiden vorgelagerten Riffe im Südwesten von hier bis zehn Meter unter der Wasseroberfläche abgerissen."
Keg Dellogun schwieg bedrückt. Bisher hatte er nie an die Unumstößlichkeit von Prophezeiungen geglaubt. Je länger er in der Orakelstadt wohnte, desto mehr geriet seine Überzeugung jedoch ins Wanken.
Der Zustand der Schutzherrin, der Motoklon und jetzt das bevorstehende Unwetter, das alles deutete auf schwere Stunden hin, die ihnen
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